Landgericht Gera Prozess um versuchten Mord an Großmutter: Angeklagter Enkel freigesprochen

04. November 2022, 12:06 Uhr

Vor sieben Jahren starb eine Seniorin in Zeulenroda im Kreis Greiz an einer tödlichen Dosis Antidepressiva. In der Wohnung der Frau wurde zudem ein Feuer gelegt. Ihr Enkel stand wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung vor Gericht. Am Freitag wurde das Urteil gefällt.

Sieben Jahre nach dem Tod einer Seniorin in Zeulenroda im Kreis Greiz ist der 36-jährige Enkel vom Vorwurf des versuchten Mordes und der schweren Brandstiftung freigesprochen worden. Wie die "Ostthüringer Zeitung" am Freitag berichtet, kamen die Richter am Landgericht Gera zu dem Urteil, dass ihm die Tat nicht nachzuweisen sei und auch andere Personen als Täter in Betracht kämen.

Dem Gericht zufolge hatte die bettlägerige Frau eine tödliche Dosis Antidepressiva im Körper. Zudem habe jemand an verschiedenen Stellen in der Wohnung Feuer gelegt. In der Begründung sprach der Vorsitzende Richter davon, dass die Umstände klar für Sterbehilfe sprechen. Es sei nicht vorstellbar, dass der Frau die 50 Tabletten gegen ihren Willen verabreicht wurden.

Gericht: Mehrere Menschen kommen für Tat in Betracht

Laut Gericht war zum Tatzeitpunkt nur der Angeklagte im Haus. Aber auch ein Fahrzeug des Pflegedienstes sei von einem Nachbarn gesehen worden. Gegen den Enkelsohn als Täter spreche zudem, dass er barfuß ins brennende Haus gerannt sei und schwer verletzt wurde. Weil daher möglicherweise auch Pfleger als Täter in Betracht kommen, gab es einen Freispruch.

Die Tat ereignete sich bereits 2015 im Zeulenrodaer Ortsteil Niederböhmersdorf. Der Fall wurde erst jetzt verhandelt, weil die Kammer wegen zahlreicher anderer Verfahren überlastet war.

MDR (jhi,jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 04. November 2022 | 11:30 Uhr

3 Kommentare

O.B. am 04.11.2022

Martin, keine Frage. Ich wollte auch nicht den Richtern oder den Gerichtsmitarbeitern ans "leder" 😉. Aber das System hat doch einen Knacks. Damalig Auto gekauft und 200km nach Hause gefahren. Nach 180km war klar das ich betrogen wurde. Zu Hause angekommen als erstes zur Anwältin. Die angerufen gesagt. Auto nicht Fahrtüchtig. Er natürlich Geld ist ausgegeben usw. 14 Tage Rückgaberecht ohne Begründung per Gesetz. Nach 3 Jahren vor meiner Tür wurde es abgeholt. Erbe geklaut läuft seit 2018. Antrag GdB Erhöhung läuft seit 2019. Kumpel wurde in der Disco verdro... und sollte 5 Jahre später sagen wer es war. Also es geschah mit 16 und Verhandlung war mit 21. Von pickelgesicht zu jungem Erwachsenen. Das er keinen von den 5 identifizieren konnte warf die Richterin ihm vor 🤷‍♂️. Da muss was passieren denn das ist nichts was ich Rechtsprechung nennen würde. Das ist Geschichte korrigieren.

martin am 04.11.2022

Nö. An dem Fall wurde wohl nicht sieben Jahre gearbeitet. Irgendwann waren die Ermittlungen abgeschlossen und die Staatsanwaltschaft hat Klage erhoben.

Wenn die zuständige Kammer überlastet ist, kann es bis zur Eröffnung des Hauptverfahrens dauern. Zwischen Anklageerhebung und Eröffnung der Hauptverhandlung liegt noch das "Zwischenverfahren" in dem das Gericht prüft, ob es die Anklage überhaupt zulässt. Und manche Verfahren (bspw. Haftsachen) werden vorrangig bearbeitet. Wenn die Kammer mit den vorrangigen Verfahren ausgelastet ist, kommt der Rest halt erst einmal nicht dran.

Wobei: Sieben Jahre ist schon "recht ordentlich". Nur: Es liegt nicht an der Faulheit der Mehrheit der Gerichtsmitarbeiter, sondern an der Ausstattung der Gerichte. Wenn der öffentliche Dienst kaputtgespart wird, dann bleibt das nicht ohne Spuren.

O.B. am 04.11.2022

7 Jahre hat man benötigt um das aufzuklären!? Es ist unglaublich und weder mit Personal Mangel noch Untersuchungen oder Corona zu erklären. Nimmt man da bloß 3 Wochen pro Jahr die Akte in die Hand um dann nächstes Jahr weiter zu machen?

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