Oldtimer mit Dachzelt Mit 60 PS in der Wüste - vier Thüringer bei Rallye durch die Westsahara
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02. April 2024, 22:34 Uhr
50 Teams aus ganz Europa sind seit Dienstag bei der "Europe Africa 2024" dabei, darunter auch vier Thüringer. Die Mühlhäuser Birgit und Carsten Oehlmann sowie Bernadette Nieslony und Philipp Härter aus Gera wollen bis Ende April insgesamt 8.000 Kilometer meistern und in der Wüste fast immer auf dem Autodach übernachten - aus Angst vor Klapperschlangen und Skorpionen.
In fast drei Wochen mit einem Mercedes-Benz durch Marokkos Wüste. Das haben sich vier Thüringer bis Ende April vorgenommen. Die Frauen und Männer aus Mühlhausen und Gera erreichen zunächst über Genua in Italien die Fähre nach Tanger in Nordafrika.
Auf der Fähre lernen die Thüringer bereits die anderen Teilnehmer der "Europe Africa 2024" kennen. Start ist am Sonntagmorgen in Tanger in Marokko. 17 Tage und 5.000 gefahrene Wüstenkilometer später bringt sie die Fähre wieder zurück nach Europa.
Abenteuer mit zwei alten Mercedes
Mit zwei gut 40 Jahre alten Autos, goldgelb und schwarzrot lackiert und mit auffälligen Aufklebern, sind die Rechtsanwälte Birgit und Carsten Oehlmann aus Mühlhausen sowie Bernadett Nieslony und Philipp Härter vom Geraer Theater dabei. Gut ein Jahr haben die Männer an den Autos geschraubt. Mit "verlässlicher Technik" wollen sie das Abenteuer meistern, sagt Carsten Oehlmann.
Der 63-Jährige kennt Philipp Härter seit 15 Jahren aus der "Schrauber-Szene". Beide Männer haben ihre Frauen fürs Mitfahren begeistert. Unterwegs können sie sich am Steuer abwechseln. Carsten Oehlmanns Mercedes hat 350.000 Kilometer "Erfahrung".
Dachzelte schützen vor Schlangen
Nachgerüstet wurden unter anderem LEDs, ein Navi und eine Fahrkamera. Extra für die Wüsten-Tour haben die Autos sogar noch zusätzliche Aufbauten bekommen: die Dachzelte.
Die 2,20 Meter mal 1,40 Meter großen Dachzelte sind zum Übernachten in der Wüste gedacht, als Schutz vor Klapperschlangen und Skorpionen. Nur zu Beginn der Tour nach der ersten Etappe nach Marrakesch übernachten die Thüringer im Hotel. Dort auf dem Marktplatz im Dachzelt zu schlafen, wäre ihnen dann doch zu ungewöhnlich.
Gepäck und Ersatzteile an Bord
Die Rückbank haben sie ausgebaut, um Platz für Wasserkanister, Klappstühle, Kühlbox und Ersatzteile zu haben. Zu den Ersatzteilen zählen Keilriemen und Ersatzräder. Carsten Oehlmann denkt, dass man die Autos an jeder Dorfschmiede reparieren lassen könnte. In Marokko seien viele dieser alten Benz als Taxi unterwegs.
5.000 Kilometer über Pässe und durch Täler
Die Tour geht über Pässe in 3.000 Meter Höhe durch das Atlas-, Anti-Atlas- und Rif-Gebirge, entlang von Küsten, auf Schotterpisten, trostlosen Steinwüsten und kurvigen Gebirgsstraßen. Die Thüringer rechnen mit Schnee hoch oben und mit heißen Sahara-Winden. Für Co-Pilotin Birgit Oehlmann ist es die erste Rallye überhaupt. Sie hofft auf viel Spaß und freut sich auf atemberaubende Landschaften.
Mit Teamgeist ins Abenteuer
Bei dieser Rallye geht es nicht um Tempo oder Rekorde, sondern um Teamwork. Sich unterwegs bei Pannen zu helfen und dann am Ziel gemeinsam zu feiern, darauf kommt es an. Die Autos, die an dem Abenteuer-Trip teilnehmen, dürfen deshalb auch maximal 50 PS haben.
Von dieser Regel gibt es nur eine Ausnahme: Wenn das Gefährt mindestens 20 Jahre alt ist, dürfen es ein paar Pferdestärken mehr sein. Das schaffen die Thüringer Teilnehmer locker und so können sie die Rallye gut vorbereitet und trotzdem ziemlich aufgeregt in Angriff nehmen.
MDR (gh)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Morgen | 03. April 2024 | 06:00 Uhr