Ein Hang voller Baumstümpfe
Keine Seltenheit mehr: Zerstörter Wald bei Katzhütte im Thüringer Schiefergebirge. Bildrechte: IMAGO / Steve Bauerschmidt

Forst "Alarmierender" Zustand: Klimawandel schadet Thüringer Wäldern

15. August 2023, 16:42 Uhr

Die Wälder in Thüringer sind durch den Klimawandel zunehmend betroffen. Die Schadholzen-Mengen sind auf einem Rekordhoch. Der Naturschutzbund fordert, klimaresistentere Mischwälder besser zu schützen.

Der Klimawandel macht den Thüringer Wäldern zunehmend zu schaffen. Forstministerin Susanna Karawanskij (Linke) nannte den Zustand der Wälder "alarmierend".

Seit dem Hitzesommer 2018 seien fast 77.000 Hektar Schadflächen erfasst worden, sagte sie am Dienstag in Erfurt bei der Vorstellung des vierten Umsetzungsberichts zum Wald-Aktionsplan von 2019. Dies entspreche rund 14 Prozent der gesamten Waldflächen.

Susanna Karawanskij am Rednerpult, davor ein Kameramann.
Forstministerin Susanna Karawanskij stellte am Dienstag in Erfurt den Bericht zum Wald-Sofortprogramm "Aktionsplans Wald 2030ff" vor. Bildrechte: IMAGO / Jacob Schröter

Trotz Regen "keine Atempause"

Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres seien rund 650.000 Festmeter Schadholz angefallen. Trotz gelegentlichen günstigeren Wetters und Maßnahmen zum Waldumbau sei "keine Atempause zu verzeichnen". Die Waldsituation bleibe angespannt.

Besonders stark geschädigt sind demnach Wälder im Südharz, im westlichen Thüringer Wald, im Vogtland sowie im Thüringischen Schiefergebirge.

Baumfeinde Borkenkäfer und Brände

Vier von fünf geschädigten Bäumen sind Nadelbäume, auch die Buche ist vergleichsweise stark betroffen. In den hitzegeschwächten Bäumen macht sich vor allem der Borkenkäfer breit. Auch Brände machen den Wäldern in Zeiten des Klimawandels zunehmend zu schaffen. Im vergangenen Jahr seien 70 Waldbrände ausgebrochen - so viele wie in den letzten 30 Jahren nicht.

Das Land reagiert darauf seit vier Jahren mit dem "Aktionsplan Wald". Bis zum Jahr 2030 sollen laut Karawanskij 176 Millionen Euro ausgegeben werden, um Brachflächen neu zu bepflanzen und Wälder zu Mischwäldern umzuwandeln. Und sie damit robuster und klimabeständiger zu machen.

Nabu: Mischwälder besser schützen

Auch der Naturschutzbund (Nabu) Thüringen verweist auf die hohen Verluste bei den Nadelbaumkulturen. Diese seien "das Resultat einer über Jahrzehnte auf Nadelholz fixierten Forstwirtschaft". Der Nabu fordert in dem Zusammenhang, auf forstliche Eingriffe in Schutzgebieten wie im Tautenburger Wald im Saale-Holzland-Kreis möglichst zu verzichten.

Ein Sprecher erklärte: "Denn es sind vor allem die naturbelassenen und unbewirtschafteten Laub- und Laubmischwälder, wie sie teilweise noch in unseren Schutzgebieten vorkommen, die das Potential haben, besser auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet zu sein."

Trotz noch fehlendem Haushaltsentwurf: CDU und AfD fordern mehr Geld

Die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag fordert mehr Geld für den Erhalt des Waldes und den klimastabilen Umbau. Mit Blick auf die laufenden Haushaltsverhandlungen wollte die CDU-Fraktion aber noch keine genaue Zahl nennen. Ein Sprecher wies darauf hin, dass es noch keinen Haushaltsentwurf der Landesregierung gebe.

Und die umweltpolitische Sprecherin der Thüringer AfD-Fraktion, Nadine Hoffmann erklärte, es seien mehr Personal bei der Landesforstanstalt, mehr eigenes Saatgut und mehr finanzielle Mittel notwendig.

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MDR (som/dst)/dpa/epd

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 15. August 2023 | 16:00 Uhr

1 Kommentar

mattotaupa vor 38 Wochen

"mehr Personal bei der Landesforstanstalt, mehr eigenes Saatgut und mehr finanzielle Mittel notwendig" pauschaler gehts nicht? das gilt für jede branche! woher soll aber das personal kommen, wenn thüringen seit der wende 500.000 von damals 2.600.000 mio menschen "verloren" hat (~20%) und die übrigen im schnitt immer älter werden? da stehen für jede einzelne branche immer weniger menschen als potentielle mitarbeiter zur verfügung. wenn man da nun auch noch eine politik der ethnischen und kulturellen abschottung fordert und den zuzug von menschen abzulehnt, ändert nichts daran, daß immer weniger potentielle mitarbeiter aus eigener "produkton" zur verfügung stehen, da die erforderlichen "rohstoffe" halt "überlagert" sind.

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