Symbolbild: Deutsche und russische flagge
Deutschland und Russland verbindet eine lange und wechselvolle Geschichte Bildrechte: imago images/Future Image

Besondere Beziehung Deutschland und Russland – eine Freundschaft in Zahlen

29. Dezember 2020, 05:00 Uhr

Ab dem 1. Januar 2021 gelten für die Einreise nach Russland elektronische Visa. Das lange vorbereitete Verfahren soll für 52 Länder, darunter Deutschland, die Einreise nach Russland erleichtern. Der Beschluss aus dem Oktober ist das Ergebnis eines langen zähen Prozesses. Der Start des neuen Verfahrens wird im Moment nur durch steigende Coronazahlen ausgebremst. Es könnte aber ein Schritt in Richtung Normalität der schwierigen Beziehungen zu Europa sein.

Dabei verbindet die Deutschen so viel mit Russland, besonders die Ostdeutschen. Mehr als 6 Millionen Ostdeutsche waren am Ende der DDR Mitglieder der deutschsowjetischen Freundschaft. Mehr aus Pflichtgefühl denn aus Leidenschaft, aber mit Prägungen bis heute:

72 Prozent der Ostdeutschen treten heute für eine Annäherung an Putins Russland ein. Bei den Westdeutschen liegt diese Zahl bei 54 Prozent.

Unterschiedliche Sicht auf die Politik

Die Unterschiede zeigen sich besonders bei der Bewertung der aktuellen Politik. Während in den Alten Bundesländern nur knapp ein Drittel die Russland Sanktionen für falsch hält, spricht sich eine klare Mehrheit der Menschen in den Neuen Bundesländern gegen die Sanktionen aus.

Sendungsbild
Matthias Platzeck, Ex-Ministerpräsident von Brandenburg Bildrechte: MDR/Hoferichter & Jacobs

Im Osten sind die Russen längst nicht immer geliebt worden, aber man kannte sie. Wenn man etwas kennt, hat man viel weniger Ängste, als wenn man etwas gar nicht kennt, wenn es im Dunkeln ist.

Matthias Platzeck

Russland hat ein gutes Image bei den Ostdeutschen

Bei Ostdeutschen, die 1990 älter als 18 Jahre alt waren, ist mehrheitlich eine positive Sicht auf Russland verbreitet. Allerdings verliert sich das besondere Verhältnis zu Russland bereits in der nächsten Generation. Jüngere Ostdeutsche haben fast ebenso wie Westdeutsche ein weniger positives Bild von Russland. Und bei der Frage nach privaten oder beruflichen Kontakten sind die Zahlen in Gesamtdeutschland heute nicht sehr hoch, bei den Westdeutschen 11 Prozent und bei den Ostdeutschen immerhin noch 17 Prozent.

Etwa 3,5 Milliononen Menschen, die einen Migrationshintergrund aus den Staaten der ehemaligen SU haben leben heute in Deutschland (Quelle: Microzensus)

Seit den Umbrüchen der 90er und dem Abzug der sowjetischen Soldaten 1994 verschwand auch viel der russischen Symbolik. Denkmäler wurden abgebaut, Straßennamen verschwanden.

Viele Spuren sind noch zu finden

Von den zu DDR Zeiten aufgestellten ca. 50 Lenindenkmälern, Statuen, Gedenktafeln und Büsten gibt es heute noch knapp die Hälfte. Viele wurden sofort in den 90er Jahren abgebaut, andere in musealen Kontext gebracht, oder an Privatpersonen verkauft.

Künftig engere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland gewünscht

Doch die Deutschen schauen nicht nur in die gemeinsame Vergangenheit. Auch in der Zukunft soll Russland für die Deutschen eine wichtige Rolle spielen. Nach einer Forsa-Umfrage im April dieses Jahres, befürwortet die Mehrheit der Deutschen eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland. So können sich 61 Prozent der Befragten einen gemeinsamen Wirtschaftsraum von Lissabon bis Wladiwostok vorstellen, nur 20 Prozent lehnen diesen ab. 55 Prozent der Befragten wünschen sich eine intensivierte Zusammenarbeit konkret mit Russland. Nur 28 Prozent äußern sich hier ablehnend.

Vereinfachte Reisebestimmungen

Die neuen vereinfachten Reisebestimmungen ab Januar begünstigen vielleicht nicht nur die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, sondern sind auch für den Einen oder den Anderen ein guter Grund, Russland zu besuchen und genauer kennenzulernen. Auf jeden Fall ein guter Weg für gegenseitiges Verständnis.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Wie russisch ist der Osten? | 26. November 2020 | 20:15 Uhr

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