
Saale-Orla-Kreis Landrat: Nach Klinik-Aus keine Flüchtlingsunterkunft in Schleiz geplant
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29. August 2024, 14:44 Uhr
Ende des Monats schließt das Krankenhaus in Schleiz im Saale-Orla-Kreis. Nun gibt es Gerüchte darüber, dass das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden soll. Landrat Christian Herrgott weist diese zurück. In einer Sondersitzung beschäftigte sich der Kreistag am Donnerstag mit der Schließung des Krankenhauses. Sie ging ergebnislos zu Ende. Hunderte demonstrierten unterdessen für den Erhalt des Krankenhauses.
Aus dem Schleizer Krankenhaus (Saale-Orla-Kreis) wird keine Flüchtlingsunterkunft. Das teilte Landrat Christian Herrgott (CDU) am Mittwoch mit und dementierte damit entsprechende Gerüchte in den Sozialen Medien. Diese seien frei erfunden.
Der Landkreis werde aus dem Gebäude definitiv keine Unterkunft für Flüchtlinge machen - nicht jetzt und auch nicht zu einem späteren Zeitpunkt. Er kenne auch keine Pläne des Landes Thüringen, die in diese Richtung abzielten. Herrgott sagte weiter, die Schließung des Krankenhauses sei eine sehr emotionale Angelegenheit und es würden viele Dinge erzählt. Er kritisierte, dass die Stimmung mit solchen Gerüchten unnötig angeheizt werde.
Demo und Autokorso für Klinikerhalt
Noch immer setzen sich Menschen vor Ort für den Erhalt der Klinik ein. Am Mittwochabend fuhr deswegen laut Polizei ein Autokorso mit rund 80 Fahrzeugen durch die Stadt, während zeitgleich rund 450 Personen demonstrierten.
Wie die Veranstalter mitteilten, forderten die Protestierenden vom Landkreis, die Klinik in kommunale Trägerschaft zu übernehmen und die medizinischen Abteilungen wieder aufzubauen. Auf der Bühne bezogen neben ehemaligen Klinikmitarbeitern auch der Schleizer Bürgermeister Marko Bias und Landrat Christian Herrgott (beide CDU) Stellung dazu.
Der Landkreis bemühe sich derzeit um einen Ausbau der ambulanten Versorgung, um die Ärzte der Steinbach-Klinik in der Region zu halten. Für eine Übernahme fehlen dem Kreis aber die notwendigen Mittel, sagte Herrgott.
Sondersitzung des Kreistages ohne Ergebnis
Am Donnerstagvormittag hat sich der Kreistag in einer Dringlichkeitssitzung mit Problemen rund um die Krankenhausschließung beschäftigt. Diese blieb ohne Ergebnis. Für keinen der gestellten Anträge gab es eine Mehrheit. Die Kreistagsmitglieder diskutierten lange, stritten selbst um einzelne Worte in den Anträgen, fanden aber keinen gemeinsamen Nenner.
Die Sternbach-Klinik in Schleiz schließt Ende August aus wirtschaftlichen Gründen. Am Montag vergangener Woche war der letzte Patient entlassen worden. Rund 200 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz. Vor einer Woche hatte die Geschäftsleitung einen Vermittlungstag für das medizinische Personal organisiert. Vom Rettungsdienst hat sich das Krankenhaus bereits abgemeldet. Auch die Notfallaufnahme ist geschlossen. Bereits im Juni war der Insolvenzantrag gestellt worden.
MDR (jhi/co/ko)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 28. August 2024 | 20:20 Uhr
Maria A. vor 26 Wochen
In Ihrer Gegend haben Sie es wirklich reichlich. Wenn das woanders ähnlich ist, und in Berlin einfach nur zusammengezählt wird, dann erscheint klar, wieso dort der Eindruck entsteht, wir sind alle überversorgt.
Wenn man diese Auswahl liest als Landbewohner im Mittleren Erzgebirgskreis, in dem noch gebangt, wie gerätselt, wird, ob bald nicht nur ein Krankenhaus, sondern zwei Kliniken von den im breiten Umfeld des grenznahen Raums halbwegs erreichbaren drei geschlossen werden, und wahrscheinlich bloß wegen der kommenden Wahl darüber noch Unklarheit herrscht, kommt einem hinsichtlich der Rotstiftbestrebungen das sehr gebräuchliche DDR-Sprichwort in den Sinn, "Das Wasser stand durchschnittlich 80 cm hoch und die Kuh ist trotzdem ersoffen"...
Maria A. vor 26 Wochen
Wie sich die Gesellschaft bereits gewandelt hat, ist sogar Markus Lanz aufgefallen. Und das will was heißen... Beim gebetsmühlenartigen Wehklagen über eine schrumpfende Bevölkerung muss man einfach auf Sendepause schalten. Denn in den lebenswertesten europäischen Ländern gibt es bedeutend weniger Einwohner auf den Quadratmeter. Da funktioniert es bestens, vermutlich werden dort die Ausgaben einfach den Einnahmen angepasst. In einigen Jahren wird es aus überquellenden Städten wahrscheinlich eine Landflucht geben, da muss man Leerstand auf dem Land nicht als Horrorszenario sehen. Hinsichtlich Versorgung hilfsbedürftiger Menschen habe ich im Umfeld noch keine Nichtdeutschen gesehen, weder live noch in den Autos von vier verschiedenen hier tätigen Pflegediensten. Auch nicht als Krankenhauspersonal in den beiden Krankenhäusern, in denen ich letztes Jahr Patientin war. Allerdings in einem drei Ärzte aus dem EU-Raum, im anderen zwei und eine angehende Ärztin aus der Ukraine.
G_Kellner vor 26 Wochen
Und wenn man sich die Bevölkerungsprognosen für Thüringen anschaut, wird es nnoch schlimmer werden, da die Bevölkerung (bis auf Erfurt - Weimar - Jena) um bis zu 20% schrumpfen wird.
Damit noch weniger Ärzte, Krankenhäuser etc.
Um das Problem zu lösen, wollen die Thüringer fleißig Populisten wählen, die das Problem bestenfalls nicht angehen, im schlimmsten Fall verschlimmern werden.