Urteil 15 Polizeiautos in Erfurt angezündet: Mann muss sieben Jahre in Haft
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26. Oktober 2022, 21:17 Uhr
Sieben Jahre in Haft muss ein Mann, weil er 2013 in Erfurt 15 Polizeiautos in Brand gesteckt hatte. Der Angeklagte erklärte, dies aus "aus Liebe" gemacht zu haben. Das Gericht sprach indes von "irritierenden Widersprüchen".
Ein 30-Jähriger muss in Haft, weil er im Jahr 2013 insgesamt 15 Polizeiautos in Erfurt in Flammen aufgehen ließ. Das Gericht sah es trotz "irritierender Widersprüche" in den Schilderungen des geständigen Angeklagten als erwiesen an, dass der heute 30-Jährige sich der Brandstiftung strafbar gemacht hatte.
Das sagte der Vorsitzende Richter am Mittwoch bei der Urteilsverkündung in Erfurt. Das Strafmaß setzt sich mit einer Vorverurteilung von fünf Jahren und sechs Monaten Haft aus einer vorherigen Tat zusammen.
Richter: Ohne Geständnis keine Verurteilung möglich gewesen
Der Mann hatte - zunächst vor einem Zellengenossen und dann vor dem Gericht - zugegeben, im September 2013 auf dem Gelände eines Erfurter Autohauses 15 nagelneue und noch nicht ausgelieferte Polizeiautos in Brand gesteckt zu haben.
Der mit einem Grillanzünder ausgelöste Brand mit einem Gesamtschaden von 750.000 Euro hatte im September 2013 für große Aufregung bei der Polizei und in der Politik gesorgt. Lange Zeit wurde erfolglos nach Tätern gefahndet. "Die Ermittlungen waren eigentlich im Sande verlaufen", sagte der Vorsitzende Richter bei der Urteilsverkündung. "Ohne Ihr Geständnis wären wir hier nicht zu einer Strafe gekommen."
Zweifel an Brandstiftung "aus Liebe": Gericht kann Motivation für Tat nicht klären
Ob er die Wagen, wie die Staatsanwaltschaft ihm vorwarf, mit einem Mittäter ansteckte, hätte im Laufe des Prozesses nicht final geklärt werden können, hieß es. Die Motivation des Angeklagten sei weiter "nicht so ganz klar". Zu Prozessbeginn hatte er in einem Geständnis angegeben, dass er einer Frau imponieren wollte.
Sein Anwalt sprach davon, dass sein Mandant "ein Feuerwerk der Liebe" entzündet habe. An dieser Aussage gab es jedoch im Laufe des Prozesses Zweifel. Es handle sich jedoch laut Gericht nicht - wie teilweise in den Jahren seit der Tat spekuliert - um eine politische Tat. "Auf jeden Fall wollten sie jemanden beeindrucken. Entweder ihre Freundin oder Gesinnungsgenossen", sagte der Richter. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Angeklagter bereits wegen Brandstiftung in Haft
Der Angeklagte saß bereits wegen des Anzündens von Müllcontainern und Lastwagen in Haft. Vor der geplanten Urteilsverkündung hatten Staatsanwaltschaft und Verteidigung sich laut Landgerichtssprecher jeweils für Haftstrafen ausgesprochen.
Die Staatsanwaltschaft forderte vier Jahre. Mit der Vorverurteilung des 30-Jährigen aus dem Jahr 2017 kämen so insgesamt sieben Jahre und sechs Monate zusammen. Die Verteidigung hatte sich nach Angaben des Sprechers für eine Strafe von insgesamt sechs Jahren und sechs Monaten ausgesprochen.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
MDR (AH,dst/rom),dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 26. Oktober 2022 | 10:00 Uhr
