Rettungskräfte inspizieren ein zerstörtes Haus
Ukrainische Rettungskräfte inspizieren ein zerstörtes Haus nach Raketeneinschlägen in Tschernihiw. Bildrechte: picture alliance/dpa/Ukrainian Emergency Service | -

Ukraine-News 17 Tote bei Raketenangriff auf Tschernihiw

17. April 2024, 21:50 Uhr

21:50 Uhr | Litauen will russische Importe "wettbewerbsunfähig" machen

Litauen hat sich für strengere Importbeschränkungen in der EU für Lebensmittel aus Russland ausgesprochen. Höhere Zollgebühren sollten nicht nur für Weizen, Ölsaaten und daraus hergestellte Produkte eingeführt werden, sondern auch für andere Lebensmittel, sagte Litauens Präsident Gitanas Nauseda am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. Er forderte von den anderen EU-Staats- und Regierungschefs, "wirtschaftliche Maßnahmen zu ergreifen, zusätzliche Zölle zu erheben, um diese Importe aus Russland und Weißrussland wettbewerbsunfähig zu machen."

Trotz des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben die EU-Staaten in den vergangenen Jahren demnach ihre Getreideimporte aus Russland deutlich hochgefahren.  "Deshalb müssen wir eine Entscheidung treffen, um deren Import zu verhindern", sagte Nauseda. 

20:40 Uhr | US-Repräsentantenhaus stimmt Samstag über Ukraine-Hilfen ab

Das US-Repräsentantenhaus bringt nach wochenlangem Streit milliardenschwere Hilfen für die Ukraine und Israel auf den Weg. Ein Ausschuss der Kongresskammer veröffentlichte jeweilige Gesetzesvorlagen, über die voraussichtlich am Samstag abgestimmt werden soll. Geplant sind demnach 60,84 Milliarden Dollar für die Ukraine, knapp 26,3 Milliarden zur Unterstützung Israels und 8,1 Milliarden für den indopazifischen Raum. Der weitere Verlauf ist unklar: Der US-Senat hatte im Februar eine eigene Vorlage verabschiedet. Beide Versionen müssten in Einklang gebracht werden.

20:35 Uhr | Scholz fordert mehr Ukraine-Hilfen von EU-Partnern

Zum Auftakt des EU-Gipfels in Brüssel hat Bundeskanzler Olaf Scholz die Verbündeten eindringlich dazu aufgerufen, mehr Waffen an die Ukraine zu liefern. "Der russische Angriffskrieg wird mit großer Brutalität unverändert vorgetragen, und wir wissen, dass wir mehr tun müssen, als wir bisher machen, um die Ukraine zu unterstützen", sagte Scholz. Neben Munition und Artillerie benötigten die ukrainischen Streitkräfte insbesondere Luftverteidigung. 

Der Bundeskanzler verwies darauf, dass sich die Bundesregierung für die Lieferung eines weiteren Patriot-Luftabwehrsystems entschieden habe. "Das ist unmittelbar nützlich für die Ukraine, aber wir wollen auch andere ermutigen, das Gleiche zu tun." Die "furchtbaren" russischen Luftangriffe zeigten, "dass das notwendig ist, genau da etwas zu machen", sagte Scholz. "Für mich wird das hier bei diesem Gipfel auch darauf ankommen, viele davon zu überzeugen, dass sie noch mal nach Hause fahren und gucken, was geht da." Es müsse jetzt schnell gehandelt werden.

18:56 Uhr | Erste Unterstützer für deutsche Luftabwehr-Initiative für die Ukraine

Die Niederlande, Dänemark und Tschechien wollen eine neue deutsche Initiative für die schnelle Lieferung von Luftverteidigungssystemen in die Ukraine unterstützen. Man werde prüfen, in welcher Art und Weise man helfen könne, sagte der niederländische Regierungschef Mark Rutte am Rande eines Treffens mit seinen Amtskollegen Petr Fiala aus Tschechien und Mette Frederiksen im Nato-Hauptquartier in Brüssel. Es ist glasklar, dass man alles Notwendige tun werde, um die Ukraine so lange und so intensiv zu unterstützen, wie es erforderlich sei.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen erklärte, jeder müsse sich nun fragen, ob es nicht besser wäre, einige der eigenen Luftverteidigungssysteme in die Ukraine zu schicken. Es gebe diese Systeme in Europa, und einige von ihnen müssten jetzt in die Ukraine geliefert werden.

18:46 Uhr | Stoltenberg beruft Nato-Krisentreffen zur Lage der Ukraine ein

Auf Bitten der Ukraine hin beruft Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg für Freitag eine Sitzung des Nato-Ukraine-Rats ein. Es werde darum gehen, den dringenden Bedarf der Ukraine an mehr Luftverteidigungssystemen und Artilleriegeschossen anzugehen, sagte Stoltenberg in Brüssel. An der Tagung sollten der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die Verteidigungsminister der Mitgliedstaaten teilnehmen. Ob sie per Videokonferenz oder auch als ein physisches Treffen organisiert wird, war zunächst nicht bekannt.

Selenskyj hatte zuvor darauf gedrängt, den Nato-Ukraine-Rat für eine bessere Verteidigung des Luftraums seines Landes nach israelischem Vorbild einzuberufen. Die Ukraine werde dabei den Antrag auf Lieferung von Flugabwehrsystemen und Raketen stellen, sagte er in einer Videobotschaft.

