Landgericht Gera Prozess wegen versuchten Mordes an Großmutter - Angeklagter schweigt

2015 soll ein 36-Jähriger in Niederböhmersdorf versucht haben, seine Oma mit einer Überdosis eines Antidepressivums zu töten - so die Anklage. Um das zu vertuschen, soll er ein Feuer gelegt haben. Bis Mitte Dezember will das Gericht klären, ob es sich bei der Tat um einen heimtückischen versuchten Mord handelt - oder ob die offenbar schwerkranke Großmutter den Enkel möglicherweise um Sterbehilfe gebeten hatte.

Angeklagter im Gerichtssaal
Der Angeklagte äußerte sich zum Prozessauftakt am Landgericht Gera nicht. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Zum Beginn eines Prozesses wegen versuchten Mordes an seiner Großmutter hat der Angeklagte geschwiegen. Sein Mandant werde sich nicht zu den Vorwürfen äußern, sagte sein Anwalt am Dienstag vor dem Landgericht in Gera.

Der Angeklagte soll nach Darstellung der Anklage vor rund sieben Jahren versucht haben, die 79-jährige Seniorin mit einer Überdosis eines Antidepressivums zu töten. Die Tat ereignete sich im Zeulenrodaer Ortsteil Niederböhmersdorf.

Angeklagter soll Tat mit Brand vertuscht haben

Die bettlägerige und pflegebedürftige Frau habe nachweislich eine tödliche Dosis in ihrem Kreislauf gehabt, sagte der Staatsanwalt am ersten Prozesstag. Im Anschluss an die verabreichte Überdosis soll der zur Tatzeit 29-Jährige versucht haben, die gemeinsame Wohnung mit einem Brandbeschleuniger in Brand zu setzen. So habe er den Tod der Großmutter vortäuschen wollen, hieß es in der Anklage.

Feuerwehr und Polizei bei Großeinsatz in Niederböhmersdorf
Großeinsatz in Niederböhmersdorf im Jahr 2015: Laut Anklage soll der Angeklagte die Feuerwehr gerufen und die Rettung der Oma vorgetäuscht haben. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Nachdem es brannte, soll er die Feuerwehr gerufen und die Rettung der Oma vorgetäuscht haben, hieß es weiter. Die Tat sei nicht wie mutmaßlich geplant abgelaufen, die Oma des Mannes jedoch infolge eines Kreislaufzusammenbruchs gestorben.

In dem Prozess sind zunächst 13 weitere Prozesstage bis Ende des Jahres geplant. Am Donnerstag sollen erste Zeugen gehört werden.

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MDR/dpa (sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 25. Oktober 2022 | 19:00 Uhr

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