Ein Schild „Der Generalstaatsanwalt des Freistaates Sachsen Staatsanwaltschaft“ ist am Justizzentrum Dresden montiert.
Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat die Federführung bei den deutschen Ermittlungen zum illegalen Filmportal "movie2k". Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Generalstaatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen mutmaßlichen Kopf von illegalem Filmportal

17. April 2024, 17:38 Uhr

Mitte Mai 2013 wurde eine der damals größten deutschen Streamingplattformen für Raubkopien von Filmen und Serien gesperrt. Die Betreiber erzielten Millioneneinnahmen mit ihrem Geschäftsmodell. Mehr als zehn Jahre später soll sich nun einer der Hauptverantwortlichen vor Gericht verantworten. Er war zwischenzeitlich abgetaucht und vergangenes Jahr im Ausland gefasst worden. Und weil er seine illegal erzielten Einnahmen damals in Bitcoin anlegte, geht es inzwischen auch um sehr viel Geld.

Mehr als zehn Jahre nach der Abschaltung der illegalen Streamingplattform "movie2k" hat die Generalstaatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen einen der Hauptbetreiber erhoben. Der am Mittwoch veröffentlichen Mitteilung zufolge wirft sie dem 40-Jährigen vor, gewerbsmäßig und unerlaubt urheberrechtlich geschützte Werke verwertet zu haben.

Weitere Anklagepunkte sind gewerbsmäßige Geldwäsche und Anstiftung zur falschen Verdächtigung. Konkret geht es um fast 220.000 Raubkopien von Filmen und Serienfolgen, die über das Internetportal "movie2k.to" zum kostenlosen Ansehen bereitgestellt wurden.

Damalige Millioneneinnahmen entsprechen heute Milliarden

Der 40-Jährige soll mit seinem Geschäftsmodell Millioneneinnahmen erzielt und in der Kryptowährung Bitcoin angelegt haben. Laut Generalstaatsanwaltschaft war der Mann untergetaucht und seit Ende 2019 per internationalem Haftbefehl gesucht worden. Vor knapp einem Jahr wurde er demnach im Ausland gefasst und saß nach seiner Auslieferung in Dresden in Untersuchungshaft.

Mitangeklagt ist der Behörde zufolge ein 37 Jahre alter damaliger Mitarbeiter des Mannes. Ihm wirft die Generalstaatsanwaltschaft gewerbsmäßige Geldwäsche und schweren Steuerbetrug vor.

Mensch vor Videomonitor.
Obwohl die Nutzer der illegalen Streamingplattform "movie2k" keinen Cent fürs Filmeschauen zahlen mussten, machten die Betreiber durch Werbeeinahmen Millionengewinne. (Symbolbild) Bildrechte: Colourbox.de

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die beiden Männer waren Mitte Januar dieses Jahres fast 50.000 Bitcoins sichergestellt. Einer der Beschuldigten soll sie freiwillig an die Behörden übertragen haben. Das entspricht laut aktuellem Umrechnungskurs knapp drei Milliarden Euro. Zum Zeitpunkt der Sperrung von "movie2k" waren sie etwa zehn Millionen Euro wert.

Zwei Mittäter schon rechtskräftig verurteilt

Das Landgericht Leipzig muss nun über eine Eröffnung des Hauptverfahrens gegen die beiden Angeklagten entscheiden und die Prozesstermine festlegen. Gegen den zweiten Hauptbetreiber des illegalen Streamingportals gibt es bereits ein rechtskräftiges Urteil. Er erhielt vom Amtsgericht Leipzig im März vergangenen Jahres eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten. Der mitangeklagte Hauptverantwortliche für die Finanzen erhielt eine zehnmonatige Haftstrafe. Beide Männer kamen jedoch auf Bewährung frei.

Noch nicht entschieden wurde über die im Zuge dieses Verfahrens sichergestellten rund 2.700 Bitcoins. Sie wurden den Angaben zufolge notveräußert. Die dabei erzielten knapp 39 Millionen Euro liegen solange fest, bis das Amtsgericht festlegt, was mit dem Geld geschehen soll.

MDR (stt)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 17. April 2024 | 12:30 Uhr

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