Untersuchung nach Chemieunfall Defektes Ventil löst Explosion in Litvinov aus

22. September 2015, 20:25 Uhr

Die Explosion in einem Chemiewerk im tschechischem Litvinov Mitte August ist offenbar auf defekte Ventile zurückzuführen. Das gab die Polizei in Usti nad Labem auf einer Pressekonferenz bekannt. Wie es hieß, kam es zu einer Folge von Fehlfunktionen. Dabei sei Propylen entwichen, einer der wichtigsten Grundstoffe in der Petrolchemie. Durch die Verbindung mit Sauerstoff wäre es dann zu einer Explosion gekommen, die zwei Brände nach sich zog und die Chemieanlage schließlich lahmlegte. Ein abschließender Untersuchungsbericht wird nach Angaben der Ermittler noch einige Monate in Anspruch nehmen.

Das Ermittlerteam der tschechischen Polizei hat demnach festgestellt, dass eine knappe halbe Stunde vor der Havarie ein Funksignal zur Steuerung eines Ventils an einer Rohrkeuzung ausgefallen war. Aus einem Ersatzventilen entwich in der Folge die Chemikalie. Die sogenannten Spaltöfen mit Temperaturen bis 1.200 Grad Celsius stellten sich automatisch ab, einer von ihnen fing trotzdem Feuer. Fünf Menschen wurden bei dem Chemieunfall leicht verletzt, darunter ein Lastwagenfahrer und Feuerwehrleute.

Es würden weiterhin Dutzende Spuren an Teilen der Anlage untersucht, die mitunter aufwendig demontiert werden müssten, hieß es aus Ermittlerkreisen weiter. Die Polizei in Usti nad Labem betonte, dass keine erhöhten Schadstoffwerte in der Folge der Explosion gemessen wurden . Auch deutsche Behörden hatten keine Grenzwert-Überschreitungen festgestellt, obwohl man intensiver gemessen hatte.

Olbernhaus Bürgermeister Heinz-Peter Haustein hatte damals von einem beißenden Geruch nach Plaste berichtet. Dieser sei von der Grenze bis Chemnitz wahrnehmbar gewesen. Haustein hatte deshalb für sein Gemeindegebiet umgehend Umweltalarm ausgerufen und eine schnellere Information gefordert.

Haustein rief für sein Gemeindegebiet umgehend Umweltalarm aus und forderte eine schnellere Information. Ein Unipetrol-Pressesprecher hatte hingegen noch am Unglückstag betont, die beim Brand entstandenen Stoffe seien nicht gesundheitsschädlich. Das größte Problem sei eine "unangenehme Rußbildung".

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