Modell-Projekt Autobahn-Raststätte mit Blick auf Grabanlage: der Leubinger Fürstenhügel
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07. Oktober 2021, 19:36 Uhr
Seit einem halben Jahr hat die Tankstelle an der Rastanlage geöffnet, seit Donnerstag nun auch das Restaurant. Jetzt kann man hier entspannen und sich stärken - mit Blick auf den Fürstenhügel, ein Hügelgrab aus der Bronzezeit. Die Bauarbeiten für die Rastanlage hatten im Jahr 2018 begonnen und waren durch Corona immer wieder verzögert worden.
Seit März dieses Jahres kann man am "Leubinger Fürstenhügel" schon tanken, jetzt ist auch das Restaurant fertig und seit Donnerstag offiziell eröffnet. Baubeginn für das ungewöhnliche Projekt war im September 2018.
Der Leubinger Fürstenhügel ist der größte noch weitgehend erhaltene frühbronzezeitliche Grabhügel Mitteleuropas und damit eines der bedeutendsten Bodendenkmale Thüringens. In seiner unmittelbaren Nachbarschaft direkt an der Autobahn A71 ist als Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen eine nach Aussage der Architekten "zukunftweisende Tank- und Rastanlage" entstanden.
Autobahn-Rastanlage feierlich eröffnet
Da an dem Projekt sehr viele Partner beteilgt waren, brauchte es zur Eröffnung auch viele Scheren, um das übliche Band durchzuschneiden. Ausgeteilt wurden die von Simeon Reiner. Der 14-Jährige ist im Kinder- und Jugendparlament der Stadt Sömmerda aktiv und das war von Anfang an in die Planungen einbezogen: "Die Architekten kamen zu uns und haben gefragt, welche Ansprüche Kinder an eine Raststätte haben. Und auch die Spielgeräte konnten wir aussuchen und ausprobieren."
Hochwertige Materialien verbaut
Sowohl die Baumaterialien und Pflanzen als auch die Möbel im Außenbereich sind hochwertiger als üblich. Insgesamt wurden 48.820 Hochstämme, Solitärsträucher, Nadelgehölze, leichte Sträucher, Heister und Jungpflanzen gesetzt. Im vergangenen Herbst waren 48 davon gestohlen worden. Doch obwohl Teile der Anlage bereits seit März in Betrieb sind, gibt es hier deutlich weniger Vandalismus als an anderen Raststätten, sagt Projektleiterin Britta Sauter von der Projektgesellschaft Deges: "Vielleicht ist das ein Zeichen dafür, dass die Anlage den Leuten genauso gefällt wie uns. Es wäre schön, wenn das so bliebe."
Tankstelle schon seit März in Betrieb
Die Shell Deutschland Oil GmbH hat die Tank- und Rastanlage als Konzessionsnehmer errichtet und wird sie 30 Jahre lang betreiben. Auch für sie war das Projekt besonders, zumal heute kaum noch Tank- und Rastanlagen komplett neu gebaut werden. Matthias Volpp, National Sales Manager Deutschland der Firma, konnte am Donnerstag die gesamte Anlage eröffnen und sagte: "Die Rastanlage am Leubinger Fürstenhügel gehört mit ihrer besonderen Architektur ohne Zweifel zu den schönsten in Deutschland." Die Kosten seien zwar höher als bei einer "normalen" Raststätte, das habe sich aber hier allemal gelohnt.
Seit März haben schon mehr als 98.000 Menschen die Anlage besucht, mehr als 1.554.000 Liter Kraftstoff wurden bereits verkauft.
Bauherrin und Projektpartner
Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch Die Autobahn GmbH des Bundes, diese vertreten durch die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) in Kooperation mit IBA Thüringen und Shell Deutschland GmbH
Das Restaurant will vor allem auf Qualität setzen, sagt Restaurantleiterin Alexandra Gürgöz, die für die neue Aufgabe extra von Hamburg nach Thüringen gezogen ist: "Von jedem Platz aus sehen die Leute den Fürstenhügel und auch wir beim Arbeiten haben diesen tollen Ausblick." Die gelernte Bäckerin will künftig mit ihrem Team so kochen, als wären die Gäste Freunde und Familie.
Geschichte und Genuss vereint
Nicht nur der Fürstenhügel selbst ist an der Raststätte zu besichtigen, ein sogenannter Zeitreiseweg führt die Besucher durch die Geschichte der Gegend. Und auch in der Raststätte sind an den Wänden und in Vitrinen Funde aus der Vergangenheit ausgestellt.
Quelle: MDR THÜRINGEN
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 07. Oktober 2021 | 19:00 Uhr