Wirtschaftlich arbeiten Nach Krankenhaus-Gutachten: Unikliniken wollen Wandel

09. April 2023, 13:25 Uhr

Die Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt können oft nicht richtig versorgen und sie arbeiten nicht wirtschaftlich. Das zeigte ein Gutachten, das kürzlich veröffentlicht wurde. Verantwortliche der zwei Uni-Kliniken im Land haben nun gesagt, dass sie es ebenfalls notwendig finden, Strukturen zu ändern.

Die Universitätskliniken in Halle und Magdeburg wollen sich in Zukunft anders aufstellen und vernetzter arbeiten. Sie reagieren damit auf ein Gutachten zur Zukunft der Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt, das vergangene Woche veröffentlicht wurde.

Unikliniken offen für Reform

In Magdeburg sagte der Kaufmännische Direktor des Uni-Klinikums, Marco Bohn, das Krankenhaus "wird zukünftig kein Vollsortimenter medizinischer Leistungen mehr sein können." Man sei bereit, Leistungen an andere Krankenhäuser abzugeben und sich dafür auf uns dafür auf den Versorgungsauftrag mit universitären Eingriffen zu konzentrieren.

Er sagte weiter, die Uni-Klinik Magdeburg wolle die "Steuerung und Netzwerkbildung im Norden des Landes" übernehmen.

Für die Uniklinik in Halle sagte der Ärztliche Direktor, Thomas Moesta, das Krankenhaus müsse für die komplexen Leisten "mehr Luft kriegen": "Wir sind zurzeit in all unseren Behandlungskapazitäten ausgelastet", so Moesta.

Gutachten: Basisversorgung wohnortnah organisieren

Im Gutachten hatten Experten empfohlen, dass die Basisversorgung nah an Wohnorten organisiert wird, etwa internistische und chirurgische Behandlungen. Die Behandlung schwerer Fälle sollte demnach an großen Krankenhäusern konzentriert werden.

Die Unikliniken, so das Gutachten, sollten die Versorgung in Zukunft stärker steuern und eine koordinierende Rolle einnehmen. Das Gutachten war von der Landesregierung in Auftrag gegeben worden.

In Halle und Magdeburg arbeiten die Unikliniken bereits mit städtischen Krankenhäusern zusammen: Halle mit dem Diakoniekrankenhaus, Magdeburg mit dem Städtischen Klinikum sowie dem Medizinischen Versorgungszentrum im Altstadtquartier.

Spezialisieren für bessere Forschung

Die Unikliniken wollen nach Angaben von Moesta ebenfalls stärker zusammenarbeiten, sich bei Fragen um Lehrstühle abstimmen sowie Transplantationsschwerpunkte aufteilen: Halle soll sich demnach auf Nieren, Magdeburg auf Lebern konzentrieren.

Druck kommt dabei auch von Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD), der bei beiden Unikliniken dem Aufsichtsrat vorsitzt. Auch er fordert dass sich die Häuser je spezialisieren und Schwerpunkte bilden: "Insbesondere für Forschung und entsprechende Ausbildung braucht man eine kritische Masse an Fällen, um wissenschaftlich Medizin betreiben und forschen zu können", so Willingmann.

 

dpa, MDR (Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. April 2023 | 13:00 Uhr

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