Totschlag und Körperverletzung Drei Prozesse wegen Messerstechereien in Sachsen-Anhalt
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23. Oktober 2023, 16:34 Uhr
Mehrere Messerstechereien haben in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt stattgefunden. Drei von ihnen werden nun juristisch aufgearbeitet. Mehrere Männer müssen sich vor Gericht verantworten.
In Sachsen-Anhalt müssen sich seit Montag mehrere Täter wegen versuchten Totschlags bzw. gefährlicher Körperverletzung verantworten. Dazu sind drei Gerichtsprozesse gestartet. Stattgefunden haben die Angriffe Anfang des Jahres 2023. In allen Fällen wurde als Tatwaffe ein Messer verwendet.
Prozess 1: Messerangriff in Asylunterkunft in Salzwedel
Ein 30-jähriger Bewohner einer Asylbewerberunterkunft in Salzwedel muss sich seit Montag vor dem Landgericht Stendal wegen versuchten Totschlags verantworten. Dem Mann wird vorgeworfen, Anfang Mai in einem Streit einen gleichaltrigen Mitbewohner mit einem Klappmesser im Bereich der Rippen verletzt zu haben.
Während der Tat soll der Angeklagte laut Staatanwaltschaft Stendal mit knapp einem Promille alkoholisiert gewesen sein. Das Opfer habe im Mai in einer Klinik behandelt werden müssen, hieß es von der Polizei.
Prozess 2: Messerangriff auf Nachbarn nach Beschwerde in Zerbst
Wegen eines anderen Angriffs mit einem Messer muss sich ein 53-Jähriger vor dem Landgericht Dessau-Roßlau verantworten. Angeklagt ist er laut Staatsanwaltschaft wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.
Der Mann soll Anfang März in Zerbst einen Nachbarn mit einem Küchenmesser lebensgefährlich im Bereich des Kopfes und des Oberkörpers verletzt haben.
Der über dem Täter wohnende Nachbar hatte sich den Ermittlungen zufolge zuvor gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin über zu laute Musik aus der Wohnung des Angeklagten beschwert. Dieser soll sich dadurch vor seiner Tochter bloßgestellt geführt haben.
Prozess 3: Messerattacke in Restaurant in Magdeburg
Drei Männern im Alter von 24, 38 und 39 Jahren wird eine gefährliche Körperverletzung mit einem Messer in einem Restaurant Nähe des Hasselbachplatzes in Magdeburg vorgeworfen. Sie müssen sich seit Montag deswegen vor dem Landgericht Magdeburg verantworten.
Anfang März soll das spätere Opfer versucht haben, einen Streit zwischen dem 38-jährigen sehbehinderten Angeklagten und dem Gaststättenpersonal zu schlichten. Laut Staatsanwaltschaft soll sich der 38-Jährige beleidigt gefühlt und die beiden Mitangeklagten und einen weiteren unbekannt gebliebenen Mann zu Hilfe gerufen haben.
In der Folge soll es dann zu einem verbalen Streit und einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen sein. Die Situation sei dann derart eskaliert, dass der 24-jährige oder der 39-jährige Angeklagte auf das Opfer eingestochen haben. Der Mann musste notoperiert werden, überlebte aber.
Einordnung: Steigende Taten mit Messern in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt steigen die Straftaten in denen Messer zum Einsatz kommen. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Partei AfD an die Landesregierung aus dem Jahr 2023 hervor. Während es im Jahr 2014 noch 602 Straftaten mit Messern gab, sind es im vergangenen Jahr schon 983. Allerdings sind diese Zahlen in der Statistik nur schwer miteinander vergleichbar.
Denn: Seit 2021 wird die Zahl der polizeilich registrierten Opferstraftaten nach dem Phänomen ,,Messerangriff" eingeteilt. "Messerangriffe im Sinne der Erfassung von Straftaten in der Polizeilichen Kriminalstatistik sind Tathandlungen, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird", heißt es in der Kleinen Anfrage. Dabei reicht das bloße Mitführen eines Messers für eine Erfassung als Messerangriff nicht mehr aus.
Eine Einordnung über ausschließliche Messerangriffen ist daher noch nicht valide möglich. Es zeigt sich dennoch, dass die Fälle im Phänomenbereich "Messerangriffe" zumindest von 2021 (896) zu 2022 (983) gestiegen sind.
MDR (Maximilian Fürstenberg)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 23. Oktober 2023 | 07:30 Uhr
