Steigende Kosten Energiekrise: Thüringer Automobilzulieferer fordern Hilfe
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28. September 2022, 19:44 Uhr
Der Verband der Thüringer Automobilzulieferer fordert zeitlich befristete Hilfen, vor allem für energieintensive Betriebe. Umweltministerin Anja Siegesmund kündigte am Mittwoch neue Hilfen des Landes an.
- Laut Branchenverband Automotive Thüringen treffen die gestiegenen Energiepreise die Zulieferer empfindlich.
- Betriebe wie die AE Group mit einem Standort in Gerstungen verbrauchen teils so viel Energie wie eine Kleinstadt.
- Umweltministerin Siegesmund will die erneuerbaren Energien massiv ausbauen, um Abhängigkeiten zu verringern.
Der Verband der Thüringer Automobilzulieferer fordert zeitlich befristete Hilfen insbesondere für energieintensive Betriebe. Um Standorte und Arbeitsplätze zu erhalten, müssten Strom- und Gaspreise gedeckelt werden, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbands Automotive Thüringen, Rico Chmelik, MDR THÜRINGEN.
Es müsse alles unternommen werden, um die steigenden Energiepreise zu senken. „Sonst wird es betriebswirtschaftlich nicht mehr darstellbar sein in Ostdeutschland.“
Verband spricht von drohenden "Ketteneffekten"
Die Automobilzulieferer hätten immer noch mit den Folgen der Corona- und Lieferprobleme zu tun, sagte Chmelik. Die Produktion sei sehr schwer zu planen, weil es bei den Herstellern immer wieder zu Ausfällen komme.
Weitere "Ketteneffekte" könnten folgen, falls Gießerei-Betriebe wegen Gasmangels ihre Produktion für die Automobilindustrie einstellen müssten. In einem solchen Fall wären laut Chmelik in Thüringen 3.000 Mitarbeiter direkt betroffen.
So viel Energie wie eine Kleinstadt
Die Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) hatte am Mittwoch den Autozulieferer AE Group in Gerstungen (Wartburgkreis) besucht. Das Unternehmen fertigt Druckgussteile aus Aluminium für die Autoindustrie beispielsweise für Getriebe, Zylinderköpfe und Karosserie.
Unternehmenschef Koen Beckers sagte, die Gruppe mit noch drei anderen Standorten brauche so viel Energie wie eine Kleinstadt. Er befürchtet, dass die Kosten von bisher sechs auf 33 Millionen Euro im Jahr steigen. Es brauche staatliche Hilfe, und zwar möglichst schnell und unbürokratisch.
Siegesmund: Unabhängigkeit durch Erneuerbare
Siegesmund sagte, das Wichtigste sei, das Hilfsprogramm des Bundes für energieintensive Unternehmen auch für Mittelstand und Handwerk weit zu öffnen, um den Betrieben "maximale Unterstützung" zu geben. Das helfe kurzfristig.
Mittelfristig gehe es darum, erneuerbare Energien massiv auszubauen: "Wir brauchen ganz dringend einen Turbo für die Erneuerbaren in Thüringen." Außerdem kündigte die Ministerin zusätzliche Hilfen des Landes an, über die der Landtag Mitte Oktober entscheiden werde.
MDR (dst)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGENJOURNAL | 28. September 2022 | 19:03 Uhr
hansfriederleistner am 29.09.2022
In Deutschland leben zur Zeit 84 Millionen Menschen. Das dürfte statistisch etwa 20 Millionen Familien entsprechen. Davon bekommen 2 Millionen Bürgergeld, wenn die Verteilung klappt. Die restliche Minderheit von 90 % darf das dann finanzieren. Das sind wohl die Superreichen, die immer zahlen sollen.
Germinator aus dem schoenen Erzgebirge am 29.09.2022
Wenn wir angeblich kein Gas mehr aus Russland beziehen, woher kommt dann das Gas aus den kaputten Leitungen?
Jetzt können sich die Energieintensiven Betriebe wirklich sorgen machen.
beyer am 29.09.2022
Ein Gaspreisdeckel für Gas, welches gar nicht da ist. So funktioniert Marktwirtschaft. Die Forderungen nach einem Öffnen von Nordstream wurden ja inzwischen erhört...