Ein Passwort wird auf einem Laptop über eine Tastatur eingegeben.
Hacker haben Anfang des Jahres den Server der Unfalkasse Thüringen blockiert. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Oliver Berg

Cyberkriminalität Nach Hackerangriff: Unfallkasse Thüringen will Normalbetrieb wieder starten

09. Februar 2022, 09:58 Uhr

Die Unfallkasse Thüringen ist Anfang Januar Ziel eines Hackerangriffs geworden. Mitarbeiter konnten nicht mehr auf ihre Daten zugreifen und den Versicherten keine Auskünfte erteilen. Mittlerweile ist ein Großteil der Probleme behoben. Mitte Februar soll der Normalbetrieb wieder laufen.

Nach einem Hackerangriff läuft bei der Unfallkasse Thüringen wieder der Normalbetrieb an. Laut Geschäftsführerin Sabine Dexheimer konnten alle wesentlichen Geschäftsprozesse der Unfallkasse wiederhergestellt werden.

Auch ein Großteil der technischen Probleme sei nach den vier Wochen behoben worden. Die Unfallkasse Thüringen könne wieder auf alle Versichertendaten zugreifen. Bis Ende der Woche sollen auch kleinere technischen Abläufe wieder vollständig funktionieren. Dann sind auch Drucker und Faxgeräte wieder einsatzbereit.

Server bei Hackerangriff verschlüsselt

Anfang Januar war das Computersystem der Unfallkasse Ziel eines Hackerangriffs geworden. Mit Hilfe einer sogenannten Ransomware haben Hacker die Server der Unfallkasse verschlüsselt. Dadurch konnten die Mitarbeiter nicht mehr auf ihre Daten zugreifen und somit den Versicherten keine Auskünfte erteilen. Der normale Geschäftsbetrieb war kurzzeitig ausgefallen.

Wir waren weder telefonisch noch elektronisch erreichbar. Wir waren eigentlich handlungsunfähig.

Sabine Dexheimer, Geschäftsführerin der Unfallkasse Thüringen

Ransomware wird auch als Erpressungstrojaner bezeichnet. Der Hacker hatte keinen Zugriff auf die Daten der Versicherten, sondern blockierte lediglich den Zugang zum Server. Für die Freigabe oder Entschlüsselung der Daten wird dann häufig ein Lösegeld gefordert. Laut Sabine Dexheimer hat die Unfallkasse Thüringen keinen Kontakt mit dem Hacker aufgenommen, sondern direkt das Landeskriminalamt eingeschaltet. Die Ermittlungen laufen noch.

Unfallkasse Thüringen
Bei der Unfallkasse Thüringen sind über 800.000 Menschen gesetzlich versichert. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Neues Sicherheitskonzept

Um zukünftig gegen Hackerangriffe geschützt zu sein, wurde das gesamte IT-System der Unfallkasse auf aktuelle Sicherheitsstandards kontrolliert und neu konfiguriert. Um eine verschlüsselte Datenkommunikation zu ermöglichen, wurden auch Cloud-Lösungen eingeführt. Ein weiterer fester Bestandteil des neuen Sicherheitskonzeptes der Unfallkasse Thüringen ist eine Zwei-Faktor-Authentifizierung für Passwörter. Um für die Zukunft gewappnet zu sein, sollen auch die Mitarbeiter in gesonderten Schulungen auf das Thema Datenschutz sensibilisiert werden.

Insgesamt sind über 860.000 Versicherte bei der Unfallkasse Thüringen gesetzlich versichert.

Die Unfallkasse war nicht das einzige Hacker-Opfer in den vergangenen Monaten in Thüringen. Im September 2021 kämpften Kliniken und Bildungseinrichtungen des SRH-Konzerns mit den Folgen eines Hackerangriffs. Bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt hatte der Angriff auf die Funke-Mediengruppe mit ihren drei Thüringer Tageszeitungen Ende 2020.

MDR (fno)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 09. Februar 2022 | 12:00 Uhr

Mehr aus der Region Gotha - Arnstadt - Ilmenau

Mehr aus Thüringen

Mensche mit Bauhelmen auf einem Baufeld 1 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
Vogelkopf 1 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
1 min 15.05.2024 | 21:00 Uhr

Ein Wüstenbussard soll gegen Tauben in Schmalkalden vorgehen Die Stadt hat einen Falkner mit einem trainierten Greifvogel engagiert. Der Bussard soll die Tauben nicht töten, sondern Unruhe im Stadtzentrum stiften.

Mi 15.05.2024 19:28Uhr 00:23 min

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/sued-thueringen/schmalkalden-meiningen/video-tauben-bussard-falkner-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Hansdskelett-Modell 2 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk