Hände mit einer Handschelle.
Der Prozess wurde dem Angeklagten vor dem Landgericht Erfurt gemacht. (Archivbild) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Justiz Apolda: Lebenslange Haft nach Brandanschlag ist rechtskräftig

09. April 2024, 16:14 Uhr

Vier Menschen starben bei einem Brandanschlag im Sommer 2022 in Apolda. Weitere wurden verletzt. Der Täter muss lebenslang ins Gefängnis - das bestätigte jetzt der Bundesgerichtshof.

Nach einer Brandstiftung in Apolda mit vier Toten muss der Täter lebenslang ins Gefängnis. Ein entsprechendes Urteil des Landgerichts Erfurt von September 2023 wurde jetzt durch den Bundesgerichtshof in Karlsruhe bestätigt.

Die Revision des Angeklagten gegen das Urteil sei verworfen worden, teilte der 2. Strafsenat des Bundesgerichtshofs mit. Das Erfurter Landgericht habe keinen Rechtsfehler zum Nachteil des Angeklagten begangen. Die Verurteilung des Mannes sei damit rechtskräftig. 

Vierfacher Mord und versuchter Mord in 30 Fällen

Das Landgericht Erfurt hatte den Mann wegen Mordes in vier Fällen in Tateinheit mit Brandstiftung sowie wegen versuchten Mordes in 30 Fällen zu der hohen Strafe verurteilt und eine besondere Schwere der Schuld festgestellt. Damit sei eine Aussetzung der lebenslangen Freiheitsstrafe zur Bewährung nach Ablauf der Mindestverbüßungszeit von 15 Jahren nur unter besonderen Umständen möglich, erklärte der Bundesgerichtshof am Dienstag. 

Ein Mann und eine Frau stehen nebeneinander und sehen in die Kamera 22 min
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Nachts Feuer in Wohnhaus in Apolda gelegt

Das Landgericht hatte es als erwiesen angesehen, dass der Mann in einer Nacht im August 2022 in Apolda ein Feuer in einem Wohnhaus legte, in dem viele Menschen aus Bulgarien lebten. Der bei der Verurteilung 36-jährige Bulgare hatte die Tat eingeräumt, allerdings bestritten, dass er jemanden töten wollte. Sein Anwalt hatte Revision beantragt. Er hatte bereits in der Verhandlung plädiert, seinen Mandanten freizusprechen und ihn in einer psychiatrischen Einrichtung unterzubringen.

Der Bundesgerichtshof erklärte, nach Feststellungen des Landgerichts fühlte sich der Angeklagte von drei bulgarischen Landsleuten um einen Betrag von 250 Euro betrogen. Aus Rache habe er das Mehrfamilienhaus in Apolda, in dem unter anderem die drei Personen lebten, angezündet.

Bei dem Brand kamen vier Bewohner ums Leben, zahlreiche weitere Bewohner und Feuerwehrleute erlitten teils schwere Verletzungen. Der Sachschaden am Gebäude habe mehrere Millionen Euro betragen. 

MDR (mm), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 09. April 2024 | 12:00 Uhr

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