Tor der Gedenkstätte Buchenwald
Die Gedenkstätte Buchenwald erinnert an die etwa 56.000 Menschen, die dort in der NS-Zeit getötet wurden. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Polizei ermittelt Hakenkreuz-Schmierereien am Gelände der KZ-Gedenkstätte Buchenwald

28. Oktober 2022, 16:26 Uhr

Noch unbekannte Täter haben auf dem Areal der KZ-Gedenkstätte Buchenwald Hakenkreuz-Schmierereien hinterlassen. Trotz umgehend eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen konnten die Täter laut Polizei nicht ergriffen werden. Die Schmierereien wurden sofort entfernt.

Unbekannte haben mehrere Hakenkreuze auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Buchenwald geschmiert. Die Schmierereien wurden am Donnerstagabend auf zwei Verkehrszeichen an einem Parkplatz der Gedenkstätte sowie auf einem Lageplan entdeckt, wie die Polizei in Jena am Freitag berichtete.

Die Schmierereien seien großflächig aufgebracht worden. Ein verwendetes Kürzel verweise dabei auf den Thüringer Heimatschutz, teilte die Gedenkstätte mit. Die in den 1990er-Jahren aktive Neonazigruppierung gilt als Keimzelle der rechten Terrororganisation NSU.

Mit schwarzer und gelber Farbe hätten die Täter zudem weitere rechtsextreme Symbole hinterlassen. Trotz umgehend eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen konnten die Täter den Angaben zufolge nicht ergriffen werden. Die Polizei ermittelt.

Stadtverwaltung unterstützt Gedenkstätte

Der Weimarer Oberbürgermeister Peter Kleine sagte: "Es ist die Aufgabe von uns allen, als Bürgerinnen und Bürger Weimars, laut gegen rechtsextreme Straftaten, gegen Geschichtsvergessenheit und die Verhöhnung der Opfer des KZ Buchenwald zu sein und diese Straftaten niemals zu tolerieren. Die Arbeit der Gedenkstätte Buchenwald ist unersetzbar. Das zeigen Vorfälle wie diese leider umso deutlicher."

Die Arbeit der Gedenkstätte Buchenwald ist unersetzbar. Das zeigen Vorfälle wie diese leider umso deutlicher.

Peter Kleine, Weimarer Oberbürgermeister

In einem ersten Schritt wurden die Schmierereien notdürftig entfernt. Mindestens eine große Hinweistafel muss aber komplett ersetzt werden. Die Stadtverwaltung unterstützt laut Kleine die Gedenkstätte bei der Wiederherstellung.

Immer wieder Übergriffe

Auch die Grünen-Landessprecherin, Ann-Sophie Bohm, zeigt sich erschüttert. "Der neuerliche Angriff auf die Gedenkstätte Buchenwald reiht sich dabei ein in ein düsteres Bild, denn in Thüringen gibt es mittlerweile im Schnitt vier Betroffene von rechtsextrem, rassistisch oder antisemitisch motivierten Übergriffen pro Woche."

Zuletzt waren wiederholt Gedenkbäume nahe dem einstigen Konzentrationslager beschädigt und zerstört worden.

Ort des Gedenkens

Die Gedenkstätte Buchenwald erinnert an die etwa 56.000 Menschen, die dort in der NS-Zeit getötet wurden. Insgesamt kamen mehr als 76.000 Männer, Frauen und Kinder in den Lagern Buchenwald und Mittelbau-Dora, das ebenfalls in Thüringen liegt, durch die Nationalsozialisten zu Tode.

Mehr als 340.000 Menschen aus ganz Europa wurden in die Lager und ihre Außenlager verschleppt. Am 11. April 1945 wurde das bei Weimar gelegene Lager von US-Truppen befreit. 

MDR (gh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 28. Oktober 2022 | 17:00 Uhr

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