Eine alte verlassene aracke steht neben Bäumen.
Die drei Gebäuden stehen seit mehr als 30 Jahren leer. Bildrechte: MDR/Anke Preller

Saale-Holzland-Kreis Mehr Park am Jagdschloss Hummelshain: Ruinen werden abgerissen

13. November 2023, 17:38 Uhr

Im Hummelshainer Schlosspark hat das bislang umfangreichste Bauvorhaben begonnen. Nach fünf Jahren Vorarbeit sollen vier westlich des Neuen Jagdschlosses stehende Ruinen abgerissen werden und wieder naturnahe Parkwiesen entstehen.

Am Neuen Jagdschloss in Hummelshain (Saale-Holzland-Kreis) werden drei große Baracken und das Jungeninternat des früheren DDR-Jugendwerkhofs abgerissen. Am Montag ist die Baustelle eingerichtet worden. Die Container und Bauzäune stehen schon.

Bei Schloss Hummelshain geht die Sonne unter.
Im Park von Schloss Hummelshain im Saale-Holzland-Kreis werden Gebäude abgerissen, die seit Jahrzehnten leer stehen. Bildrechte: Daniel Suppe

Ende der Woche rollen die Bagger an. Den Abriss der seit 30 Jahren leerstehenden Gebäude westlich des Schlosses plant Förderverein Neues Jagdschloss Hummelshain seit 2018. Vereinsvorsitzender Rainer Hohberg sagte, es gebe eine denkmalpflegerische Zielsetzung für die Entwicklung des Parks - bislang aber nur auf dem Papier. Die Finanzierung des Gebäude-Abrisses musste erst gesichert werden.

Stromnetzbetreiber übernimmt Abrisskosten

Die Kosten für den Abriss der drei Baracken sowie das Entsiegeln von Beton- und Asphaltflächen übernimmt der Stromnetzbetreiber 50Hertz. Es ist ein Ausgleich für Eingriffe in die Natur beim Bau der 380-kV-Hochspannungsleitung von Pulgar bei Leipzig nach Vieselbach bei Erfurt. Schwieriger war es, den Abriss des alten Internats zu finanzieren, eines dreigeschossigen Massivbaus.

Laut Hohberg geschieht das nun über ein Förderprogramm des Landwirtschaftsministeriums, wobei der Schlosseigentümer einen Teil der Kosten von etwa 270.000 Euro tragen muss. Mit den beiden Abrissvorhaben ist eine Firma aus Unterwellenborn beauftragt, die in den kommenden Monaten gut zu tun hat. 

Ein verlassenes in einem Park.
Die Kosten für den Abriss des Jungeninternats tragen Landwirtschaftsministerium und Schlosseigentümer. Bildrechte: MDR/Anke Preller

Bis zum Frühjahr sollen die Ruinen verschwunden sein und wieder naturnahe Wiesen entstehen - passend zum englischen Park rund um das Neue Schloss, das seit 2017 als Baudenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft ist.

Hohberg freut sich, das Schloss werde besser erlebbar, sei dann von Kahla kommend sehr gut sichtbar. Nach seinen Angaben ist auch für die letzten noch verbliebenen Ruinen im Park eine Lösung in Sicht. Doch alles Schritt für Schritt.

Eine alte und verlassene Baracke in einem Park.
Die drei Baracken wurden im Winter 1944/45 errichtet. Bildrechte: MDR/Anke Preller

Ehemalige Barracken stehen seit den 90er-Jahren leer

Laut Förderverein wurden die drei großen Baracken im Winter 1944/45 in unmittelbarer Nähe des Jagdschlosses errichtet und als Lazarett genutzt. In der Zeit des DDR-Jugendwerkhofs waren darin Werkstätten untergebracht. Das dreigeschossige Jungeninternat stammt aus dem Jahr 1961.

Das Neue Schloss in Hummelshain war 40 Jahre lang Jugendwerkhof. Eingewiesen wurden rund 5.500 Jugendliche. Sie galten in der DDR zum Teil als "schwer erziehbar", wollten sich nicht den sozialistischen Idealen anpassen, waren Kinder von Republikflüchtigen oder straffällig geworden. Im Vergleich zu anderen DDR-Jugendwerkhöfen galt Hummelshain als fortschrittlicher. Im Jahr 1992 wurde der Jugendwerkhof geschlossen. Seither standen die um das Schloss liegenden Gebäude leer.

MDR (jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13. November 2023 | 15:00 Uhr

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