Das Apotheken-Logo an der Schaufensterscheibe einer Apotheke
Apotheken würden Sonderregelungen die während der Corona-Pandemie Arbeitsabläufe vereinfachten, gern weiterhin nutzen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Jens Wolf

Corona-Regelung Apothekerverband Sachsen will Pandemie-Lockerungen behalten

21. April 2023, 08:53 Uhr

Anfang April sind Sonderregelungen aus Pandemiezeiten für die Abgabe von Medikamenten in Apotheken ausgelaufen. Der Sächsische Apothekerverband würde sie jedoch gern behalten, da sie die tägliche Arbeit erleichtert haben und weniger bürokratisch waren. Auch einem drohenden Apothekensterben könnte damit entgegen gewirkt werden.

Der Sächsische Apothekerverband will bürokratische Erleichterungen aus der Pandemiezeit auch künftig beibehalten. Dadurch soll eine flächendeckende Versorgung gesichert werden, hieß es unter anderem zur Begründung. Vorstandsmitglied Sebastian Michael sagte, dass eine Apotheke wirtschaftlich betrieben werden müsse. Die Pharmazeuten hätten gezeigt, dass sie diesen Zustand nicht missbraucht hätten, um Medizin überteuert abzugeben, wie immer befürchtet worden sei, so der Berufsverband.

Während der Corona-Pandemie wurden den Apotheken mehrere Freiheiten bei der Abgabe von Rabattarzneimitteln eingeräumt. Ziel war es, Infektionsketten durch die Vermeidung mehrfacher Apothekenbesuche zu unterbrechen. War ein Medikament nicht verfügbar, durften Apothekenteams laut der Pharmazeutischen Zeitung ohne Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin beispielsweise von der Verpackungsgröße und der Wirkstärke abweichen oder auch Teilmengen aus größeren Packungen entnehmen. Nach Rücksprache mit der Arztpraxis durfte auch vom Wirkstoff oder der Darreichungsform abgewichen werden. Anfang April sind die Freiheiten jedoch ausgelaufen.

Trend zum Apothekensterben

In Folge der Corona-Zeit und Lieferengpässen würden Apotheker eher aufgeben oder ihr Geschäft verkaufen. Zwar sei in Ostdeutschland die Lage noch nicht so dramatisch wie im Westen des Landes, doch der Trend sei eindeutig, betonte Sebastian Michael mit Blick auf die Gefahr des Apothekensterbens in Sachsen.

Derzeit gibt es im Freistaat rund 920 Apotheken. Im vergangenen Jahr wurden laut Apothekerverband 18 geschlossen. Sebastian Michael betonte, dass die flächendeckende Versorgung derzeit gesichert sei, es aber in der Region Bautzen/Görlitz "schon dünner" werde. Wie in anderen Branchen auch, sinke die Tendenz zur Selbstständigkeit. Viele junge Menschen ließen sich lieber anstellen. In Leipzig trifft sich die Branche am Freitag und Samstag beim Sächsischen Apothekertag.

MDR (kav)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 21. April 2023 | 08:00 Uhr

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