Tiere Waschbär in Schleiz gerettet: Jagdverband kritisiert Feuerwehr
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14. Februar 2024, 18:13 Uhr
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Der Thüringer Landesjagdverband hat den "Umzug" eines Waschbären in Schleiz kritisiert. Das Tier hätte nicht wieder ausgesetzt werden dürfen, heißt es in einer Mitteilung. Die Freiwillige Feuerwehr Schleiz hatte am Montagabend einen Waschbären aus dem Schleizer Stadtzentrum (Saale-Orla-Kreis) zurück in die freie Natur gebracht - auf Bitten der Polizei.
Laut Jagdverband gelten Waschbären als invasive Art. Jäger seien dazu aufgerufen, sie zu bekämpfen. Nach dem Einfangen des Tieres hätten die Feuerwehrleute einen Jäger informieren müssen, um das Tier zu beseitigen.
Niemand hatte sich gekümmert
Anwohner hatten wegen des Waschbären im Schleizer Zentrum die Polizei informiert. Auch den Behörden war das Problem nicht neu. Weil sich offenbar niemand um das Tier kümmerte und deswegen zuständig fühlte, rief die Polizei die Feuerwehr. Mit einem Netz wurde der Waschbär eingefangen und außerhalb der Stadt wieder ausgesetzt.
Der Waschbär - ein Problemtier?
Laut Landesjagdverband bleibt der Waschbär in Thüringen ein Problem. Die Tiere machen Jagd auf seltene Frosch- und Krötenarten oder plündern Eier aus den Nestern des Schwarzstorchs.
Weil die Waschbären hier keine natürlichen Feinde haben, sollen die Thüringer Jäger sie bekämpfen. Laut Verband wurden zuletzt rund 13.000 Waschbären jährlich geschossen. Vor fünf Jahren waren es noch 2.500 Tiere weniger. Unmittelbar nach 1989 gab es in Thüringen 35 Tiere - vergangenes Jahr fast 400-mal so viele.
Auch in sozialen Kanälen löste die Rettung des Tieres eine Debatte aus. Auf Facebook erntete die Feuerwehr Kritik unter einem MDR THÜRINGEN-Post: "Im Prinzip haben die Kameraden gegen geltendes Recht verstoßen."
Einige User sehen das aber auch anders: "Zum Glück gibt es noch mitfühlende Menschen". Und auf Instagram schrieb eine Userin: "Super, dass die Feuerwehrleute so tierlieb sind."
Waschbären gehen nachts gern auf Nahrungssuche, auch in Nähe von Menschen - wie diese Bilder einer Überwachungskamera aus dem Landkreis Greiz zeigen.
MDR (gh/dst)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13. Februar 2024 | 11:30 Uhr
astrodon vor 42 Wochen
@Harka: Reviere der Pächter grenzen an Städte an - und irgendwoher muss das Tier gekommen sein. Also werden es nur eine Handvoll Pächter sein - der zuständige Förster wird sie kennen. "Abgeknallt" und "abgemurkst" ist Polemik. Das Tier muss getötet werden, so ist die Rechtslage.
Harka2 vor 42 Wochen
@astrodon
Da es aber für die Innenstädte keine zuständigen Jagdpächter gibt, geben wir den Schwarzen Peter an ...? Und woher soll die Feuerwehr wissen, wer der zuständige Jagdpächter für welche Parzelle im Umland ist? Die Pächter vermieten ihrerseits die Jagd weiter bzw. teilen sich die Jagd mit anderen Personen. Selbst wenn man den Waschbär am Ende abmurksen will, kann man ihn nicht tagelange irgendwo wegsperren (ja wo eigentlich), bis ein zuständiger Jäger gefunden wird und ihn abknallt.
astrodon vor 42 Wochen
@harka: Der Ablauf ist relativ klar: Fangen (lebend in Kasten- oder Greiffalle) und an den zuständigen Jagdpächter zur Tötung übergeben. Das Wiederaussetzen ist nicht gestattet.