Ehrenamt Alles für "die Römer" in Zeulenroda: Franziska Markert ist Thüringerin des Monats Juli
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28. Juli 2023, 12:50 Uhr
Für viele Kinder und Jugendliche in Zeulenroda-Triebes ist ihr Verein "Römer" eine Art zweites Zuhause. Besonders zu verdanken ist das Franziska Markert, die ihre gesamte Freizeit dem Kinder- und Jugendverein schenkt. Für ihr unermüdliches Engagement zeichnen wir sie aus als Thüringerin des Monats Juli.
Sie hält sich die Hand vor den Mund, in ihren Augen stauen sich Tränen der Rührung. Damit hat Franziska Markert nun wirklich nicht gerechnet. Durch die Skaterhalle im Jugendklub "Schieszhaus" klingt Trommelwirbel und lauter Beifall für "Franzi".
Die schüttelt den Kopf und läuft langsam nach vorn, wo sie von Lutz Gerlach von MDR THÜRINGEN empfangen wird. "Sie haben das hier über die Jahre mit aufgebaut, den Verein geleitet und sich gekümmert, dass hier alles funktioniert. Deshalb möchten wir Sie im Juli als Thüringerin des Monats auszeichnen!"
Wahnsinn! Das kann man gar nicht beschreiben. Weil man es ja auch gerne macht und dafür nichts haben möchte!
Die Auszeichnung geheim zu halten war ein echter Kraftakt. Kollege Christoph Schwertling musste ordentlich schwindeln (es war für einen guten Zweck!), um Franziska zum "Schieszhaus" zu locken. Die Überraschung ist geglückt.
Mit Mammutaufgabe betraut
Christoph Schwertling war es auch, der Franziska Markert für die Auszeichnung vorgeschlagen hatte. "Weil ich mitbekommen habe, was das für eine Mammutaufgabe ist, so einen 'mittelständischen Betrieb', wie unser Verein ist, im Ehrenamt zu führen - und nebenbei arbeiten zu gehen und alleinerziehend zu sein", erklärt ihr Kollege.
Rund 70 Mitglieder hat der Kinder- und Jugendverein "Römer". Über 200 Kinder und Jugendliche aus Zeulenroda-Triebes, Hohenleuben und den angrenzenden Dörfern haben dort ihr zweites Zuhause gefunden. Vor dem "Römer" ist eine beeindruckende BMX-Strecke entstanden, an der die Jugendlichen natürlich selbst mitgearbeitet haben.
Ein zweites Zuhause für Kinder und Jugendliche
Auch das Kinder- und Jugendballett "kess" gehört zum Verein. Hier wird gemeinsam gefeiert, gebacken, gespielt, abgehangen. Aber es gibt auch Hausaufgabenhilfe - und ab und an ein strenges Wort, wenn die Kids doch mal übermütig über die Stränge schlagen.
Im "Schieszhaus", dem zweiten Jugendklub in Zeulenroda, wurde in diesem Jahr zudem eine einzigartige Indoor-Skaterhalle eröffnet. Auch hier haben die Jugendlichen mit angepackt. Was so einfach klingt, braucht viel Organisation, Planung - und Geld.
Franziska Markert sucht Finanzierungsmöglichkeiten, schreibt Förderanträge, hakt nach - und haftet natürlich auch als Vereinsvorsitzende. "Weil ich es wichtig finde, dass gerade für Kinder und Jugendliche ganz viel zur Verfügung stehen muss, dass die einen Ort haben, wo sie leben können, wo sie etwas machen können, sonst wird immer gesagt, sie gammeln draußen rum, sonst machen sie Blödsinn. Und so kann man dem ein Stück weit entgegen wirken", sagt Franziska Markert.
Bewundernswerter Lebensmut
Auch als die Zukunft des "Römers" im vorigen Jahr wegen Finanzierungsfragen auf der Kippe stand, hat sie mit ihren Mitstreitern Demos organisiert und die Zeulenrodaer mobilisiert. Und das alles in ihrer Freizeit - als alleinerziehende Mama von drei Kindern.
Woher ich die Kraft nehme? Ich überlege nicht, das passiert einfach. Weil man es halt gerne macht, weil es einem selber wichtig ist!
Selbst als Franziska - schwanger und mit einem schwer an Corona erkrankten Kind - unerwartet ihren Partner verliert, blieb sie für ihren Verein da. Jeder im Verein kennt Franziskas Geschichte und bewundert ihren Lebensmut.
Keine Selbstverständlichkeiten
So auch Falko Siegert, der mit Franziska seit vielen Jahren im Verein zusammen arbeitet. "Franzi ist für mich ein besonderer Mensch weil sie sich für Dinge einsetzt, die nicht selbstverständlich sind. Ich kenne ihre Schwächen, sie kennt meine", schmunzelt er. "Für mich persönlich ist sie eine sehr gute Freundin, schon viele Jahre."
Die Kids sehen die Sache weniger emotional: "Sie ist auf jeden Fall nett. Aus meiner Sicht hat sie einen guten Charakter. Also sie ist sympatisch."
So kann man's auch sagen. Aber man spürt es auch: "Die Römer" sind eine eingeschworene Truppe. Und Franziska hat sehr viel dazu beigetragen, dass sie es geworden sind - und bleiben.
Aktion "Thüringer des Monats"
"Thüringer des Monats" ist eine Aktion von MDR THÜRINGEN und der Thüringer Ehrenamtsstiftung. Seit 1994 wird die Auszeichnung vergeben. Das Engagement von Menschen, die in ehrenamtlicher Arbeit Außergewöhnliches geleistet oder sich in besonderer Weise für Mitmenschen in Thüringen eingesetzt haben, wird hiermit besonders gewürdigt.
Eine Jury aus Hörfunk- und Fernsehjournalisten von MDR THÜRINGEN sowie der Thüringer Ehrenamtsstiftung hat die Qual der Wahl: Jeden Monat gehen viele Bewerbungen ein - per E-Mail oder per Post. Aber nur eine oder einer kann mit dem Titel "Thüringer des Monats" ausgezeichnet werden. Die Jury macht es sich mit der Entscheidung nicht leicht, denn eigentlich hat jede(r) Kandidat(in) diese Auszeichnung verdient.
Im Dezember wird dann aus den zwölf Thüringern des Monats von den Hörern von MDR THÜRINGEN, den Zuschauern des MDR THÜRINGEN JOURNAL sowie den Nutzern von MDR.DE
MDR (fra)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 28. Juli 2023 | 19:00 Uhr
