Bundesweiter Klimaprotest Leipzig: Letzte Generation zwischen angemeldetem Protest und Straßenblockade
Hauptinhalt
16. März 2024, 18:28 Uhr
Auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz hatten die Bewegungen Initiative Stadtnatur und Letzte Generation zum Protest aufgerufen. Mit den zwei Bewegungen gab es auch zwei Themenschwerpunkte und zwei Arten zu demonstrieren.
Punkt 12 Uhr startete, wie angekündigt, die Initiative Stadtnatur und eröffnete die Veranstaltung mit einem Redebeitrag. Ihr Thema: Erhalt der Bäume und Sträucher auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz. Der soll nämlich bebaut werden, weswegen knapp 100 Bäume weichen müssen. Zwar beinhalte das neue Bebauungskonzept viele Grünflächen, erklärt Imke Engelsinger von der Initiative Stadtgrün, aber das sei nicht genug. Es würden nicht nur rund 100 Bäume gefällt werden, sondern auch 1,7 Hektar zusätzlich versiegelt und rund 17 Brutvogelarten vertrieben.
Knapp 150 Leipzigerinnen und Leipziger sind zu der Demonstration auf dem Leuschner-Platz gekommen. Auch wenn sich viele über die Fällung der Bäume auf dem Platz ärgern, sind die meisten wegen der überregionalen Klimapolitik hier.
"Neues Angebot" der Letzten Generation
Bundesweit hat die Letzte Generation zu Demonstrationen aufgerufen, zu sogenannten "ungehorsamen Versammlungen". Das sei ihre neue, eine andere Strategie, erklärt Lina Johnsen, Sprecherin der Letzten Generation Leipzig. Alles was man bisher gemacht habe, hätte seinen Zweck erfüllt, sagt Johnsen: "Wir haben eine Protest-Evolution durchgemacht und möchten jetzt nochmal auf die Menschen zutreten, ihnen die Hand reichen."
Deswegen würden sie sich jetzt mehr an lokalen Protesten beteilige und erst danach zum "ungehorsamen Protest" übergehen. "Jeder kann so weit gehen, wie er oder sie möchte: Egal ob man nur danebensteht oder sich mit auf die Straße setzt und von der Polizei wegtragen lässt." Gesagt getan: Kurz nachdem die Versammlung durch die Initiative Stadtgrün um 13 Uhr beendet wurde, blockieren Mitglieder der Letzten Generation die Straße zwischen der S-Bahn- und Tram-Haltestelle am Wilhelm-Leuschner-Platz.
Jeder kann so weit gehen, wie er oder sie möchte: Egal ob man nur danebensteht oder sich mit auf die Straße setzt und von der Polizei wegtragen lässt.
Kartenspielen im Regen
Die Polizei schien auf den unangemeldeten Protest vorbereitet: Kurz nachdem knapp 50 Demonstranten die Straße blockiert hatten, wurden die Autos umgeleitet. Damit sich nicht noch mehr Personen der Straßenblockade anschließen konnten, umstellten Beamte die Demonstranten. Diese machten es sich auf der Straße bequem: Brötchen wurden verteilt, Kartenspiele ausgepackt und Texte über passiven Protest verlesen.
Immer wieder machte die Polizei Ansagen über Lautsprecher und forderte die Demonstranten auf, dass sie die Straße verlassen soll. Nach einer Dreiviertelstunde kam die Ankündigung, dass man nun die Demonstranten abführen würde. Einige wenige entschlossen sich noch die Straßenblockade zu beenden, die restlichen rund 40 Teilnehmer wurden nach und nach von der Polizei weggetragen.
MDR (lev)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Sachsenspiegel | 16. März 2024 | 19:30 Uhr
Jolene vor 6 Wochen
wer ist nun die letzte Generation, die 66+ die nie Krieg erlebte aber militärisch ausgebildet wurde oder die jungen Leute die ängstlich schulische Mobilmachungsfantasien wahrnehmen
Maria A. vor 6 Wochen
Irgendwie finde ich die Bezeichnung dieser Gruppierung nicht mehr nur unangemessen. Angesichts der, meiner Meinung nach, unsichersten Friedenssituation seit der Kubakrise schlichtweg als schlechtes Omen.
Eulenspiegel1 vor 5 Wochen
Ja das ist die letzte Generation die die Chance hat das um Ruder noch herumzureißen um zu verhindern das die Ära der Menschen zu Ende geht.