Wegweiser mit der Aufschrift Gymnasium
In der MDRfragt-Community finden viele, dass weniger Schülerinnen und Schüler das Gymnasium besuchen sollten. Bildrechte: IMAGO / mhphoto

Frage der Woche zur Landtagswahl Umfrage: Großteil für Veränderungen im Bildungssystem

28. Mai 2021, 17:27 Uhr

In gut einer Wochen ist Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. Am 6. Juni entscheiden die Wählerinnen und Wähler auch, welcher Art Bildungspolitik sie ihre Stimme geben. Weil kaum ein Thema den Wahlkampf derart dominiert hat wie dieses, wollten MDRfragt und MDR SACHSEN-ANHALT in dieser Woche unter anderem wissen: Sollte die Zahl der Kinder auf Gymnasien begrenzt werden?

Bei einer Befragung zur Zukunft des Bildungssystems in Sachsen-Anhalt hat sich eine Mehrheit für Veränderungen ausgesprochen. Die Frage, ob künftig weniger Kinder aufs Gymnasium gehen sollten, beantworteten fast 60 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit "Ja" oder "eher ja". Hintergrund der Befragung sind unterschiedliche Bildungskonzepte, mit denen die Parteien im Vorfeld der Landtagswahl zu punkten versuchen. Knapp 40 Prozent der Befragten sprachen sich in diesem Zuge dagegen aus, künftig weniger Grundschülerinnen und Grundschüler aufs Gymnasium zu schicken.

Bei der nicht-repräsentativen, aber gewichteten Umfrage des Meinungsbarometers MDRfragt hatten von Mittwoch bis Freitag dieser Woche gut 5.800 Menschen aus Sachsen-Anhalt mitgemacht.

MDRfragt-Community: Bildungssystem braucht Veränderungen

Hunderte aus der MDRfragt-Community haben auch in dieser Woche die Gelegenheit genutzt, der Redaktion ihre Meinung zur Frage zu schreiben.

Es sollte leistungsabhängig entschieden werden. Ich bin überzeugt, dass zu viele Schüler das Leistungsniveau nach unten beeinflussen. Die Realschulen müssen gestärkt werden. Jeder versucht doch seine Kinder nicht dort zu lassen. Realschulen sind doch eigentlich die gegenwärtigen Hauptschulen.

Teilnehmer *1958 Salzlandkreis

Wir brauchen eine bessere Bildung in den Real- und Sekundarschulen. Wir brauchen keine arbeitslosen Akademiker oder viel Studienabbrecher.

Teilnehmerin *1960 Landkreis Harz

Wir brauchen gut gebildete Auszubildende. Es studieren ja nicht alle, die Abitur haben. In der Ausbildung zum Erzieher z.B. merken wir als Kita schon einen Unterschied, ob diejenigen Gymnasium oder Realschule besucht haben. Die Lernorganisation ist fast immer besser bei Gymnasiasten.

Teilnehmerin *1967 Altmarkkreis Salzwedel

Ich befürworte ein modernes Schulmodell, in welchem die Schüler 9-10 Jahre gemeinsam eine Schule besuchen und anschließend eine weiterführende Schule z.B. ein Gymnasium besuchen, um das Abitur abzulegen. Warum muss ein Kind mit 10 Jahren schon auf ein Studium vorbereitet werden?

Teilnehmerin *1987 Halle

Das DDR-Schulsystem war um Längen besser und gerechter: gemeinsames Lernen bis zur 10. Klasse, und wer studieren will, kann weiterlernen.

Teilnehmer *1968 Burgenlandkreis

Gefragt hatten MDRfragt und MDR SACHSEN-ANHALT auch, wer über den weiteren Bildungsweg des Kindes nach der Grundschule entscheiden sollte.

Auch hier haben zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Meinung kundgetan – mit dem Tenor, dass diese Entscheidung von Eltern, Lehrkräften und Kindern gemeinsam entschieden werden müsse. Es gab auch viele Zuschriften mit anderer Stoßrichtung.

Ich hatte dieses Problem in den letzten Jahren der DDR. Damals wurde meinem Sohn der Weg zum Gymnasium von der Klassenlehrerin verwehrt. Das konnte und wollte ich nicht so stehen lassen und ging über einige Beschwerden soweit, dass mein Sohn auf das Gymnasium gehen durfte. Den Abschluß machte er als einer der Besten. Ohne Worte!

Teilnehmer *1959 Landkreis Harz

Nur die Lehrer sind in der Lage, die Leistungskraft der Schüler objektiv einschätzen. Bei den Eltern spielen immer die Wunschvorstellungen über ihre Kinder die größte Rolle bei der Entscheidung. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.

Teilnehmer *1959 Halle

Es ist besser, wenn Lehrer darüber entscheiden, denn Eltern schätzen das Leistungsvermögen ihrer Kinder oft falsch ein, weil sie unbedingt wollen dass ihr Kind aufs Gymnasium geht.

Teilnehmer *1955 Stendal

Kein Elternteil kann realistisch einschätzen,ob das eigene Kind für die Fachhochschulreife geeignet ist.

Teilnehmerin *1982 Salzlandkreis

MDRfragt geht auf Tour nach Stendal – und will mit Ihnen sprechen!

Die Kolleginnen und Kollegen von MDRfragt waren in den vergangenen Wochen auf Tour durch Sachsen-Anhalt. Einen Termin gibt es noch: MDRfragt-Reporterin Claudia Reiser wird am am 2. Juni in Stendal sein – und möchte mit Ihnen ins Gespräch kommen. Infos dazu hier.

Naumburger Bürger bei der Befragung auf dem Marktplatz 3 min
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"Frage der Woche zur Landtagswahl" auch nächste Woche

Die Befragung ist Teil unseres Formats der "Frage der Woche zur Landtagswahl", die wir Ihnen wöchentlich stellen. Wenn Sie an den nächsten Befragungen teilnehmen möchten, müssen Sie nur Teil der MDRfragt-Community werden. Die Anmeldung geht einfach und schnell unter www.mdrfragt.de. Dort finden Sie auch weitere Infos.

Die jeweilige "Frage der Woche zur Landtagswahl" bekommen Sie danach immer automatisch per Mail zugeschickt. Und über das Ergebnis berichten wir immer am Freitagabend auch in #LTWLSA – unserem Update zur Landtagswahl.

Die Spitzenkandidaten der sechs großen Parteien zur Landtagswahl, von links nach rechts: Eva von Angern (Die Linke), Cornelia Lüddemann (Grüne), Katja Pähle (SPD), Reiner Haseloff (CDU), Lydia Hüskens (FDP), Oliver Kirchner (AfD)
Die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der sechs großen Parteien zur Landtagswahl Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

MDR/Luca Deutschländer, Thomas Vorreyer, Kristin Hansen

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 28. Mai 2021 | 20:00 Uhr

1 Kommentar

Rain Man am 30.05.2021

Wo kämen wir dahin, wenn die Zukunft meiner Kinder von einem womöglich völlig subjektiv entscheidenden, eventuell unfähigen Pädagogen-Darsteller entschieden werden würde? Als Akademiker haben ich Dutzende komplett unfähige Lehrer erleben müssen. Solche Leute sollen nicht das Recht erhalten dürfen, ob meine Kinder studieren dürfen oder nicht! Vielleicht passt manchen Lehrern dann am Ende nur die politische Einstellung nicht...

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