Plauen Sanierung Weisbachsches Haus: Stadtrat soll 500.000 Euro freigeben

12. Juli 2023, 12:12 Uhr

"Fabrik der Fäden" – unter diesem Namen soll in Plauen im November ein neues Museum eröffnen. Hier soll zukünftig die Geschichte der vogtländischen Textilindustrie und der Plauener Spitze erzählt werden. Es ist ein Prestigeprojekt für die Stadt, auch weil die Schau in ein denkmalgeschütztes Manufakturgebäude aus dem 18. Jahrhundert einzieht – das Weisbachsche Haus. Seit drei Jahren laufen die Sanierunsarbeiten, deren Kosten am Mittwoch Thema in einem Sonderstadtrat sind.

Kabel hängen aus der Decke, Handwerker verlegen Parkett, für den neuen Lichtfußboden in der großen Halle werden Fugen in den Beton gefräst – im Weisbachschen Haus in Plauen sieht noch vieles nach Großbaustelle aus. Dennoch liege man gut im Plan, sagt Plauens Baubürgermeisterin Kerstin Wolf. "Ich bin eigentlich froh und glücklich, dass wir 95 Prozent der Bauleistungen geschafft haben", sagt sie. "Jetzt tasten wir uns von Geschoss zu Geschoss nach unten und geben einzelne Räume frei."

In einem Monat soll baulich alles fertig sein. Das Projekt sei außergewöhnlich, erklärt Bauleiter Harald Haupt. Schließlich stecke hinter der barocken Außenfassade ein mehrgeschossiger Neubau. "Wir haben den Altbau, der das als U umfasst und die Integration des Neubaus, dieses Kubus aus Sichtbeton", sagt er. "Das ist ein einmaliges Projekt, das ich so auch noch nicht gemacht habe."

Sonderstadtrat soll zusätzliche Mittel freigeben

Immer wieder gab es während der Bauzeit unvorhersehbare Überraschungen, die zu einem Mehraufwand geführt haben, dazu die Corona-Pandemie und steigende Preise für das Material. All das habe die Kosten erheblich nach oben getrieben, sagt Baubürgermeisterin Kerstin Wolf. "Wir haben immer von circa neun Millionen Euro Gesamtkosten gesprochen", sagt sie. Aktuell läge man bei 11,8 Millionen Euro.

Schon mehrfach musste der Plauener Stadtrat zusätzliche Mittel bewilligen. Am Mittwoch soll das Gremium erneut 500.000 Euro freigegeben. Plauens Oberbürgermeister Steffen Zenner (CDU) verteidigt die Ausgaben. "Das ist ja nicht nur ein Museum, das ist ein barockes Industriedenkmal. Was hätten wir denn gemacht, wenn wir kein Museum hier rein gebaut hätten? Einfach verfallen lassen?", sagt er. Die Stadt Plauen bezahle natürlich nicht zwölf Millionen Euro. "Unser Eigenanteil wird sich etwa auf 3,5 Millionen Euro belaufen", so Zenner.

Oberbürgermeister will "Museum von nationaler Bedeutung"

Dafür bekomme die Stadt eine Ausstellung, die in ihrer Art einmalig ist hierzulande. "Die Plauener Spitze hat Weltruf, die Plauner Textilgeschichte ist bedeutend und genau das wollen wir auch zeigen", so der Oberbürgermeister. "Ich möchte ein Museum von nationaler Bedeutung und ich denke, dass wird es auch."

Davon geht auch Martin Salesch aus. Gemeinsam mit seinem Team wird der Chef des Plauener Vogtlandmuseums die mehreren tausend Quadratmeter Ausstellungsfläche füllen. "Die ersten Objekte, die wir einbringen werden, werden die Großmaschinen sein", sagt er. "Wir werden sehr viele Inszenierungen haben und sehr viele interaktive Objekte." Bereits am 10. November soll die "Fabrik der Fäden", wie das Museum heißen soll, in Plauen eröffnen. Vorausgesetzt der Stadtrat bewilligt die Extra-Finanzspritze für das Projekt.

MDR (ali)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Radioreport | 12. Juli 2023 | 13:04 Uhr

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