Finanzielle Schwierigkeiten Millionenloch: Theater Erfurt kündigt Sparkurs an
Hauptinhalt
29. November 2023, 18:16 Uhr
Angesichts von Millionenverlusten hat das Theater Erfurt erste Einsparungen angekündigt. Das Haus will unter anderem den Spielplan anpassen und plant eine Premiere weniger.
Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell App.
Das Theater Erfurt hat angekündigt, wegen seiner aktuellen Finanzprobleme Einsparungen vornehmen. So wurden am Mittwoch unter anderem Änderungen und Anpassungen im Spielplan angekündigt.
Nach eigenen Angaben soll es in der Spielzeit 2024/25 eine Premiere weniger als geplant geben. Welche Inszenierung das betrifft, sei noch unklar, sagte eine Sprecherin. Darüber hinaus will das Theater Sachkosten und Ausgaben für Aushilfspersonal kürzen.
Aussetzen der Versicherung auf Kosten der Stadt?
Ob der Plan, auch Versicherungen für Maschinenanlagen zunächst für ein Jahr auszusetzen, am Ende eine tragbare Lösung ist, scheint fraglich. Zwar beteuerte die Sprecherin, Menschen seien in keinem Fall gefährdet, allerdings müsste im Fall eines technischen Defekts an den dann nicht versicherten Anlagen wohl die Stadt einspringen und die Kosten übernehmen.
Bilanz der Domstufen-Festspiele ernüchternd
Das Theater Erfurt schreibt Millionenverluste. Demnach liefen vor allem die Domstufen-Festspiele in diesem Jahr besonders schlecht. Allein wegen des Sommertheaters gebe es ein Defizit von einer Million Euro. Hinzu kämen gestiegene Kosten und Tarife für Beschäftigte, sie hätten allein in diesem Jahr Mehrkosten in Höhe von 770.000 Euro verursacht.
Vergangene Woche hatte die Stadt als Eigentümerin des Theaters mitgeteilt, dass im laufenden Haushaltsjahr ein Loch von rund drei Millionen Euro klaffe. Infolgedessen hat sie eine Haushaltssperre in Höhe von einer Million Euro für das kommende Jahr verhängt.
MDR (kku/thk)/epd
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 29. November 2023 | 16:30 Uhr
MAENNLEiN-VON-DiESER-WELT am 30.11.2023
Wie viel Theater "brauchen" wir als Publikum ?
Wie viel Theater will das landeshauptstädtische
Marketing - wie viel die TTG ?
Ich würde das Festival (DSF)
aus dem regulären Theater - Spielbetrieb "auskoppeln" und in eine Geschäftsform umwandeln ! Gibt ja zahlreiche Privat-Bühnen seit
Jahren in Erfurt, die die alten (ehemals städtischen ) Theater-
Häuser der Stadt kommerziell weiter betreiben ...
... auch um den Preis, dass (erwartbare) Mehreinnahmen und Überschüsse
aus dem Fest-Spiel-Betrieb dann eben auch im nächsten Jahr gar nicht dem
Theater zugute kommen, sondern dem Wirtschaftsunternehmen und der Wirtschaftsförderung und der LEG ... ?!
... aber ist das dann noch "vertretbar" ? Wird das dann nicht wirklich zum Kommerz, den das " Theater als Kunstform " im Grunde doch gar nicht will
und gar nicht bedienen sollte ???
Ich bin dankbar, dass die Stadt Erfurt zu ihrem Theatereigenbetrieb
in der bisherigen Form steht - auch in wirtschaftlich angespannten
Haushalts-Zeiten !
MAENNLEiN-VON-DiESER-WELT am 30.11.2023
Hmmmm....
Da steh' ick nu, ick armer Tor ... ---
... un bin nich klüger als wie zuvor !
Also, nun ja, "die Kunst" wird niemand zwingen.
Die Theaterkarte war schon immer ein Zuschuss-"Geschäft".
Die Zahlen hier sind irgendwie "nicht wirklich durchsichtig".
...und das Beteiligungsmanagement im Erfurter Rathaus, bei dem das Zahlenwerk und der Jahresabschluss des Theaters öffentlich einsehbar
ausgelegen haben sollen, gab sich auch eher verschlossen.
( Was'n da wieder los ??? )
Theater "rechnet" sich nicht. Nie.
Weicher Standortfaktor ? Is nich !
Knall hart kalkuliertes: "Business as usual" !
...und zur Finanzierung: ja, wir hier in Erfurt leisten uns Theater - aber :
seit zwei Jahrzehnten (!) eben nur noch "abgespeckt" und mit Gästen
und als summer-open-air auf den Stufen, die für manch' Katholiken
2024 die Welt bedeuten und ansonsten gab es Zeiten,
in denen wurde sogar das Publikum bezahlt -
dafür, dass es "ins Theater geht" ... !
Theater soll sein ! Muss das Theater so sein ?
Kleingartenzwerg am 30.11.2023
Ich halte die Theaterförderung für gut und richtig, auch wenn ein ehemaliger Erfurter SPD Stadtrat mal geäußert hat, er halte Theaterförderung für dekatente Verschwendung. Ich möchte daran erinnern, dass die Erfurter Theater nicht aus Residenztheatern hervor gegangen sind, sondern dass sich das Erfurter Bürgertum diesen Luxus leistete. Das sollte weiterhin so bleiben. Das große Defizit in diesem Jahr rührt m.E. zum großen Teil aus den daneben gegangen Domstufenfestspielen. Man sollte die potentiellen Zuschauer eben nicht zu "Kunst" zwingen wollen.