Das Amtsgericht in Leipzig, Sachsen
Am Amtsgericht Leipzig ist am Mittwoch das Urteil gegen einen Raser gefallen, der für den Tod dreier Menschen verantwortlich ist. Bildrechte: IMAGO / STAR-MEDIA

Urteil im Amtsgericht Leipzig Nach Unfalltod dreier Menschen: Autoraser muss mehr als zwei Jahre in Haft

14. Dezember 2022, 17:13 Uhr

Das Amtsgericht Leipzig hat gegen einen 51-jährigen Totraser sein Urteil gefällt. Der Mann hatte im vergangenen Jahr bewusst eine rote Ampel überfahren und raste dabei in eine Menschenmenge. Das Gericht wirft dem Verurteilten eine "enorm rücksichtslose Fahrweise" vor. Dabei behauptete der Mann während des Prozesses, gesundheitlich eingeschränkt gewesen zu sein.

Im Prozess um einen Raserunfall mit drei Toten in Leipzig hat das Amtsgericht am Mittwoch das Urteil gefällt. Der Angeklagte muss nach Angaben des Gerichts zwei Jahre und elf Monate ins Gefängnis, unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Die Strafe sei nicht zur Bewährung ausgesetzt worden. Zudem werde dem 51-Jährigen der Führerschein entzogen. Frühestens in vier Jahren kann er ihn wiederbekommen, wie das Gericht mitteilt.

Die Staatsanwaltschaft forderte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten. Die Nebenkläger seien mit dem Urteil dennoch zufrieden, sagt deren Anwalt Lutz Reinhard: "Es kam uns jetzt nicht wirklich auf die Länge der Haftstrafe an. Es war wichtig, dass wir nicht in den Bereich der Bewährung kommen und der Führerschein dauerhaft entzogen wird. Wir hätten uns eine lebenslange Sperrzeit gewünscht." Das Gericht sah in seiner Urteilsbegründung als erwiesen an, dass der Angeklagte den Unfall durch eine enorm rücksichtlose Fahrweise verursacht habe.

Raser tötet drei Menschen

Der Angeklagte ist für den Tod dreier Menschen verantwortlich. Am 16. März 2021 fuhr der 51-Jährige auf der Prager Straße in Leipzig-Probstheida und überholte an einer roten Ampel wartende Autos über die Rechtsabbiegespur. Wenige Meter weiter raste er in eine Gruppe Fußgänger, die an der Straßenbahnhaltestelle Franzosenallee die Fahrbahn überquerten. Ein Mann und eine Frau starben noch vor Ort, eine weitere Frau erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen. Die tödliche Fahrt endete damals im Gleisbett der Straßenbahn. Der Fahrer selbst verletzte sich schwer.

Angeklagter sprach von epileptischen Anfall

Seit Mitte November lief der Prozess gegen den Raser. Der Angeklagte behauptete während der Vernehmungen zur Zeit des Unfalls einen epileptischen Anfall gehabt zu haben. Aufgrund mehrerer Zeugenaussagen hielten die Staatsanwältin und Nebenklägervertreter dies jedoch für höchst unwahrscheinlich. Laut Dekra-Gutachter soll der Fahrer zudem während des Unfalls noch gezielt gelenkt haben und hinterher ohne erkennbare Einschränkung ausgestiegen sein, was gegen den Anfall gesprochen hat.

MDR (phb/sys)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 14. Dezember 2022 | 13:30 Uhr

Mehr aus Leipzig, dem Leipziger Land und Halle

Mehr aus Sachsen