Bald aus Baden-Württemberg Traditionskäse "Bördespeck" soll wieder produziert werden
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24. April 2024, 16:23 Uhr
Der Käsehersteller Jermi aus Baden-Württemberg hat sich die Markenrechte von "Bördespeck" gesichert. Damit kann der Traditionskäse nach der Schließung des Werks im Landkreis Börde weiter produziert und bald wieder gekauft werden.
- Der Marketingleiter des bisherigen Standortbetreibers in Börde zeigte sich erfreut über die Markenrechtsübernahme.
- Die Produktionsanlage in Vahldorf war veraltet, weil es kaum Investitionen gab.
- Im Werk in der Börde wurde fast 150 Jahre Käse hergestellt.
Der Traditionskäse "Bördespeck" soll demnächst aus Baden-Württemberg kommen. Die Molkerei Ammerland bestätigte, dass sich das Jermi Käsewerk GmbH aus Laupheim-Baustetten die Rechte an dem Produkt gesichert hat. Zuerst hatte die Volksstimme darüber berichtet (€).
Der Marketingleiter der niedersächsischen Molkerei Ammerland, Lars Schildwach, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er freue sich, dass mit Jermi ein erfahrenes Unternehmen das Produkt nun weiterführen werde. Jermi verfüge über die entsprechenden Anlagen, um den Rauchkäse produzieren zu können.
Frühere Geschäftsführerin skeptisch
Rosemarie Appel, die frühere Geschäftsführerin der Börde-Käse GmbH, ist skeptisch, dass das Konzept aufgeht. Sie sagte MDR SACHSEN-ANHALT, der "Bördespeck" werde nie wieder so hergestellt werden, wie vor der Übernahme. Das für den Käse typische rote Netz, das in Handarbeit hergestellt wurde, sei bereits eingespart. Zudem sei ihres Wissens nach der Käse auch verkürzt geräuchert worden.
Keine schwarzen Zahlen in Vahldorf in der Börde
Der preisgekrönte Käse aus Sachsen-Anhalt, der wie Speck im Kamin geräuchert wird, wird seit April nicht mehr in Vahldorf im Landkreis Börde hergestellt. Als Gründe für die Schließung nannte der niedersächsische Mutterkonzern, die Molkerei Ammerland, die Wirtschaftlichkeit. In der in die Jahre gekommenen Produktionsanlage habe man nicht mehr profitabel arbeiten können.
In der zum Teil aus der DDR-Zeit stammenden Halle habe es in den vergangenen Jahrzehnten kaum Investitionen gegeben und die Anlagen seien zum Teil völlig überaltert gewesen. Hinzu komme, dass die Anforderungen in der Lebensmittelproduktion sehr hohe seien, insbesondere bei der Hygiene.
Das Unternehmen habe an dem Standort in Vahldorf keine schwarzen Zahlen geschrieben. Schildwach sagte, es hätte ein Millionenbetrag investiert werden müssen. Die Immobilie in der Niederen Börde sei noch nicht verkauft. Darum würden sich nun Makler kümmern.
Jermi kann Käse räuchern
Auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT, warum "Bördespeck" nicht durch die Molkerei Ammerland weiter produziert werden könne, nannte Schildwach als Grund den Räucherprozess. Das Unternehmen in Niedersachen verfüge nicht über die Möglichkeit, Käse zu räuchern. Da spielten auch Fragen des Feuerschutzes und der Versicherungen eine Rolle.
Börde Käse GmbH 2022 insolvent
Die Molkerei Ammerland hatte die Börde Käse GmbH 2022 übernommen, nachdem diese zuvor Insolvenz angemeldet hatte. Mit dem endgültigen Aus für die Vahldorfer Käserei sind auch die letzten 20 Arbeitsplätze weggefallen.
In Vahldorf endet mit der Betriebsschließung eine langjährige Tradition. Bereits 1879 war dort eine Käserei gegründet worden, aus der in der DDR das volkseigene Käsewerk Vahldorf wurde. Der VEB gehörte schon bald zu den größten Käsewerken der DDR. Der "Bördespeck" war geräucherter Gouda-Käse, der ursprünglich im roten Netz und mit einer Kordel versehen verpackt wurde.
MDR (Susanne Ahrens, Guido Hensch, Karin Roxer)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. April 2024 | 07:00 Uhr
Alf vor 13 Wochen
"selbst nach der Schließung wirkte es eher wie schnell abhauen und weg."
Na logisch - die Fördermittel waren verbraucht. Wäre doch nicht der erste Fall.
Machdeburjer Kind vor 13 Wochen
Mal abgesehen dass es tatsächlich in Magdeburg gebraut wird und nur woanders abgefüllt, rauben sie so Leuten mit guten Ideen die Chance.
Da nicht jeder gleich mit dem großen Besteck (Braufässern und Abfüllanlage) im großen Stil starten kann.
Die nagelneue edelstahlglänzende
Anlage schien mir für nur so hingestellt doch etwas übertrieben.
Natürlich hat auch nicht nur der Brauort bzw die Abfüllung mit dem lokalen Bezug zu tun sondern auch die Rezeptur, also der bekannte, liebgewonnene Geschmack, der nach langer Zeit wieder belebt worden ist.
Machdeburjer Kind vor 13 Wochen
Das ist ja mal sehr kurz gedacht.
Solange die Rezeptur die selbe ist sollte er auch weiter so heißen.
Ein Machdeburjer Jung bleibt dies auch für immer, selbst wenn ihn das Schicksal nach München zieht.
Wenn keiner, der den Bördespeck liebte, weiß wie der später heißt, wird niemand seiner Fans ihn kaufen.
Dann kann man das Ganze auch gleich ganz lassen.