Antisemitismus Zweiter Anschlag auf Holocaust-Ausstellung in Leipzig

01. Februar 2024, 16:29 Uhr

Unbekannte haben in der Nacht zum Donnerstag im Leipziger Hauptbahnhof erneut zwei Plakate von Holocaust-Überlebenden beschädigt. Laut dem Fotografen und Initiator der Ausstellung "Gegen das Vergessen", Luigi Toscano, wurden sie teilweise aufgeschlitzt. "Das ist mittlerweile die zweite Beschädigung. Das tut weh. Ich bin traurig und etwas ratlos", sagte Toscano MDR SACHSEN. Die Polizei ermittelt ähnlich wie bei der ersten Beschädigung wegen des Verdachts der Volksverhetzung und Sachbeschädigung.

Ein aufgeschlitztes Portraitbild steht in einer großen Halle.
Deutlich sichtbar wurde dieses Bild eines Holocaust-Überlebenden aufgeschlitzt. Insgesamt sind zwei Bilder der Ausstellung betroffen. Bildrechte: MDR/Lars Tuncay

Fotograf will beschädigte Bilder ersetzen

Der Fotograf und Filmemacher will sich nun um Ersatzfotos bemühen. Die Polizei wertet die Überwachungskameras aus, um die Täter zu überführen. Erst am Wochenende waren noch vor der offiziellen Eröffnung der Ausstellung am Holocaust-Gedenktag sechs Bilder auf dem Bahnhofsvorplatz und zwei im Bahnhof selbst beschmiert worden. Einigen der NS-Opfer wurden dabei nach Angaben von Toscano "Hitlerbärtchen" angemalt. Damals entstand laut Polizei ein Sachschaden von 1.500 Euro.

Ausstellung zeigt 140 Portraits von NS-Opfern

Insgesamt zeigt die Ausstellung "Gegen das Vergessen" auf dem Querbahnsteig des Leipziger Hauptbahnhofs und auf dem Bahnhofsvorplatz 140 großflächige Portraitaufnahmen. Auf den Bildern sind Überlebende der NS-Verfolgung mit ihrer Geschichte dargestellt. Die Portraits hatte Luigi Toscano seit 2014 unter anderem in Deutschland, den USA, Österreich, der Ukraine, Russland, Israel, den Niederlanden, Frankreich und Belarus aufgenommen. Zu sehen ist die Ausstellung in Leipzig bis zum 17. Februar.

MDR (sth/sys)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 01. Februar 2024 | 19:00 Uhr

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