Digitaler Parteitag SPD-Spitzenkandidatin Pähle will kämpfen und gewinnen

23. Januar 2021, 17:15 Uhr

Die SPD in Sachsen-Anhalt hat am Samstag erstmals einen Parteitag digital abgehalten. Die Delegierten entschieden online über das Wahlprogramm. Spitzenkandidatin Katja Pähle zeigte sich kämpferisch.

Die SPD in Sachsen-Anhalt hat am Samstag ihren ersten digitalen Landesparteitag abgehalten. Die Sozialdemokraten haben dort über ihr Wahlprogramm für die Landtagswahl am 6. Juni abgestimmt. Zuvor waren mehr als 300 Änderungsanträge zum Programmentwurf der Landesspitze eingereicht worden.

Ein wichtiger Punkt des Wahlprogrammes: die Lehren aus der Corona-Pandemie. Die SPD will sich unter anderem für eine flächendeckende Krankenhaus-Versorgung auch auf dem Land einsetzen. So sollen Polikliniken die flächendeckende Gesundheitsversorgung sicherstellen.

Pähle spricht sich gegen Verzagtheit aus

Dass die SPD die aktuelle Koalition mit der CDU dabei als Notlösung betrachtet, stellte SPD-Spitzenkandidatin Katja Pähle am Samstag noch einmal klar. Der große Gegner der SPD in Sachsen-Anhalt sei ihre Verzagtheit, sagte sie: "Die ganze Programmarbeit können wir uns sparen, wenn wir uns nicht zutrauen, auch durchzusetzen, was wir aufschreiben."

Pähle lobte das Corona-Krisenmanagement der Landesregierung um SPD-Gesundheitsministerin Grimm-Benne. Das Virus bleibe der große Gegner, aber es gebe erste Anzeichen für rückläufige Infektionszahlen.

Forderung nach Beobachtung der AfD

Pähle fügte außerdem hinzu, man wolle die AfD zurückdrängen. Die komplette AfD solle durch den Verfassungsschutz beobachtet werden. Man habe in den USA gesehen, wozu die Aushöhlung der Demokratie durch Populismus und Rechtsextremismus führe.

Weitere Schwerpunkte des SPD-Wahlprogrammes für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt sollen folgende sein: Öffentliche Aufträge sollen nur an Firmen mit Tarifbindung vergeben werden, Schulen bei der Digitalisierung unterstützt und sichergestellt werden, dass die Kommunen genügend Geld haben.

Parteitag in der Badewanne verfolgen

Ein digitaler Parteitag ist schon eine Besonderheit. Normalerweise reden, diskutieren und streiten wir auf Parteitagen. Besonders, wenn es ums Wahlprogramm geht. Ich hoffe, dass wir die Diskussion heute auch gut digital führen können.

Katja Pähle, SPD-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl

Es war der erste digitale Parteitag für die SPD Sachsen-Anhalt. Die über hundert Delegierten verfolgten die Veranstaltung von zu Hause aus und wurden bei Wortbeiträgen per Webcam zugeschaltet. Insgesamt wurde der Parteitag auf Youtube übertragen. Das Studio, aus dem der SPD-Parteitag gesendet wurde, befand sich im Alten Theater in Magdeburg. Hier saß das Präsidium des Parteitags und die Technikerinnen und Techniker für die Übertragung.

Einige SPD-Mitglieder bedauerten, dass sie sich wegen der Corona-Pandemie nicht wie gewohnt treffen konnten. Manche Sozialdemokraten ließen über Twitter die Außenwelt daran teilhaben, wie sie den Parteitag von zu Hause aus verfolgten. So postete der Delegierte Mathias Luther ein Bild von seinem Parteitagsoutfit – einem Hemd und einer Jogginghose. "Ich bin Delegierter. Zuschauen würde ich auch ohne Hemd", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Noch gemütlicher machte es sich der Magdeburger Sozialdemokrat Thomas Opp. Er gönnte sich ein Schaumbad, wie er auf Twitter zeigte.

Recherche und Redaktion: MDR, dpa/Simon Köppl

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 23. Januar 2021 | 19:00 Uhr

27 Kommentare

Gernot am 24.01.2021

Das ist leider so. Aber die Menschen haben es satt, von den renommierten Parteien verwaltet zu werden. Die meisten Wähler wissen auch , daß sie mit ihrem Kreuz beim Wahlgang für diese Partei nichts ändern und nicht jeder von denen hat nationale oder eine rechte Gesinnung. Es ist blanker Protest gegen unsere sogenannten Volksvertreter. Das es unterm Strich nichts Positives bringt, müssen sie mir nicht versuchen zu erklären. Das ist mir und vielen der erwähnten Wähler auch voll bewußt.
Unser aller Problem ist die Art von Politik, welche sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr, nicht nur in Deutschland, durchsetzt - die sogenannten Demokraten vertreten nicht mehr die, welche sie gewählt und damit beauftragt haben. Die eigene Partei und Machtverhältnisse stehen vor dem Volk. Und das ist die große Gefahr für unsere Demokratie und macht es möglich, dass Populisten immer öfter die Möglichkeiten bekommen ,diese zu unterlaufen. Beispiele gibt es genug...... selbst mitten in Europa......

Horst am 24.01.2021

"Für mich der Hauptgrund für das starke rechte Spektrum in unserem BL. "

Das ist unlogisch. Man hat die "machtbesessenen politischen Kleindarstellern" satt und wählt stattdessen mit AfD-Politikern - also "machtbesessenen politischen Kleindarstellern".

"für was sie gewählt wurden - das Volk in dessem Sinne zu vertreten"

Macht doch die AfD auch nicht bzw. will sie nicht machen. Ganz im Gegenteil.

Benutzer am 24.01.2021

Frau Pähle. Seien sie sich sicher das sie kein Fuss mehr in Sahcsen Anhalt auf dne Boden kriegen. Es ist nicht vergessen wer Hartz 4 einführte. Und wenn ich dann noch LAndtagsabgeordnete (derauch gleichzeitig Landesvorsitzende der Tafel ist) lese die bei Facebook schreiben "es gab schon immer Armut" der ist unwäghlbar. Punkt. Und ihr Finger zeigen zur AfD hilft ihnen nun wirklich nicht.

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