Ein Zug von Abellio fährt vor Sangerhausen durch die Landschaft Richtung Halle/Saale.
Abellio betont: Hinter den Ausfällen stecken nicht besetzte Stellwerke bei der Deutschen Bahn. (Archivbild aus dem Jahr 2017) Bildrechte: picture alliance / Peter Gercke/dpa-Zentralbild/ZB | Peter Gercke

Mansfeld-Südharz – Halle Zugausfälle: Landrat beschwert sich beim Bundesverkehrsminister

21. Oktober 2022, 13:06 Uhr

Bahnreisende von Abellio im Süden von Sachsen-Anhalt haben diese Meldung zuletzt häufiger gelesen: Zug fällt aus. Jetzt wächst der politische Druck: Der Landrat von Mansfeld-Südharz hat einen offenen Brief an die Verkehrsminister verfasst. Darin fordert er, endlich Abhilfe zu schaffen. Unterdessen teilte Abellio mit: Kommendes Wochenende gibt es erneut massive Einschränkungen. Die Deutsche Bahn könne Stellwerke nicht besetzen.

Mit einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) und die Deutsche Bahn macht der Landrat von Mansfeld-Südharz, André Schröder (CDU), erneut auf die Einschränkungen im Bahnverkehr aufmerksam.

In dem offenen Brief fordert Schröder, die Gründe für die regelmäßigen Zugausfälle schnell zu beseitigen. "Das Vertrauen in einen funktionierenden und attraktiv gestalteten Schienenpersonennahverkehr wird in einer ganzen Region massiv erschüttert. Beide Trassen von Magdeburg nach Erfurt, sowie Halle und Kassel betreffen nicht nur Mittelstädte, sondern auch die Anbindung von Oberzentren und den Güterverkehr. Es handelt sich keineswegs um Nebenstrecken und der Personalmangel ist hausgemacht!"

Unterstützt wird Landrat Schröder von den Bundestagsabgeordneten Ingo Bodtke (FDP) und Katrin Budde (SPD), sowie den Landtagsabgeordneten der Region, Matthias Redlich (CDU), René Barthel (CDU), Wolfgang Aldag (Bündnis 90/Die Grünen) und Kathrin Tarricone (FDP).

Unmut auch in Thüringen

Hinweisschild auf der Windschutzscheibe eines Schienenersatzverkehr-Busses.
Bei Abellio bleiben am kommenden Wochenende erneut Züge im Bahnhof. (Archivfoto) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Auch in Thüringen ist die Unzufriedenheit über die zahlreichen Ausfälle groß. Nordhausens Landrat Matthias Jendricke (SPD) will sich ebenfalls an das Bundesverkehrsministerium und das Thüringer Infrastrukturministerium wenden, sagte er MDR THÜRINGEN. Nach seiner Einschätzung wird der Personalmangel bei der Bahn vor allem in den ländlichen Raum geschoben. Die Hauptstrecken scheinen davon in diesem Ausmaß nicht betroffen zu sein, so Jendricke.

Bahnreisende im Süden von Sachsen-Anhalt müssen sich unterdessen erneut auf massive Behinderungen einstellen. Der Bahnanbieter Abellio teilte am Donnerstag mit, dass von Freitagabend über das gesamte Wochenende zahlreiche Züge ausfallen. Grund sei, dass die Deutsche Bahn als Betreiber des Netzes erneut Stellwerke nicht besetzen könne.

Stichwort Stellwerk Auf Stellwerken wird der Bahnverkehr gesteuert, ähnlich wie am Tower eines Flughafens der Flugverkehr. Die Beschäftigten auf Stellwerken sorgen etwa dafür, dass Signale und Weichen optimal gestellt und sich nicht mehrere Züge auf einem Streckenabschnitt aufhalten.

Ausfälle zwischen Halle und Sangerhausen

Nach Angaben von Abellio ist am kommenden Wochenende erneut die Bahnstrecke zwischen Halle und Sangerhausen betroffen. Der gesamte Streckenabschnitt könne wegen der Probleme zeitweise nicht befahren werden.

Was wann auf welcher Strecke ausfällt Laut Abellio können von Freitag, 21. Oktober, 17:30 Uhr, bis Samstag, 22. Oktober, 6 Uhr, keine Züge zwischen Halle und Sangerhausen fahren. Dasselbe gilt für Samstag, 22. Oktober, 17:30 Uhr, bis Sonntag, 23. Oktober, 6 Uhr. Betroffen sind Abellio zufolge die Linien RE 8 (Halle-Leinfelde), RE 9 (Halle-Kassel) und die S7 (Halle-Lutherstadt Eisleben).

Abellio kündigte an, einen Ersatzverkehr mit Bussen einzurichten. Dieser könne aber nicht im Takt der Züge verkehren. Es stünden nur wenige Busse zur Verfügung. Sie halten in Röblingen am See und Lutherstadt Eisleben. Zusätzlich seien Großraumtaxis unterwegs.

Mehr zum Thema: Zugausfälle bei Abellio

MDR (Luca Deutschländer, Hannes Leonard) | Erstmals veröffentlicht am 20.10.2022

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 21. Oktober 2022 | 10:00 Uhr

8 Kommentare

Dab am 22.10.2022

Es ist doch super,daß die Parteien-Vertreter (CDU/SPD/FDP/Die Grünen),die doch die Einsparungen beim Personal der DB durch Herrn Mehdorn angeordnet/ausführen lassen haben.Sich hinstellen und den selbst Verschuldeten Personalmangel bei der DB,anprangern.Dies ist doch die Ursache, mit fatalen Auswirkungen. UND NICHT CORONA.Die Politik sollte zu Ihrer Entscheidung stehen, und nicht das Personal bei den Bahnunternehmen als Sündenbock hinzustellen.Da eine Ausbildung in Deutschland 3 Jahre dauert und die Alteisenbahner*innen jetzt nach und nach in den hartverdienten Ruhestand gehen...Daher auch der Ausfall,bei den Spezialisten,sowie auch durch massive Überstunden und auch Urlaubsverbot beim Personal,damit überhaupt sich ein Rad dreht...Es ist wie immer, die Politik jammert über den selbst geworfen Bumerang, wenn dieser zurück kommt und hart trifft.

Bolle der 1. am 22.10.2022

Früher hatten wir mal eine Partei und auch Strömungen, die sich für die Umwelt eingesetzt hatten. Und was haben wir heute ? Aktuell wird die Umwelt doch bewusst weiter vorsätzlich geschädigt.

Xavier am 21.10.2022

Ja in Deutschland wird einfach alles tot gespart was nicht genug Profit abwirft. Die Bahn , die Post und andere haben jetzt immer die Corona Ausrede. Davon daß man mehr Personal einstellen könnte, will niemand etwas hören. Wenn es keine Konkurrenz gibt hat man ja auch nichts zu befürchten und kann sich alles erlauben.
Hier glaubt doch hoffentlich niemand daran, dass es jemand von den Verantwortlichen stört wenn keine Züge fahren.
Armes Deutschland.

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