Ein Bahnhofsgebäude mit Graffitis bemalt
Ab dem kommenden Jahr drohen für Pendlerinnen und Pendler in und um Beilrode mehr als die Hälfte der Verbindungen wegzufallen. Denn die S4 soll hier bald nicht mehr halten. (Archivbild). Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Mobilität S-Bahn nördlich von Torgau soll wegfallen: Beilrode bangt um Anschluss

08. Oktober 2024, 14:01 Uhr

Wenn zu wenige Menschen auf einer Zugstrecke die Bahn nutzen, lohnt es sich für Verkehrsunternehmen nicht, diese zu betreiben. In dieser Situation steckt auch eine Strecke nördlich von Torgau. Neben zwei Haltepunkten in Brandenburg steht auch die Haltestelle der S-Bahn in Beilrode auf der Streichliste. Sollte das so kommen, fühlen sich Menschen abgehängt, die in dieser sehr ländlichen Region leben.

Ab 2026 soll der Bahnhof Beilrode nicht mehr von der S-Bahnlinie 4 zwischen Leipzig und Falkenberg bedient werden. Das hat der Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) angekündigt. Die Streckenkürzung begründet der Verband mit hohen Kosten und einer zu geringen Auslastung.

Der Bahnhof in Beilrode liegt an der Grenze zu Brandenburg, wo mit Rehfeld und Falkenberg zwei weitere Haltepunkte der S4 nördlich von Torgau gestrichen werden sollen. Die Linie verbindet viele Dörfer mit Torgau, Eilenburg und Leipzig.

Menschen in der Region wollen S-Bahn-Anbindung behalten

Beilrode wäre ohne die S-Bahn-Linie nicht komplett vom Zugverkehr abgehängt. Im Zwei-Stunden-Takt fahren auch Züge der Deutschen Bahn. Doch die Hälfte der Verbindungen würde wegfallen.

Ein Pendler schildert MDR SACHSEN, warum ihn der drohende Wegfall der S-Bahn-Verbindung Sorgen macht: "Nach meiner Spätschicht bin ich auf die S-Bahn angewiesen. Das Fahrrad zu nehmen, ist zwar möglich, aber nach einem langen Arbeitstag einfach zu anstrengend." Eine andere Pendlerin sorgt sich um die Zukunft ihrer Kinder, die ohne regelmäßige Anbindungen an die Städte eventuell schlechter zur Arbeit kämen.

Ein Mann im Interview
Gemeinsam mit anderen Bürgermeistern aus der Region will sich der Arzberger Bürgermeister Holger Reinboth (CDU) gegen die geplante Streichung der Haltestelle wehren. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Mehrere Bürgermeister wollen sich wehren

Mehrere Bürgermeister in der Region, darunter Holger Reinboth (CDU) aus Arzberg, wollen sich mit der geplanten Streichung der drei Haltepunkte nördlich von Torgau nicht abfinden. Wenn es dem zuständigen Zweckverband offenbar an Geld fehlt, wollen sie schauen, ob sich woanders welches finden lässt. "Finanziert wird das Angebot durch den ZVNL und das Wirtschaftsministerium in Dresden. Wir suchen nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten und sind im Gespräch mit unseren Landräten," erklärt Reinboth MDR SACHSEN.

Die betroffenen Gemeinden, darunter auch Orte in Brandenburg, arbeiten derzeit an einer Resolution, die Mitte Oktober vorliegen soll. Sie fordern den Erhalt der S-Bahn-Halte, weil sie befürchten, dass ihre Region sonst weiter abgehängt wird.

MDR (kav)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 07. Oktober 2024 | 19:00 Uhr

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