Ausstellung In Chemnitz zeigen Menschen Gesicht für mehr Inklusion

Die UN-Behindertenrechtskonvention schreibt das Recht auf Inklusion vor. Auch jeder Mensch mit Handicap soll selbstbestimmt leben können. Eine Ausstellung in Chemnitz zeigt jetzt ganz persönliche Geschichten von Menschen aus Sachsen, die mit Inklusion zu tun haben, Chancen zeigen, aber auch an Hürden scheitern.

Vor einem Aufsteller mit einem Bildschirm stehen eine Frau, drei Männer und eine Frau im Rollstuhl.
Die Ausstellung im smac ist barrierefrei, soll aber auch Barrieren bei Menschen abbauen, die sonst nicht mit dem Thema Inklusion in Berührung kommen. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

In einem Foyer stehen drei Aufsteller mit Schrift, Bildern und Flyern.
Man kann in der Ausstellung von den Betroffenen lesen, hören oder Flyer zu den Personen mitnehmen. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

Im Foyer des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz (smac) ist am Freitagvormittag eine Ausstellung mit dem Titel "Weil Vielfalt fetzt" eröffnet worden. Zu sehen sind "Gesichter der Inklusion" mit Geschichten von Betroffenen, erklären die Ausstellungsmacherinnen Heike Engelien und Susanne Rößner. "Nach einem Aufruf haben wir drei Jahre lang Interviews in ganz Sachsen geführt", erzählt Rößner. Es sei ein Projekt der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Sachsen.

Menschen wie du und ich

Das Thema Inklusion habe unwahrscheinlich viele Facetten. Laut Heikel Engelien gebe es auch eine Menge Schwierigkeiten für die Betroffenen. "Man sieht, dass das hier Menschen sind wie du und ich, die versuchen, ihren Alltag zu stemmen, an bestimmten Hürden scheitern und versuchen, trotzdem alles irgendwie hinzukriegen." So gebe es eine gehörlose Protagonistin, die keinen Gebärdendolmetscher für eine Ausbildung bewilligt bekam. "Ich denke, die Besucher der Ausstellung werden sehen, wie ungerecht das ist."

Barrierefreie Ausstellung gegen Barrieren im Kopf

Ein Aufsteller mit großer Schrift, einem QR-Code und Portraits von drei Männern.
Eine grundsätzliche Frage auf einer der Ausstellungswände in Chemnitz. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

"Die Ausstellung selbst ist natürlich barrierefrei", sagt Rößner. Die Stelen beispielsweise seien für Rollstuhlfahrer erreichbar, es gebe Erläuterungen in leichter Sprache oder man könne sich die Texte vorlesen lassen. Ein QR-Code führe zur Webseite mit allen Informationen. "Allerdings wollen wir auch Menschen erreichen, die mit dem Thema Inklusion sonst nicht in Berührung kommen." Daher hätten sich die beiden entschieden, nach dem Online-Projekt auch eine "klassische" Ausstellung zu konzipieren. Ein Buch zum Projekt ist ebenfalls entstanden.

Künstler Furlan: "Inklusion bedeutet, dass alle Menschen zusammen leben"

Auf einer der Ausstellungs-Stelen ist der Künstler Pier-Giorgio Furlan zu finden. Er hat in seinem "Centro Arte Monte Onore" in Ehrenberg bei Kriebstein bereits Theaterprojekte mit Menschen mit und ohne Behinderung aus Mittelsachsen und Chemnitz organisiert. Er lehnt das Wort "Behinderte" entschieden ab. "Inklusion ist, dass alle Menschen, ganz gleich aus welchem Land, aus welcher Lebenssituation heraus, zusammen leben", sagt Furlan.

Barrierefreies Theater ist nicht barrierefrei, weil die Toilette erreichbar ist, sondern weil wir keine Barrieren bezüglich behinderter Menschen haben.

Pier-Giorgio Furlan Zitat aus der Ausstellung "Weil Vielfalt fetzt!"

Als Künstler sei für ihn natürlich wichtig, dass sie alle gemeinsam mit der Kunst lebten. Er habe schon in seiner Jugend in Italien von Regisseuren wie Pier Paolo Pasolini oder Federico Fellini geschwärmt, die mit Menschen von der Straße gearbeitet hätten. "Diese Menschen haben eine besondere Ausstrahlung von Wahrheit. Da kann eine einfache Bewegung Poesie sein."

MDR (tfr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 13. Januar 2023 | 11:30 Uhr

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