Ein verbrannter Radlader steht zwischen einem durch Feuer beschädigtem Lkw und einem Gülletransporter.
Bei dem Anschlag wurden ein Lkw mit Anhänger, ein Traktor, ein Pkw und eine Landmaschine in Brand gesteckt. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ermittlungen Bestürzung nach Brandanschlag auf Landwirt in Oelsnitz

12. Februar 2024, 20:21 Uhr

Nachdem am Wochenende bei einem Landwirt in Oelsnitz von bisher unbekannten Tätern mehrere Fahrzeuge in Brand gesteckt wurden, ist das Entsetzen beim Landesbauernverband groß. Ein befreundeter Unternehmer hat mit einer Spendenaktion am ersten Tag bereits mehr als 30.000 Euro für den betroffenen Bauern gesammelt.

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Nach dem Brand auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Oelsnitz im Erzgebirge, bei dem in der Nacht zu Sonntag unbekannte Brandstifter mehrere Fahrzeuge zerstört hatten, ist die Bestürzung über die Straftat groß. Der Vizepräsident des sächsischen Landesbauernverbandes, Gunther Zschommler, sagte MDR SACHSEN, dass man sich grundsätzlich in Debatten auseinandersetzen könne.

"Aber in dem Moment, an dem man verbale oder tatsächliche Gewalt ausübt, ist für uns eine Grenze kategorisch überschritten. Davon distanzieren wir uns auf das Deutlichste."

Ein besonders hohes Gut sei das Eigentum. "Immer wenn es Angriffe auf das Eigentum Dritter gibt, sollte man die Ernsthaftigkeit des Anliegens hinterfragen."

Gleichzeitig lobte Zschommler die Solidarität unter den Landwirten. "Wenn es hart auf hart kommt, stehen die Berufskollegen in der Landwirtschaft zusammen und sind sehr hilfsbereit."

Blick auf die verbrannten Überreste eines Radladers.
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Landwirtschaftsminister: heimtückische, abscheuliche Tat

Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) bezeichnete den Brandanschlag als "heimtückisch, abscheulich und pure Vernichtung".

Auch Marc Bernhardt vom Verband "Land schafft Verbindung" verurteilte den Brandanschlag scharf. "Es darf und es kann nicht sein, dass Leute, die auf die Straße gehen, die wahrscheinlich auch eine andere Meinung haben, ob berechtigt oder vielleicht auch unberechtigt, sich deswegen um ihre betriebliche Existenz oder vielleicht sogar um ihre Familien fürchten müssen." Hier müsse ein klares Zeichen von der gesamten Gesellschaft gesetzt werden.

Foto von einer mit einer Drohung beschmierten Wand
Der oder die Täter hatten am Brandort eine Drohung gegen den Landwirt hinterlassen. Bildrechte: ErzgebirgsNews

Polizei ermittelt in alle Richtungen

Die Polizei hat die Ermittlungen zu dem Brand aufgenommen und geh eindeutig von Brandstiftung aus, sagt der Sprecher der Polizeidirektion Chemnitz, Andrzej Rydzik. "Sicher ist zum jetzigen Zeitpunkt, dass die Fahrzeuge, die dort ausgebrannt sind, angezündet wurden. Das kann man schon sagen."

Trotzdem liefen die Ermittlungen in alle Richtungen. "Wir fokussieren uns nicht auf ein Handlungsergebnis oder auf eine Ermittlungsrichtung, sondern betrachten das Ganze im Komplex und sind auch noch auf Zeugenhinweise angewiesen." Insgesamt ist durch das Feuer ein Sachschaden von mehr als 500.000 Euro entstanden.

Zeugen, die in der Nacht zum Sonntag zwischen 1 Uhr und 2:45 Uhr in der Oberen Hauptstraße in Oelsnitz etwas beobachtet haben, das mit den Fahrzeugbränden in Zusammenhang stehen könnte, werden gebeten, sich bei der Chemnitzer Kriminalpolizei unter der Rufnummer 0371-3 87-34 48 zu melden.

Dass es noch eine weitere, anonyme Androhung gegen einen Bauern im Erzgebirge geben soll, konnte der Polizeisprecher nicht bestätigen. Davon hatte der Landwirtschaftsverband "Land schafft Verbindung" gesprochen.

Unbekannte Täter haben auf einem Landwirtschaftlichen Betrieb an der Oberen Hauptstraße einen Anschlag verübt.
Die Feuerwehr konnte das Ausbrennen der Fahrzeuge nicht mehr verhindern. Bildrechte: ErzgebirgsNews

Spendenaktion bringt mehrere tausend Euro

Kurz nach dem Anschlag hat ein mit dem betroffenen Landwirt befreundeter Unternehmer aus Lößnitz eine Spendenaktion gestartet, mit der innerhalb eines Tages (Stand: 12. Februar, 15:40 Uhr) bereits 32.217 Euro eingesammelt wurden.

Aus dem Spendenaufruf bei auf "Gofundme" geht hervor, dass das Ziel der Kampagne eine Spendensumme von 200.000 Euro sei. Damit solle dem Landwirtschaftsbetrieb in schwieriger Zeit finanziell unter die Arme gegriffen werden. "Es tat mir so leid, als ich gesehen habe, wie aufgelöst die beiden waren und habe spontan zugesagt, eine Spendenaktion zu starten", sagte der Unternehmer Nick Alscher dazu.

MDR (tfr/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 12. Februar 2024 | 19:00 Uhr

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