Die weiß-blauen Bauten am Rande des Viertels Nordwest in Torgau. Bildrechte: MDR/Lars Tunçay

Sozialer Brennpunkt Problemviertel in Torgau: Oberbürgermeister will binnen zwei Wochen handeln

12. September 2023, 16:42 Uhr

Der Ärger ist groß in Torgaus Viertel Nordwest. Anwohner sind sauer über Lärm, Diebstähle, Müll und Bedrohungen. Nach zwei Terminen vor Ort will Oberbürgermeister Henrik Simon nun handeln. Was konkret der OB unternehmen will, ist aber noch nicht klar.

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Torgaus Oberbürgermeister Henrik Simon will in den kommenden beiden Wochen, "konkrete Maßnahmen" für das Problemviertel Nordwest aufs Gleis bringen. Das sagte er im Interview mit MDR SACHSEN am Dienstag.

20 Maßnahmen gesammelt

Der parteilose Simon kündigte eine gemeinsame Erklärung des Stadtrates an. Am Montag hatte dieser getagt und laut Simon "20 verschiedene Maßnahmen zusammengetragen". Nun gehe es darum: "Inwiefern sind sie kurz- und langfristig umsetzbar?" Man wolle die Situation an den "Blauen Blöcken" nicht nur "spontan abmildern", sondern eine "langfristige Lösung" herbeiführen.

Die "Blauen Blöcke" sind zwei blau-weiße Häuserblocks an der Zinnaer Straße, am Rande des Viertels. Dort sollen vornehmlich Arbeitsmigranten leben.

Bürgerversammlung in Torgau, Stadtteil Nordwest
Oberbürgermeister Henrik Simon versprach, das Thema in der Stadtratssitzung zu verfolgen. Bildrechte: MDR SACHSENSPIEGEL

"Maßnahmen so konkret wie möglich"

Anfang der kommenden Woche soll es eine nächste Sitzung der Torgauer Räte geben. Dann sollen Polizei, Gesundheitsamt, Umweltamt und das Landratsamt mit dabei sein: "Dort liegen wesentliche ordnungsrechtliche Sachen", sagt Simon. Die Maßnahmen sollten so "konkret wie möglich" ausfallen.

Mehr als 100 Menschen beim Bürgerdialog

Im Vorfeld der Sitzung am Montag hatte es zwei Termine vor Ort gegeben: einen Spaziergang des Stadtrats durch das Viertel und einen Bürgerdialog in der Turnhalle Nordwest. Allein am vergangenen Dienstag (5. September) beschäftigte der Vor-Ort-Treff etwa 100 Menschen.

Vermieter und Vertreter einer Schlachterei fehlten

Die Beschwerden reichten von Müll, Lärm, Diebstähle am helllichten Tag, über Autorennen, Bedrohungen bis hin zu unhygienischen Zuständen, die Ratten anzögen. Polizei und Ordnungsamt würden die Hinweise der Anwohnerinnen und Anwohner ignorieren, lautete ein Vorwurf.

Nicht am Bürgerdialog nahmen der Vermieter und ein Vertreter des Schlachterei- und Fleischverarbeitungsbetriebs in Mockrehna, nahe Torgau, teil. Dort seien viele der Migranten beschäftigt.

MDR (ltt/cke)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 12. September 2023 | 14:30 Uhr

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