Straßenbahnen in Halle 1 min
Audio: Einsturzgefährdetes Haus in Halle abgerissen – Seit Freitag fahren Straßenbahnen wieder planmäßig. Bildrechte: MDR/Attila Dabrowski
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MDR SACHSEN-ANHALT Fr 22.11.2024 07:13Uhr 00:24 min

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Schweres Gerät im Einsatz Ruine in Halle abgerissen – Straßenbahnen fahren wieder nach Plan

22. November 2024, 12:12 Uhr

Mitten in Halle stand ein Haus, das akut einsturzgefährdet war. Inzwischen ist es abgerissen worden. Die Einschränkungen im Straßenbahnverkehr dauerten noch einige Tage länger an, sind seit Freitag aber aufgehoben.

In Halle fahren seit Freitagmorgen die Straßenbahnen wieder regulär über die Haltestelle "Leipziger Turm". Wie die Hallesche Verkehrs AG (HAVAG) mitteilte, mussten die Stromkabel der Straßenbahn demontiert werden, damit das einsturzgefährdete Haus an der Waisenhausmauer abgerissen werden konnte. Danach wurden Fahrstromleitungen angebracht. Die Linien 4, 7 und 9 konnten den Angaben zufolge die Strecke zwischen Riebeckplatz und Franckeplatz deshalb vorübergehend nicht anfahren.

Abriss des Hauses war nicht einfach

Die Abrissarbeiten des Hauses hatten sich verzögert. "Das sind schon sehr komplizierte Arbeiten, weil das Objekt als einsturzgefährdet gilt und die Giebelwand ausgeknickt war", begründete dies Bauingenieur Thomas Demitrowitz auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT. Insgesamt fielen demnach rund 1.500 Tonnen Schutt an. Das hätten Berechnungen des betreuenden Ingenieurbüros ergeben, so Bauingenieur Demitrowitz weiter. Am Samstag sollen die Arbeiten dann komplett abgeschlossen sein, hieß es.

Eine Straßenbahnhaltestelle in Halle: Auf den Gleisen stehen Baufahrzeuge.
An der Haltestelle "Am Leipziger Turm" können erst seit Freitag wieder Straßenbahnen fahren. Bildrechte: MDR/Luise Kotulla

Havag prüft Regressansprüche

Stadtsprecher Drago Bock hatte MDR SACHSEN-ANHALT zuvor mitgeteilt, die Stadt habe den Eigentümern zuvor wegen der "Komplexität" der Arbeiten eine längere Frist für den Beginn der Arbeiten eingeräumt. An die Ruine sei direkt ein anderes Haus rangebaut, das besonderen Schutz benötige. Die Havag prüft unterdessen nach eigenen Angaben Regressansprüche gegen die Besitzer der Bauruine. Das Unternehmen verwies auf einen großen Mehraufwand rund um die Organisation des Abrisses.

Abriss an der Waisenhausmauer in Halle: Zwischen zwei Häusern klafft eine Lücke.
Hier stand noch vor wenigen Tagen das abrissreife Haus. Baufirmen sind für die abschließenden Arbeiten vor Ort. Bildrechte: MDR/Luise Kotulla

Ursprünglich sollte der Abriss des Hauses bis 11. November komplett vollzogen sein. Ein vom Hausbesitzer beauftragter Ingenieur hatte zuvor die dringende Empfehlung ausgesprochen, kurzfristig zu handeln. Das Haus sei akut einsturzgefährdet.

Diskussion um Abriss seit fünf Monaten

Das Gebäude beschäftigt das Landesverwaltungsamt schon seit fünf Monaten. Wie die Behörde in Halle MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, hatte der Besitzer bereits Ende Mai einen Antrag zum Abriss eingereicht. Dieser sei aber unvollständig gewesen. Das Landesverwaltungsamt hatte daraufhin nach eigenen Angaben darum gebeten, die Unterlagen zu vervollständigen. Der Hausbesitzer habe deshalb um Fristverlängerung gebeten. Zuerst hatte das Portal "Du bist Halle" über den Fall berichtet.

Ein baufälliges Haus steht in Halle hinter einem Bauzaun.
Der angeordnete Abriss des einsturzgefährdeten Hauses in der Innenstadt von Halle hatte sich immer wieder verzögert. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Marc Weyrich

Einsturzgefährdetes Haus: Eigentum verpflichtet

Mit Eigentum geht eine gewisse Verantwortung einher. Vor allem die Verkehrssicherungspflicht sollten Eigentümer beachten, sonst können erhebliche Schadenshaftungen drohen.

MDR (Susanne Ahrens, Dirk Jacobs, Johanna Daher, Marc Weyrich, Mario Köhne, Cornelia Müller, Hannes Leonard, Kalina Bunk) | Erstmals veröffentlicht am 22.10.2024

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. November 2024 | 11:00 Uhr

5 Kommentare

tdnp vor 24 Wochen

Das ist nicht das Problem.
Die automatische Eintragung als Hypothek auf das Grundstück für Ersatzvornahmekosten würde sicher helfen.
Schliesslich müssen Gefährdungen innerhalb weniger Tage beseitigt werden - klappt das nicht -> Ersatzvornahme durch die Behörde.

filou_ vor 24 Wochen

Hier ist generell mal der Gesetzgeber gefordert, das Gesetz zu ändern oder nachzubessern. Solche verfallenen Häuser dürften nicht länger als 1 Jahr leer stehen, dann müssten die Besitzer entweder enteignet oder verpflichtet werden, endlich was zu unternehmen. Es stehen überall viel zu viele Häuser/Hallen einsturzgefährdet herum.

steka vor 24 Wochen

Na so schlimm kanns doch nicht sein. Man braucht doch nur die fassade sprengen, den Gehweg beräumen und der Rest kann doch liegen bleiben.

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