Streikende vor der Verdi-Zentrale in Magdeburg 1 min
Vier Tage standen in Teilen von Sachsen-Anhalt Busse und Bahnen still. Mehr dazu im Video. Bildrechte: MDR
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Ab Donnerstag streiken in Sachsen-Anhalt erneut die Beschäftigten im Nahverkehr. Die Gewerkschaft Verdi hat die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt.

MDR FERNSEHEN Do 21.03.2024 14:00Uhr 00:41 min

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Verkehr rollt wieder Nach ÖPNV-Warnstreik: Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt fordern Verhandlungen

26. März 2024, 12:33 Uhr

Vier Tage lang sind Busse und Bahnen in mehreren Regionen von Sachsen-Anhalt im Depot geblieben. Grund war ein Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hatte. Seit Montagmorgen rollt der Verkehr wieder an. Die Arbeitgeber fordern, die Verhandlungen wieder aufzunehmen.

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Nach viertägigen Warnstreiks ist der kommunale Nahverkehr in Sachsen-Anhalt am Montagmorgen wieder angelaufen. Nun fordert der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) die Gewerkschaft Verdi auf, die Verhandlungen sofort wieder aufzunehmen.

Gestreikt wurde in Magdeburg, Halle (Saale), Dessau-Roßlau und dem Burgenlandkreis. Zum Teil kam es allerdings auch am Montag noch zu Ausfällen. So hatten unter anderem die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) erklärt, dass nicht alle Straßenbahnen rechtzeitig gewartet werden konnten, weil auch die Werkstätten bestreikt worden seien. Auch Die Hallesche Verkehrs-AG Havag erwartete Nachwirkungen des Streiks.

Gewerkschaft Verdi hatte zum Warnstreik aufgerufen

Verdi hatte die Beschäftigten zu dem viertägigen Ausstand aufgerufen. Die Gewerkschaft hatte zuvor die Tarifverhandlungen mit dem KAV für gescheitert erklärt. Zwar hätten die Arbeitgeber ein neues Angebot vorgelegt, dies sei allerdings weit von den aufgestellten Forderungen entfernt. Eines der Streitthemen ist die laut Gewerkschaft schlechtere Bezahlung der Mitarbeiter in Sachsen-Anhalt im Vergleich zu Thüringen und Sachsen.

Arbeitgeberverband Sachsen-Anhalt fordert Gewerkschaft zu Verhandlungen auf

Der (KAV) forderte Verdi am Montag auf, die Verhandlungen sofort wieder aufzunehmen. Man habe der Gewerkschaft schon mit Beginn des Streiks bereits mehrere Verhandlungstermine angeboten, hieß es in einer Mitteilung. Diese habe Verdi abgelehnt. Allerdings könnten die Verhandlungen erst frühestens Ende kommender Woche fortgesetzt werden, sagte KAV-Geschäftsführerin Diana Häseler-Wallwitz MDR SACHSEN-ANHALT. Erst dann ende eine Urabstimmung der Gewerkschaft über unbefristete Streiks.

Zwei Menschen stehen vor einer Straßenbahn, die in Bewegung ist 1 min
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Zum Streitthema der Gewerkschaft, dass Mitarbeiter in Sachsen-Anhalt im Vergleich zu Thüringen und Sachsen schlechter bezahlt würden, sagte Häseler-Wallwitz: "Das letzte Arbeitgeberangebot für Beschäftigte im Fahrdienst nach mehrjähriger Tätigkeit liegt lediglich 75,- € (Brutto) unter dem in Sachsen geltenden Entgeltniveau." Die finanziellen Rahmenbedingungen würden sich in jedem Bundesland anders darstellen und müssten deshalb in jedem Bundesland gesondert verhandelt werden.

Schon zuvor hatte Häseler-Wallwitz erklärt: "Diese Reaktion der Gewerkschaft stößt auf völliges Unverständnis und Entrüstung bei den Arbeitgebern." Die Arbeitgeber hätten ein deutlich verbessertes Angebot vorgelegt. "Dieses sieht unter anderem eine Netto-Inflationsprämie in Höhe von 2.000 Euro im Jahr 2024 vor. Das entspricht einer durchschnittlichen monatlichen Steigerung des Nettoentgelts um 13 Prozent", so Häseler-Wallwitz. Darüber hinaus sei ein Plus der Tabellenentgelte bis Mai 2025 um insgesamt 10,5 Prozent angeboten worden. Auch bei der Laufzeit seien die Arbeitgeber der Gewerkschaft entgegengekommen.

Verdi fordert mehr Geld für Beschäftigte in Sachsen-Anhalt

Verdi fordert für die Beschäftigten in Sachsen-Anhalt unter anderem 550 Euro mehr im Monat und die Einführung von Zeitzuschlägen für Samstagsarbeit. Außerdem sollen die Schichtzulagen erhöht werden und Auszubildende 250 Euro mehr im Monat erhalten.

Zum Abbruch der Gespräche sagte Paul Schmidt, Verdi-Fachbereichsleiter und Verhandlungsführer: "Auf viele unserer Forderungen sind die Arbeitgeber überhaupt nicht oder nur unzureichend eingegangen. Gleichzeitig erwarten sie, dass die Beschäftigten auch zukünftig eine eklatante Lohnlücke zu den benachbarten Bundesländern akzeptieren. Das kommt nicht in Frage."

Weiterhin verlange der KAV Einschnitte in die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. So solle in den Krankengeldzuschuss eingegriffen, der Kündigungsschutz gelockert und die Wechselschichtzulage im Fahrdienst gestrichen werden, hieß es von Verdi in ihrer Mitteilung.

Bereits im Februar waren die Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr des Landes in den Warnstreik getreten.

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MDR (Karin Roxer, Moritz Arand, Mario Köhne, Susanne Liermann, Maren Wilczek), zuerst veröffentlicht am 20.03.2024

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. März 2024 | 05:00 Uhr

26 Kommentare

Thommi Tulpe vor 5 Wochen

Seit es Straßenbahnen gibt, haben sich immer Menschen gefunden, welche Interesse für diesen Beruf entwickeln. Und wer dann dieses Interesse entwickelt hat, weiß seit es Straßenbahnen gibt, dass der Job Schicht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit bedeutet. Leider ist es aber heutzutage sehr (zu) oft so, dass ein schichtfreier 35-Stunden-Job als erstrebenswerter angesehen wird als eine Straßenbahn zu fahren.

Thommi Tulpe vor 5 Wochen

Lol. Zumindest weiß ich, dass man in Dermbach keine Straßenbahn benötigt. Fünf Minuten Fußmarsch - und schon ist man von einem ans andere Ende des Örtchens gelangt.

Thommi Tulpe vor 5 Wochen

So man auf öffentliche Verkehrsmittel (Zug, Bus, Straßenbahn) angewiesen ist, weil man kein Auto hat (solche Leute soll`s ja geben!), aber pünktlich an seinem Arbeitsplatz z. B. am anderen Ende der Stadt (für Dermbacher weniger ein Problem als für z. B. Magdeburger!) zu erscheinen hat: Es kann dann zumindest der Geduldsfaden reißen, wenn Streiks im öffentlichen Nahverkehr anscheinend zum Dauerzustand werden. Die Putzfrau (Raumpflegerin - klingt respektvoller!) auf Teilzeitbasis verdient leider nicht derart üppig, mit dem Taxi zur Arbeit zu kommen. Und ein Dienstwagen wird ihr selten gestellt.

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