Land zahlt fünffachen Preis Intel-Ansiedlung: Experten befürchten steigende Bodenpreise

01. April 2024, 10:03 Uhr

In der Magdeburger Börde könnten die Bodenpreise im Zuge der Intel-Ansiedlung deutlich steigen. Nach MDR-Informationen hat Sachsen-Anhalt für die Flächen der künftigen Chip-Fabriken mit 25 Euro pro Quadratmeter einen fünfmal höheren Preis bezahlt als bis dahin normal.

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In der Magdeburger Börde befürchten Experten steigende Bodenpreise durch die Ansiedlung des Chip-Herstellers Intel. Das sagte Andreas Tietz vom Thünen-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, dem MDR: "In der Umgebung dieses großen Kaufs werden mit Sicherheit die Preise steigen, weil die Verkäufer der Flächen jetzt viel Geld im Portemonnaie haben und das wollen sie zum Teil zumindest auch wieder für Fläche anlegen. Von daher werden auch einige unterwegs sein, die jetzt sehr hohe Preise bieten".

Nach MDR-Informationen hat das Land Sachsen-Anhalt außerdem die für die Intel-Ansiedlung notwendigen Flächen zu einem deutlich höheren Preis erworben als üblich. Mit 25 Euro pro Quadratmeter und damit 250.000 Euro pro Hektar Land sei der Kaufpreis fünfmal so hoch wie normal.

Bodenpreise im Osten steigen seit Jahren

Bereits in den vergangenen Jahren sind die Bodenpreise in den neuen Bundesländern gestiegen. Grund dafür ist unter anderem, dass branchenfremde Unternehmen die Ackerflächen kaufen, um dort zum Beispiel Solarparks einzurichten. Das Grundstücksverkehrsgesetz räumt Landwirten eigentlich ein Vorkaufsrecht für Bodenflächen ein, es gilt allerdings nicht bei sogenannten Share Deals. Dort kaufen Investoren nicht den Boden, sondern die Firmen, denen der Boden gehört.

Laut Andreas Tietz sind diese Share Deals ein Schlupfloch für die Käufer: "Große Investoren können ganze Betriebe kaufen, indem sie einfach die Gesellschaftsanteile dieser Unternehmen kaufen und damit praktisch indirekt über diese Flächen verfügungsberechtigt sind. Und der Kauf von Unternehmensanteilen ist im Grundstücksverkehrsgesetz überhaupt nicht geregelt."

Land verkauft Flächen an Intel weiter

Die notwendigen 400 Hektar Land für das Intel-Werk konnte das Land Sachsen-Anhalt bereits erwerben und an das Unternehmen weiterverkaufen. Für Zulieferunternehmen werden allerdings knapp weitere 600 Hektar Boden benötigt. Das Land ist gerade dabei, die Flächen zu kaufen. Trotz des hohen Verkaufspreises ist es allerdings nicht für alle Landwirte rentabel, ihre Ackerflächen zu verkaufen und neues Land zu erwerben. Denn durch längere Fahrtwege könnte der Anbau unrentabel werden.

MDR (Linus-Benedikt Zosel; Oliver Leiste)

Dieses Thema im Programm: MDR UMSCHAU | 26. März 2024 | 21:00 Uhr

11 Kommentare

Micha R vor 4 Wochen

@ Shantuma

Einige Zahlen scheinen mir aus dem Situationsbericht 23/24, Unterabschnitt 3.2 Boden-und Pachtmarkt des Deutschen Bauernverbandes (DBV), abzurufen unter situationsbericht.de zu stammen, richtig?

MDR-Team vor 4 Wochen

Bitte geben Sie bei Statistiken immer die Quelle mit an, sonst lässt sich nicht nachvollziehen, woher die Zahlen kommen und der Kommentar kann laut Netiquette gelöscht werden (nicht nachprüfbare Behauptungen). Vielen Dank!

ElBuffo vor 4 Wochen

Ja, komisch. Früher ging es ohne Parkplätze und Zufahrten. Seit die Grünen die Deindustrialisierung Deutschlands vorantreiben, muss es plötzlich beides geben.

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