Insolvenz Leuchten-Hersteller aus Elsterheide vor dem Aus

05. Oktober 2022, 17:53 Uhr

Die Produktion im Traditionsunternehmen läuft im Herbst aus. Knapp 70 Angestellte verlieren ihren Job. Doch es gibt Hoffnung auf eine Zukunft des Spezialleuchtenbaus in der Lausitz.

Das Unternehmen Ludwig Leuchten aus Bergen bei Hoyerswerda steht vor der Abwicklung. Ein Großteil der 69 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe diese Woche die Kündigung erhalten, bestätigte Prokurist Stefan Quaas MDR SACHSEN. Insolvenzverwalter Christian Krönert erklärte, bis zum Ende des Monats würden einige wenige Angestellte noch Restaufträge abarbeiten. Dann werde der Betrieb eingestellt. Die Produktionsanlagen sollen verkauft werden.

Der Leuchtenhersteller hatte im Sommer Insolvenz angemeldet, weil Bauteile für die Produktion fehlten. Mehrere Komponenten kamen bis zum Kriegsbeginn aus der Ukraine. Auch mache dem Unternehmen zu schaffen, dass Lieferketten für weitere Bauteile gestört sind und das Material lange vor Lieferung bezahlt werden müsse, begründete Prokurist Stefan Quaas die Schwierigkeiten, in denen der Betrieb heute steckt.

Deutsche Investoren scheitern mit Verhandlungen zur Übernahme

Vor wenigen Wochen gab es noch Hoffnungen, die Leuchten-Produktion in Bergen könnte fortgesetzt werden. Doch eine Unternehmensübernahme durch Interessenten aus Deutschland sei nicht zustande gekommen, sagte Prokurist Quaas. Die Verhandlungen mit der chinesischen Eigentümerin des Betriebs seien gescheitert. Im Juni sei der Mietvertrag für die Werkshalle gekündigt worden, bestätigte der Insolvenzverwalter.

Einen Neustart könnte es im kommenden Jahr aber an einem anderen Standort in der Lausitz geben. Das Unternehmen Fischer Elektro- und Beleuchtungstechnik aus Baden-Württemberg wolle die Maschinen kaufen und zunächst mit der Hälfte der Beschäftigten von Ludwig Leuchten weiter Spezialleuchten in der Lausitz produzieren, sagte Stefan Quaas. Allerdings werde dafür noch eine neue Halle mit mindestens 4.000 Quadratmetern Produktionsfläche gesucht. Der Investor sei langjähriger Kunde von Ludwig Leuchten. Er verbaut die Lampen in Krankenhäusern und Reinräumen der Pharma- und Lebensmittelindustrie.

Nischenanbieter mit treuen Kunden

Insolvenzverwalter Christian Krönert gibt einem Neuanfang "hohe Erfolgsaussichten". "Ludwig Leuchten ist ein Nischenanbieter", sagte er. Die Leuchten würden nachgefragt, beispielsweise in Kliniken und in der Automobilindustrie. Allerdings habe es der Spezialleuchtenhersteller schwer, sich mit hohen Produktpreisen am Markt durchzusetzen.

Krönert ärgert, dass trotz dieser Perspektive mit dem Ende für Ludwig Leuchten "eine eingespielte Mannschaft auseinander gerissen wird". Für ein Nachfolgeunternehmen bestehe die Herausforderung nun auch darin, diese Arbeitskräfte zu halten.

MDR (vis/mk)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 05. Oktober 2022 | 17:30 Uhr

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