Umstrittenes Vorhaben Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle genehmigt - mit einigen Auflagen
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16. September 2024, 18:28 Uhr
Vor sechs Jahren wurden erstmals die Ausbaupläne am Flughafen Leipzig/Halle vorgestellt. Nach vier Jahren Prüfung, begleitet von zahlreichen Protesten in der Bevölkerung und Demonstrationen, hat die zuständige Landesdirektion den Ausbau nun genehmigt. Allerdings gibt es einige Auflagen.
- Die Mitteldeutsche Flughafen AG hält den Beschluss für zukunftsweisend.
- Kritiker dagegen befürchten Klima- und Lärmschäden für die Bevölkerung.
- Eine Anfechtungsklage hätte laut Landesdirektion keine aufschiebende Wirkung.
Der Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle ist genehmigt. Wie die Landesdirektion am Montag mitteilte, ist das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen. Das Vorhaben umfasse die Erweiterung und Umgestaltung im Südosten der bestehenden Flughafenanlage - allerdings mit einigen Auflagen für den Flughafenbetreiber.
So müssen etwa Grundstücke, die stark vom Lärm betroffen sind, auf Wunsch der Eigentümer vom Flughafen übernommen worden. Außerdem sollen für die Stromversorgung der Flugzeuge am Boden geräuscharme Aggregate verwendet werden. Auch müssen Eingriffe in Natur- und Landschaft ausgeglichen werden – dazu zählen unter anderem Schutzmaßnahmen für Zauneidechsen und Kiebitze.
Betreiber: Beste Wachstumsperspektiven für die kommenden Jahrzehnte
Der Beschluss sei zukunftsweisend, sagte Götz Ahmelmann, Vorstandschef der Mitteldeutschen Flughafen AG. "Er eröffnet unserem Flughafen, allen Beschäftigten und damit der gesamten Logistik- und Wirtschaftsregion Mitteldeutschland beste Wachstumsperspektiven für die kommenden Jahrzehnte."
Geplant sind neue Enteisungspositionen, eine Schneedeponie und moderne Entwässerungsanlagen. In der Nähe der Frachtterminals sollen weitere Standplätze für Flugzeuge entstehen. Ferner werden über neue Rollwege Anschlüsse an das bestehende Start- und Landebahnsystem sowie Hochbauflächen geschaffen.
Kritiker: Entscheidung war absehbar und ist falsch
Ausbau-Gegner hatten das Vorhaben angesichts der Klimakrise als völlig aus der Zeit gefallen kritisiert. So bewertete die Linksfraktion im sächsischen Landtag die Entscheidung als absehbar und falsch. "Sie schadet der ortsansässigen Bevölkerung, die unter noch mehr Lärm leiden wird. Sie schadet dem Klima, weil die Zahl der Flugbewegungen wächst", betonte Marco Böhme, Sprecher der Linksfraktion für Klimaschutz und Mobilität.
Erweiterung seit Jahren umstritten
Das Projekt sieht vor, den DHL-Bereich des Flughafens um 39 Hektar zu erweitern. Im Rahmen des Verfahrens waren mehr als 8.000 Einwendungen und Stellungnahmen von Bürgern und Organisationen eingegangen. Der fertige Plan soll jetzt in 20 Städten und Gemeinden ausgelegt werden und auch online einsehbar sein.
Beschluss kann noch angefochten werden
Nach Angaben der Landesdirektion ist eine Anfechtungsklage gegen den Beschluss möglich. Diese hätte aber keine aufschiebende Wirkung. "Der Bau kann also beginnen", sagte eine Sprecherin auf Anfrage. In einem Eilverfahren könne das Verwaltungsgericht aber einen vorübergehenden Baustopp bis zur Entscheidung des Hauptsacheverfahrens anordnen.
Zweitgrößter Frachtflughafen mit Nachtflugerlaubnis
Der Flughafen Leipzig/Halle an der Grenze von Sachsen und Sachsen-Anhalt ist inzwischen der zweitgrößte Frachtairport in Deutschland. Für Frachtmaschinen gibt es eine Nachtflugerlaubnis. Die Mitteldeutsche Flughafen AG als Betreiber will 500 Millionen Euro investieren. Das Versandunternehmen DHL Express plant am Airport die Erweiterung seines Logistik-Drehkreuzes.
MDR (sme/jba)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 16. September 2024 | 15:30 Uhr