Kriegsfolgen Schwerstkranken Kindern aus der Ukraine wird in Chemnitz geholfen

22. Dezember 2022, 21:29 Uhr

In der Nacht zu Donnerstag sind in Chemnitz vier schwerstkranke Kinder aus der Ukraine angekommen. Sie wurden gemeinsam mit weiteren Kindern nach Deutschland ausgeflogen. Die jungen Patienten werden jetzt in spezialisierten Pflegeeinrichtungen in Gotha und Chemnitz rund um die Uhr versorgt.

Mitten in der Nacht zum Donnerstag sind vier schwerstkranke Kinder aus einem ukrainischen Waisenheim im Gebiet Dnipro, nördlich von Saporischschja, in Chemnitz angekommen. Sie waren zusammen mit weiteren Kindern aus dem Kriegsgebiet erst per Militärzug nach Polen gebracht und dann nach Erfurt ausgeflogen worden. Die Patienten im Alter zwischen vier und 13 Jahren sind in einer palliativmedizinischen Wohngruppe in Chemnitz untergebracht.

Susan Kubin ist Kinderintensivpflegerin des betreuenden Pflegedienstes und hat die jungen Gäste in Empfang genommen. "Für mich persönlich als Mutter von drei Kindern war es eine Herausforderung, die Ankunft heute Früh mitzuerleben." Sie sei stolz, dass sie wenigstens einigen Kindern aus dem Kriegsgebiet ein Stück Normalität und auch ein Zuhause geben könne.

Alles ist vorbereitet

Untergebracht sind die Kinder in einem freundlich eingerichteten Zimmer, in dem sie ab jetzt etwas Normalität finden sollen, sagt Kubin. "Wir versuchen, ihnen neben der medizinischen Betreuung auch eine zweites Zuhause zu geben - Tante, Mama, Oma, Papa." Das werde seine Zeit brauchen.

"Heute Morgen waren sie natürlich durch die lange Reise gezeichnet, ängstlich und sehr müde", ergänzt Kubin. Die Verständigung funktioniere aber schon "mit Händen und Füßen", weil die Kinder wesentlich unkomplizierter als Erwachsene seien.

Wir versuchen, ihnen ein zweites Zuhause zu geben - Tante, Mama, Oma, Opa.

Susan Kubin Kinderintensivpflegerin

Verlegung schwerstkranker Kinder aus der Ukraine Das Bundesgesundheitsministerium für Gesundheit hat den Bundesverband Kinderhospiz damit beauftragt, schwerstkranke Kinder aus der Ukraine zu holen. Durch die Zusammenarbeit verschiedener Hilfsorganisationen konnten die ersten elf Kinder aus der Region Dnipro nach Deutschland gebracht werden. Sie sind in speziell ausgestattete Einrichtungen in Gotha und Chemnitz gebracht worden.

Für die Finanzierung der Versorgungskosten der Kinder kommen Bund und Länder gemeinsam auf.

Kinder sollen bestmöglich versorgt und behandelt werden

Nicht nur die lange Reise vom 1.600 Kilometer entfernten Dnipro sei für die Kinder anstrengend gewesen, sagt Susan Kubin. "Die Kinder sind traumatisiert. Sie kommen ja aus einem Kriegsgebiet." Hier werde Psycho- und Physiotherapie eine Rolle spielen, weil die Kinder geistig und körperlich eingeschränkt seien.

Für mich persönlich als Mutter von drei Kindern war es eine Herausforderung, die Ankunft heute früh mitzuerleben.

Susan Kubin Kinderintensivpflegerin

Auf die Mitarbeiterinnen in der Wohngruppe, die wegen der guten Pflegebedingungen ausgesucht wurde, wartet eine herausfordernde Arbeit. "Jetzt versuchen wir, den Tag mit den Kindern zu strukturieren und sie erst einmal kennenzulernen", sagt Kubin.

Die Neuankömmlinge seien zuerst sehr verhalten gewesen. "Aber sie haben schon gelacht, als wir sie aus dem Bett geholt haben - und wir haben uns umarmt."

MDR (tfr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 22. Dezember 2022 | 19:00 Uhr

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