Seltenes Exemplar Junger Fischadler im Erzgebirge hat seinen Personalausweis bekommen
Hauptinhalt
07. Juli 2024, 19:08 Uhr
Eigentlich sind Fischadler auf der ganzen Welt zu Hause. Immer da, wo es ein Gewässer mit Fischen gibt. In Deutschland steht die Vogelart jedoch auf der roten Liste der bedrohten Tierarten. Umso schöner, wenn der Bestand sich in den vergangenen Jahren verdoppelt hat. In Sachsen gibt es immerhin etwas mehr als 100 Brutpaare. Genau eins nistet im Landkreis Zwickau.
Groß sieht der Vogel aus, ist aber noch ein Küken. Der kleine Fischadler hat seinen Personalausweis bekommen. Er wurde behutsam von Vogelschützern aus dem Nest genommen und beringt. Es sei eine wunderbare Kooperation mit den ehrenamtlichen Ornithologen und Naturschützern, sagt Jens Hering von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Zwickau. "Die Ornithologen beobachten und behalten das Brutgeschäft im Blick. Wir bekommen dann die Information, dass es jetzt passen könnte. So ist der Beringungstermin zustandegekommen."
Ein Kilo Küken
Das immerhin schon fast ein Kilo schwere Adlerküken lässt die Beringung stoisch über sich ergehen. Es weiß nicht, was für ein seltenes Exemplar es zumindest hierzulande ist. "Der Fischadler ist gefährdet. Wir müssen also die Augen offen halten und können das nicht einfach unbeobachtet lassen. Deshalb haben wir auch den Brutplatz hier gut im Blick", erklärt Hering.
Der Fischadler ist gefährdet. Deshalb haben wir auch den Brutplatz hier gut im Blick.
Nach fünf Minuten ist die Prozedur wieder vorbei, die Ringe sitzen und alle Angaben für die Statistik sind notiert. Da kann man ausnahmsweise auch mal für die Kamera posieren.
Ein Ring für jedes Vogelbein
Der Fischadler hat zwei Ringe bekommen, erklärt derweil der Ornithologe Rico Spangenberg. "Das ist einmal der Metallring - der ist ganz leicht, den merkt er gar nicht - mit einer fortlaufenden Nummer, die nur einmal vergeben wird. Das ist der Ring unserer Beringungszentrale Hiddensee." Dazu komme ans andere Vogelbein noch ein farbiger Ring. Der sogenannte Kennring kann auch aus der Ferne abgelesen werden.
Für den jungen Fischadler geht es danach wieder zurück in sein Nest auf dem Strommast. Ein paar Wochen werden die Vögel hier noch leben, bevor es sie langsam aber sicher gegen Winter nach Afrika zieht.
Fischadler
* Der Fischadler ist ein mittelgroßer Greifvogel.
* Er wird bis zu 62 Zentimeter groß und baut große Horste in Baumkronen.
* Wie sein Name sagt, ernährt er sich ausschließlich von Fisch.
* Die Wintermonate verbringt er überwiegend in Afrika und kehrt im Frühjahr in hiesige Brutgebiete zurück.
* In Deutschland gilt seine Population als gefährdet.
* In Sachsen werden Vorkommen und Bruterfolg von Fischadlern alljährlich dokumentiert. Zudem werden Nestunterlagen angeboten und temporär besondere Schutzzonen um die Nester eingerichtet, damit die Vögel beim Brüten nicht gestört werden.
* Die Vögel besiedeln hierzulande vor allem das Heideland und angrenzende Landschaften. Einzelne Paare haben sich inzwischen auch in der Vorgebirgsregion angesiedelt.
* Neben dem Fischadler brütet auch der Seeadler im Freistaat. Als seltene Gäste oder Durchzügler sind auch Schrei- und Schlangenadler zu beobachten.
Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
MDR (tfr/ama)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 05. Juli 2024 | 19:00 Uhr