In der Dresdner Neustadt finden sich zahlreiche Restaurants und Kneipen
Ein Lokal in der Dresdner Neustadt. In einem von ihnen gibt es künftig eine Energie-Pauschale von einem Euro pro Gast (Symbolbild). Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich

Wegen Energiekosten-Anstieg Dehoga begrüßt "Energie-Euro" in Restaurant in Dresden

19. Oktober 2022, 17:39 Uhr

In Dresden hat ein erstes Restaurant eine Energie-Pauschale eingeführt. Jeder Gast soll einen Euro pro Besuch zahlen. Sachsens Dehoga-Geschäftsführer Axel Klein begrüßt diese Maßnahme. Motto: Überleben statt Abkassieren. Ein wenig heikel ist diese Aktion aber auch, sagen Juristen.

Ein Euro für die Energie: Ein Restaurant in Dresden möchte von seinen Gästen künftig einen Euro für die gestiegenen Energiekosten haben. Das Lokal "Anton" im Hechtsviertel im Stadtteil Neustadt schreibt auf seiner Homepage: "Um die Preise derzeit noch stabil zu halten, berechnen wir ihnen während der Heizperiode (Oktober bis Ende März) 1 € pro Person. Vielen Dank für Ihr Verständnis."

Der Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Axel Klein, unterstützt diese Aktion. Im Interview mit MDR SACHSEN sagte er: "Eine Extra-Pauschale auszuweisen ist sicher eine transparente Lösung." Wichtig sei es, dabei vorher mit dem Gast gut zu kommunizieren. Also, den Euro nicht erst bei der Rechnung zu präsentieren. Schließlich gebe es auch eine "Preisangabenverordnung". Diese besagt, dass der Endpreis der Mahlzeit angegeben werden muss - und Extras eigentlich nicht erlaubt sind.

Der Branchenverband selbst ist rechtlich auch eher vorsichtig. Und der Rechtsanwalt Silvio Lindemann sagte dem MDR: "Eine Sonderabgabe als eine Art Service-Pauschale für allgemeine Leistungen ist juristisch kritisch zu sehen."

Überleben statt Abkassieren

Ums Abkassieren gehe es aber ohnehin nicht, meint Klein, der mit Blick auf die Politik hinzufügt: "Ein Beispiel wie das in Dresden zeigt, wie wichtig es ist, dass wir kalkulierbare Preise haben. Solange in Berlin nicht entscheidend reagiert wird, müssen die Unternehmen reagieren. Das ist wichtig, um wirtschaftlich zu überleben."

Axel Klein
Der Dehoga-Geschäftsführer in Sachsen, Axel Klein, verlangt mehr politische Unterstützung wegen der steigenden Energiepreise. Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich

Nach seiner Erfahrung würden bislang "fünf bis sechs" Hotels eine solche Energie-Pauschale erheben. Dabei handele es sich vor allem um Wellness-Hotels, weil diese mit den Energiekosten für Saunen und Swimmingpool besonders betroffen seien. In der wöchentlichen Dehoga-Runde seien solche Energie-Pauschalen mittlerweile auch Thema.

Beispiel Dresden: Energiekosten auf 10.000 Euro verdoppelt

Allein durch Sparmaßnahmen könnten die Unternehmen die aktuellen Belastungen nicht mehr stemmen argumentiert Klein und rechnet vor: "Im August sind in einem Restaurant in Dresden mit 300 Sitzplätzen die Energiekosten von 5.000 aus 10.000 Euro gestiegen." Das bedeute, das Lokal muss 50.000 Euro mehr Umsatz machen - allein um die Energiekosten wieder hereinzuholen. Die ebenfalls gestiegenen Kosten für Lebensmittel und Personal seien dabei noch nicht mitgerechnet.

Gasherd
Laufen Restaurants künftig nur noch auf Sparflamme? Bildrechte: IMAGO / Action Pictures

Forderung nach Planbarkeit

Die Unternehmen in seinem Verband würden Planbarkeit fordern. Nur so könnten sie ihre Geschäfte weiterführen. Eine mögliche Deckelung der Preise im März 2023 reiche nicht. Gehe die Entwicklung der Energiepreise so weiter, sei das "existenzgefährdend". Beschlossen ist bislang eine Energiekostenpauschale für Bürger von 300 Euro.

MDR (cke)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport für Dresden | 18. Oktober 2022 | 14:30 Uhr

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