"Turonen" Prozess gegen rechtsextreme Drogendealer: Hohe Haftstrafen verhängt

06. September 2023, 20:58 Uhr

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Im Prozess gegen rechtsextreme Drogendealer aus der Gruppierung "Turonen" sind die Angeklagten zu teils langen Haftstrafen verurteilt worden. Das Landgericht Erfurt verhängte am Mittwoch gegen den Hauptangeklagten elf Jahre Haft. Er sei unter anderem des bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln schuldig.

Vom Vorwurf des Bildens einer kriminellen Vereinigung sprach ihn das Gericht frei. Es habe nicht festgestellt werden können, dass das Geld in die Finanzierung rechter Strukturen geflossen sei, sagte der Vorsitzende Richter. Vielmehr sei es darum gegangen, den Lebensstil des Hauptangeklagten zu finanzieren, der gerne teure Autos gefahren sei.

Fünf weitere Angeklagte erhielten Haftstrafen von vier bis acht Jahren. Zwei Angeklagte wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Zu den beschlagnahmten Gegenständen gehörten auch scharfe Schusswaffen. 30 min
Zu den beschlagnahmten Gegenständen gehörten auch scharfe Schusswaffen. Bildrechte: MDR/Axel Hemmerling

Angeklagt waren in dem Verfahren fünf Männer und drei Frauen. Neben dem bandenmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln wurden einzelnen Angeklagten unter anderem auch die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Erpressung, Zwangsprostitution sowie Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen.

Alle Angeklagten gehören den Ermittlungen zufolge zu einer Gruppierung, die sich als "Bruderschaft Thüringen" bezeichnet. Diese wiederum gliedert sich in eine Führungsriege, die sich "Turonen" nennt, und deren Unterstützer, die "Garde 20".

Die Staatsanwaltschaft kündigte nach der Urteilsverkündung an, Revision gegen das Urteil einzulegen. Sie hatte 15 Jahre Haft für den Hauptangeklagten gefordert.

MDR (ahem/dr), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 06. September 2023 | 19:00 Uhr

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