Probleme bei Bosch in Eisenach Hunderte Millionen Euro Einbußen bei Mercedes wegen fehlender Bauteile aus Thüringen
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19. November 2023, 20:21 Uhr
Viel Geld hat Bosch in die Fertigung der 48-Volt-Batterie am Standort Eisenach investiert. Doch die Produktion des Bauteils, das Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß bei Verbrennern senken soll, läuft offenbar seit längerer Zeit nicht rund. Bosch kann seinem Großkunden Mercedes-Benz nicht die zugesagten Stückzahlen liefern. In der Folge ist beim Autobauer der Absatz spürbar gesunken. Der Druck bei Bosch ist hoch: mehr als 100 Spezialisten aus ganz Europa sind im Eisenacher Werk im Krisen-Einsatz.
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Die 48-Volt-Batterie hat Bosch als Übergangstechnologie entwickelt: Dank höherer Spannung kann sie Energie schneller speichern und wieder abgeben. So ermöglicht ein Bordnetz mit 48-Volt-Batterie neue Funktionen, nutzt beispielsweise die Bremsenergie für die Klimaanlage. Als eine Art kleine Hybridlösung soll die innovative Autobatterie dazu beitragen, bei Verbrennern den Kraftstoffverbrauch zu verringern - laut Bosch um bis zu 15 Prozent - und reduziert so auch den CO2-Ausstoß.
Das Eisenacher Boschwerk, das im Konzern als Sensor-Spezialist gilt, ist seit 2016 Leitwerk für die 48-Volt-Batterie. Zunächst wurde in China eine Fertigungslinie aufgebaut. Anfang 2020 erhielt die Thüringer Fabrik den Zuschlag für die Produktion der Batterie für den europäischen Markt. In den Aufbau flossen nach Unternehmensangaben allein im Jahr 2021 70 Millionen Euro, im August 2021 lief im Werk auf dem Wartenberg die Serienproduktion an.
Absatz eingebüßt
Doch funktionieren die Produktionsabläufe nicht wie geplant. Als erste berichteten das "Handelsblatt" und die "Automobilwoche", dass Bosch längt nicht so viele Bauteile liefere wie vom Kunden Mercedes-Benz benötigt. In der Folge werden weniger Autos gebaut und verkauft. Mercedes-Benz bestätigt dem MDR, man habe "aufgrund der Liefereinschränkungen bei 48 Volt Systemen einen einstelligen Prozentsatz Absatzvolumen im dritten Quartal und im Gesamtjahr eingebüßt". Das "Handelsblatt" spricht von 100.000 Fahrzeugen, die Mercedes nicht habe produzieren können, von mehr als 500 Millionen Euro Schaden.
Aufwändige Variante
Bosch räumt Probleme und eine angespannte Liefersituation ein und nennt dafür mehrere Gründe: Das Batterie-Projekt sei "während der Corona-Pandemie unter erschwerten Bedingungen gestartet, der Hochlauf der Fertigung verlief rasant". Das Produkt sei selbst neu und sehr innovativ, "auf dem Markt bislang einzigartig". Die spezielle Variante für Mercedes ist besonders aufwändig: sie wird mit Gleichspannungswandler hergestellt, eine Batterie, in die sehr viel Elektronik integriert ist. Außerdem wird sie in einem hochautomatisierten Verfahren produziert.
Das ist offenbar vieles zusammengekommen: "Diese Komplexität hat uns bei der Industrialisierung vor größere Herausforderungen gestellt", so das Unternehmen. Dabei läuft die Produktion der einfacheren 48 Volt-Batterie ohne integrierte Leistungselektronik laut Unternehmen im chinesischen Wuxi einwandfrei. Ohne Gleichspannungswandler werde das Bauteil seit kurzem auch in Feuerbach bei Stuttgart für einen anderen Kunden produziert.
Spezialisten im Krisen-Einsatz
Der Druck liegt auf dem Eisenacher Werk. Dort sind mehr als 100 Spezialisten von Bosch-Standorten aus ganz Europa im Krisen-Einsatz, um die Probleme in der Fertigung zu lösen und die Produktionszahlen zu steigern. "Wir machen von Woche zu Woche Fortschritte", heißt es von Bosch. Auch Mercedes ist daran offenbar beteiligt: "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung - die Lage stabilisiert sich", teilt der Autobauer mit. Nach Entspannung hört sich das noch nicht an.
MDR (rub/dr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 19. November 2023 | 12:00 Uhr
camper21 vor 46 Wochen
Das hat leider nicht nur mit der Gewinnmaximierung der Unternehmen zu tun, sondern sehr viel mit den staatlichen Vorgaben, siehe Abgasskandal in Amerika. Die Autos müssen immer effizienter und Umweltschonender werden. Bei der neuen Abgasnorm 7 wissen sie noch garnicht, wie sie das schaffen sollen.
DanielSBK vor 46 Wochen
Es geht um die letzten echten VW-Autos die noch so bis 2004 gebaut worden - das waren die besten PKW, eben auch der 1,9 TDI der die halbe Welt auch heute noch antreibt - danach kamm nur noch Gewinnmaximierung der deutschen Autobauer (aller Hersteller= und Downsizing, bzw. wie holen wir nochmehr Geld von den Käufern raus....
Ralf G vor 46 Wochen
Diese Batterie ist in den Mild-Hybriden zusammen mit 4 Zyl. und 6 Zyl. Motoren in mehreren Baureihen eingebaut. Z.B. C-, E-, S-Klasse und CLS.
Beim relativ neuen Reihensechszylinder M 256 sind dadurch sämtliche Riementriebe weggefallen. Alle Zusatzaggregate können bedarfsgenau, die Klimaanlage auch im Stand betrieben werden. Zudem ermöglicht die Batterie über den Startergenerator ein zusätzliches Drehmoment von 250 Nm beim Anfahren und Beschleunigen.