Menschen am Badestrand am Cospudener See
An den heißen Tagen sind die Bade-Seen um Leipzig beliebter Anlaufpunkt für Badelustige, wie hier am Cospudener See. Durch sein klares Wasser soll man sogar bis auf den Boden des Sees schauen können (Archiv-Foto). Bildrechte: imago images/Travel-Stock-Image

Sommerferien und Fachkräftemangel Hoher Andrang bei Gastronomie und Verleihstationen an Leipziger Seenplatte

30. Juli 2022, 11:00 Uhr

Die Schüler und Schülerinnen in Sachsen genießen seit zwei Wochen die Sommerferien. Warum da nicht einfach mit den Eltern einen Ausflug zum nahegelegenen Badesee rund um Leipzig machen. Stand-Up-Paddling oder Kajaktouren locken viele Gäste an. Doch nicht alle Freizeitanbieter profitieren gleichermaßen von den Urlaubern.

Seit gut zwei Wochen heißt es in Sachsen faulenzen statt pauken. Bei den teils tropischen Temperaturen in Deutschland lässt sich auch gut vor Ort Urlaub machen. Gerade die Leipziger Seenplatte mit Kajaktouren, Stand-Up-Paddling oder Floßfahrten lockt. Gastronomen und Freizeitanbieter profitieren jedoch sehr unterschiedlich von der Ferien- und Schönwetterzeit. Der Mangel an Saisonkräften bleibt für einige weiterhin problematisch.

Als bei Hannah Ehrhardt das Handy klingelt, müssen die nächsten Gäste des Bootsverleihs am Markkleeberger See kurz warten. Seit drei Jahren arbeitet die 23-Jährige als Saisonarbeiterin an der Verleihstelle, die immer schwieriger Saisonkräfte findet: "Vor zwei Jahren waren wir noch zu sechst als Team, jetzt sind wir noch vier. Viele Studierende, die sonst als Saisonarbeiter arbeiten, sind jetzt in den Corona-Testzentren in Leipzig angestellt."

Im Jahr 2020 hätte es noch viele Bootsgäste gegeben. Dieses Jahr verlaufe ähnlich schleppend wie schon das letzte: "Vor zwei Jahren haben wir bei gutem Wetter 30 bis 40 Boote verliehen. Jetzt verleihen wir am Tag gerade zehn bis 15." Die Ferienzeit bemerke sie deutlich, sagt Hannah Ehrhardt, da viel mehr Besucher außerhalb von Sachsen kommen.

Passagierschiff am Markkleeberger See
Mit einer Boots-Tour den Markkleeberger See entdecken. Viele Freizeit-Anbieter und gastronomische Einrichtungen sind jedoch von Personalmangel betroffen. Bildrechte: EGW mbH / Ivonne Seidel

Strandhaus am Markkleeberger See: Niemand darf krank werden

Viel Betrieb herrscht gerade im Strandhaus am Markkleeberger See bei Karin Kriegel-Bunk: "Wir merken, dass Ferien sind, weil viel mehr los ist. Zurzeit sind wir jeden Abend ausgebucht." Vor allem tagsüber kämen wesentlich mehr Gäste als sonst, sagt die Service-Mitarbeiterin.

Es darf niemand ausfallen. Wenn jemand krank wird, wird es schwierig. Wir haben keine Ersatzkräfte

Karin Kriegel-Bunk Servicekraft im Strandhaus am Markkleeberger See

Neben vielen sächsischen Gästen kehren auch viele Thüringer ins Strandhaus ein. Aber auch Durchreisende von der Ostsee legen mal einen Zwischenstopp ein. Derzeit habe das Strandhaus zwar genug Personal, doch fehlen dürfe keiner, sagt Karin Kriegel-Bunk: "Es darf niemand ausfallen. Wenn jemand krank wird, wird es schwierig. Wir haben keine Ersatzkräfte."

Floßtour-Veranstalter mit Saison zufrieden

Seit zehn Jahren bieten Nikolas Keller und Maik Schüßler Floßfahrten für Gruppen am Cospudener See an. Aktuell seien die Fahrten gut gebucht, berichtet Schüßler: "Die Leute machen wohl derzeit eher Urlaub in Deutschland. Wir können jedenfalls nicht klagen.“ Die Reservierungen hätten sich sogar leicht gesteigert im Vergleich zu der Zeit vor Corona.

Bis zu 40 Leute am Tag gingen auf dem „Cossi“ auf Floß-Tour, sagt Maik Schüßler. Die Gäste würden vor allem aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen kommen. Gerade der Floßverleih sei neben den Cafés, Bootsverleihen und Segelschulen am Cospudener See ein großer Anziehungspunkt.

Stand-Up-Paddling: Doppelt so viele Ausleihen durch Ferien

Am Störmthaler See schweben die Stand-Up-Paddler in diesen Tagen zu Hauf über das Wasser. Hans-Peter Seidel und seine Frau betreiben dort einen Verleih für die Steh-Paddel-Boards. "Bei uns ist die Nachfrage durch die Sommerferien ganz klar gestiegen. Das Wetter spielt ja auch mit“, berichtet Hans-Peter Seidel.

30 bis 40 verliehene Boards am Tag können verbucht werden und das an Gäste auch außerhalb Sachsens: „Durch das Lagovida-Hotel und die Ferienhäusern sind wir hier ein beliebtes Urlaubsgebiet mit Gästen aus ganz Deutschland.“

Urlaubszeit ist keine Segelschulen-Zeit

Die Segler-Manufaktur am Zwenkauer See kann hingegen nicht von der Ferienzeit profitieren, schildert Mathias Berger. Die Segelschule biete vor allem für Erwachsene den Seglerschein an: „Man merkt aktuell, dass viele Leute im Urlaub sind. Die Kurse außerhalb der Ferienzeit sind besser besucht.“

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 22. Juli 2022 | 19:00 Uhr

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