Menschen stehen vor einer Leinwand.
Constanze Mayrhofer von der Klinik Bad Berka (2. v.r.) steht mit Mitarbeiterinnen in der Eingangshalle des Krankenhauses. Bildrechte: MDR/Conny Mauroner

Arbeitsmarkt Zentralklinik Bad Berka sucht Willkommenspaten für ausländische Kollegen

10. März 2024, 12:31 Uhr

Um ausländischen Mitarbeitern das Ankommen in Thüringen zu erleichtern, sucht die Zentralklinik in Bad Berka Willkommenspaten. Sie sollen den neuen Kollegen helfen, sich im Alltag zurechtzufinden.

Die Zentralklinik in Bad Berka im Weimarer Land sucht Willkommenspaten für neue Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland. Die Freiwilligen sollen den Neuankömmlingen helfen, sich im Alltag zurechtzufinden, etwa bei formellen Angelegenheiten, bei der Suche nach einer Kinderbetreuung oder nach einem Sportverein.

Fachkräfte aus 55 Ländern arbeiten in Klinik

Ohne sie, wäre es schwer, den Klinikbetrieb aufrecht zu erhalten: Fachkräfte aus dem Ausland unterstützen seit Jahren die Zentralklinik in Bad Berka. 55 Nationen arbeiten hier, sagt Constanze Mayrhofer, Service-Chefin im Haus. Nun sollen Paten das Ankommen erleichtern und einen Beitrag dazu leisten, dass sie sich wohl fühlen und länger bleiben.

"Bad Berka soll für die ausländischen Mitarbeiter schließlich mehr als nur eine Durchgangsstation sein", sagt Mayrhofer. Dabei kann die ehrenamtliche Arbeit der Paten sehr vielseitig sein. "Ich stelle mir vor, dass sie die neuen Kollegen vielleicht einmal mit zu einem Stadtfest nehmen, zu einer Veranstaltung oder aber mit den eigenen Kindern spielen lassen. Vielleicht ergibt sich ja auch so etwas wie eine Mitgliedschaft im Chor."

Die Zentralklinik in Bad Berka von außen.
Die Zentralklinik in Bad Berka von außen. Bildrechte: MDR/Conny Mauroner

Neuer Kollege will sich sozial einbringen

Seit vier Monaten ist Samir nun schon in Bad Berka. In der Klinik und auf Arbeit fühlt er sich gut integriert. Das liegt vor allem an den guten Deutschkenntnissen des Pflegers. Schon in seiner Heimat hat er die Sprache gelernt. Seine Freizeit würde Samir aber gern bunter gestalten. "Ich mache Sport und gehe ins Fitnessstudio, würde mich aber auch gern sozial einbringen oder vielleicht sogar in einem Verein Fußball spielen oder so etwas." Doch Samir kennt die Angebote in Bad Berka noch nicht. Bis jetzt hat sie ihm noch niemand gezeigt.

Auch Bhaya hofft auf einen Paten, der sie und ihre Familie begleitet. In wenigen Monaten kommen die Kinder und der Mann aus Indien nach. "Ich weiß nicht, wo und wie sie zur Schule gehen. Ich suche jemanden, der ihnen deutsch beibringt. Noch habe ich keine Ahnung, wie ich sie integrieren soll."

Patin kann Unsicherheit nachvollziehen

Lisa Plank kann dieses Gefühl vom "verloren sein" nachvollziehen. Erst vor eineinhalb Jahren kam sie selbst mit ihrer Familie ins Weimarer Land. Jetzt möchte sie Patin werden. "Ich stelle es mir schön vor, wenn es jemanden gibt, der sagt 'Schön, dass Du da bist'. Jemand, der dir Dinge zeigt und alle Arten von Fragen beantwortet."

Einmal in der Woche möchte die Grundschullehrerin für ihre zukünftigen Partner da sein. Noch sind die aber nicht gefunden. Die Klinik schaut genau, wer zueinander passt. "Wir werden die Paten und Mitarbeiter nach ihren Wünschen und Bedürfnissen fragen und sie dann entsprechend matchen", sagt Service-Chefin Mayrhofer. Unterstützung erhält sie dabei von Ehrenamtskoordinatorin Katjana Hesse. Auch sie wirbt für das neue Projekt. "Es ist eine Sache, die beide Seiten bereichern kann und den Menschen das Ankommen wirklich erleichtert."

MDR (dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 06. März 2024 | 19:00 Uhr

4 Kommentare

schwester65 vor 30 Wochen

Und wieder wird alles durch die rosarote Brille betrachtet, die uns vermittelt, daß alles gut wird, wenn wir uns als Bürger nur noch mehr anstrengen.
Ganz ehrlich, viele Kollegen gehen nach der Schicht nach Hause und fühlen sich einfach nur noch ausgelaugt. Ich weiß nicht, ob da noch so viele Reserven sind, um ausländische Mitarbeiter beim Ankommen und ihrer Integration zu begleiten oder fehlende Deutschkurse zu kompensieren.
Bitte nicht falsch verstehen, ich habe sehr viele ausländische Kollegen und die meisten von ihnen möchte ich nicht mehr missen, aber hier machen es sich die Politiker und Firmen meines Erachtens auch mal eben schön einfach, die zusätzliche Belastung z.B. durch die erschwerte Einarbeitung bei Sprachproblemen auf ehrenamtlich tätige Mitarbeiter abzuwälzen.

FlotteBiene vor 30 Wochen

Dieser Beitrag verfälscht die wahren Zustände in der Zentralklinik. Der Alltag mit den ausländischen Mitarbeitern ist absolut nicht eitel Sonnenschein 🙈. Auch für die Patienten ist es oft sehr schwierig und oft sogar gefährlich! Das man die Realität ignoriert ist für alle Beteiligten eine Katastrophe!

Germinator aus dem schoenen Erzgebirge vor 30 Wochen

Und da will man immer erzählen, dass die Fachkräfte Thüringen den Rücken kehren.

☝️😙🍀

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