Eine Frau mit dunkelbraunem lockigen Haar und schwarzer Kleidung und einem bunten Schalt steht in einem Raum. Im Hintergrund sind Sicherheitsbeamte zu sehen.
Die verurteilte Rechtsterroristin Beate Zschäpe hat einen Antrag um die Aufnahme ins sächsische Aussteigerprogramm gestellt. (Archivbild) Bildrechte: imago images / Sebastian Widmann

NSU-Morde Zschäpe von Extremisten-Aussteigerprogramm in Sachsen abgelehnt

29. September 2023, 12:10 Uhr

Die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) hat ganz Deutschland erschüttert. Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe haben als rechtsextremistische Terrorgruppe viele Menschenleben auf dem Gewissen. Jetzt hat die verurteilte und inhaftierte Zschäpe den Ausstiegswunsch aus der Szene signalisiert.

Das Aussteigerprogramm Sachsen hat einen Aufnahmeantrag der verurteilten Rechtsterroristin Beate Zschäpe offenbar abgelehnt. Das teilte ihr Anwalt Mathias Grasel mit.

Ablehnung Anfang September

Zschäpe habe Anfang Mai die Bemühungen gestartet, ins Aussteigerprogramm zu kommen, für das auch in ihrem Gefängnis in Chemnitz geworben wurde. Anfang September sei nun die Ablehnung gekommen, "mit der relativ lapidaren Begründung, dass das Haftende noch zu weit weg sei", so Grasel. Die Antwort habe ihn irritiert. Denn das Projekt weist im Internet auf die Möglichkeit einer frühzeitigen Kontaktaufnahme bereits während der Inhaftierung hin. Zschäpes Wille sich am Aussteigerprogramm zu beteiligen, sei nach wie vor vorhanden, sagte ihr Anwalt.

Vom Aussteigerprogramm Sachsen gab es dazu keine offizielle Information. "Zu konkreten Fallanfragen oder Fällen des Aussteigerprogramms Sachsen erteilen wir keine Auskünfte", sagte der Geschäftsführer des Landespräventionsrates, Sven Forkert, auf Anfrage der dpa.

Zschäpe weiterhin in Haft

Das Programm wendet sich an Personen, die sich aktiv und gewaltbereit gegen die demokratischen Grundlagen der Gesellschaft richteten und nunmehr für einen Wandel und Neustart bereit scheinen. Die Mitarbeiter des Programms begleiten und beraten bis zum Zeitpunkt einer Stabilisierung des neuen Lebensentwurfs, heißt es auf der Internetseite des Projektes.

Zschäpe war 2018 als Mittäterin an der Mordserie der Terrorzelle NSU zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wegen der besonderen Schwere der Schuld ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen.

MDR (ama)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 29. September 2023 | 09:00 Uhr

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