Stoltenberg betonte, dass er die entschlossene Unterstützung der Ukraine in der aktuellen Situation für wichtiger hält als das Erfüllen von Bündniszielen für das Vorhalten von Waffen und Munition.

Update 18:20 Uhr | Opferzahlen nach russischem Angriff in Tschernihiw gestiegen

Nach jüngsten ukrainischen Angaben sind im Norden des Landes bei einem russischen Angriff auf die Stadt Tschernihiw mindestens 17 Menschen getötet worden. Unter den mindestens 60 Verletzten befänden sich drei Kinder, teilten die Rettungsdienste mit. Innenminister Ihor Klymenko zufolge ist auch eine 25-jährige Polizistin unter den Toten. Zuvor war von 14 Todesopfern gesprochen worden. "Die Such- und Bergungsarbeiten gehen weiter", erklärten die Rettungsdienste. 

Nach Angaben des Bürgermeisters von Tschernihiw, Oleksandr Lomako, wurden 16 Gebäude in der Stadt bei dem Angriff beschädigt. Eine Einrichtung sei direkt getroffen worden, doch hänge diese nicht mit der Stromerzeugung zusammen, sagte Lomako.

Tschernihiw liegt knapp 150 Kilometer nördlich von Kiew unweit der Grenze zu Belarus, hunderte Kilometer von der Front entfernt. Vor Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 lebten in der Stadt rund 285.000 Menschen.

15:05 Uhr | Putin soll Gedenken an D-Day fernbleiben

Frankreich will den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine nicht zur Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Landung alliierter Truppen in der Normandie im Zweiten Weltkrieg einladen. Russland soll jedoch eingeladen werden, einen Vertreter zu der Veranstaltung Anfang Juni zu schicken. "Die Russische Föderation führt seit mehr als zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, den Frankreich aufs Schärfste verurteilt", erklärten die staatlichen Organisatoren des D-Day-Gedenkens in Paris. Angesichts dieser Umstände werde Präsident Putin nicht eingeladen, an den Gedenkfeiern zur Landung in der Normandie teilzunehmen.

"Russland wird jedoch eingeladen werden, vertreten zu sein, damit die Bedeutung des Engagements und der Opfer des sowjetischen Volkes sowie sein Beitrag zum Sieg von 1945 gewürdigt werden", hieß es. Die internationale Gedenkfeier für den sogenannten D-Day mit Staatschefs aus aller Welt findet am 6. Juni an der Küste in der Normandie statt.

14:23 Uhr | 14 Tote bei Raketenangriff auf Tschernihiw

Bei einem Raketenangriff auf die nordukrainische Großstadt Tschernihiw sind nach Angaben der Gebietsverwaltung 14 Menschen getötet worden. Zudem seien mehr als 60 Menschen verletzt worden, darunter mehrere Kinder. Die Rettungsarbeiten dauerten noch an. Zunächst hatten die Behörden von zehn Toten und etwa 20 Verletzten gesprochen.

Nach Behördenangaben waren am Morgen drei russische Raketen im Zentrum von Tschernihiw eingeschlagen. Die Stadt liegt gut 70 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Präsident Wolodymyr Selenskyj appellierte forderte daraufhin den Westen erneut auf, der Ukraine mehr Flugabwehrsysteme zur Verfügung zu stellen.

14:11 Uhr | Bundesregierung startet Initiative für mehr Flugabwehr

Die Bundesregierung startet eine neue Initiative, um der Ukraine weiteres Gerät zur Flugabwehr bereitzustellen. Dazu hätten sich Außenministerin Annalena Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius an Partner gewandt, teilen Sprecher beider Ministerien in Berlin mit. Die Adressaten seien Partner bei Nato und Europäischer Union sowie auch Drittstaaten, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. Bei der Initiative "Immediate Action on Air Defense" gehe es darum, die Ukraine bei der Flugabwehr schnellstmöglich noch stärker zu unterstützen.

07:30 Uhr | Tschechien kündigt Kauf von 500.000 Artilleriegranaten für Ukraine an

Die von Tschechien geführte Initiative kann nach Angaben von Ministerpräsident Petr Fiala dank der Unterstützung von 20 Staaten rund 500.000 Schuss Artilleriemunition für die Ukraine kaufen. "Ich freue mich, dass sich bereits rund 20 Länder unserer Initiative angeschlossen haben – von Kanada über Deutschland und die Niederlande bis hin zu Polen", sagte Fiala bei seinem Besuch in Washington. Er glaube, dass weitere Lieferungen folgen werden. Ziel sei es, ein langfristiges System für die Versorgung mit Munition für schwere Waffen aufzubauen.

Zu den Unterstützern der Initiative gehören tschechischen Medienberichten zufolge auch die baltischen Staaten, Belgien, Dänemark, Finnland, Island, Luxemburg, Norwegen, Portugal und Slowenien. Tschechiens Präsident Petr Pavel hatte bei der Münchner Sicherheitskonferenz Mitte Februar angekündigt, dass Tschechien in der Lage sei, eine beträchtliche Menge Waffen für die Ukraine außerhalb Europas zu beschaffen. Damals sprach Pavel von 500.000 Schuss 155-Millimeter-Munition und 300.000 Schuss 122-Millimeter-Munition.

Soldaten einer Artillerieeinheit in der Oblast Donezk 4 min
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06:53 Uhr | Selenskyj will Nato-Ukraine-Rat einberufen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will für eine bessere Verteidigung des Luftraums seines Landes nach israelischem Vorbild den Nato-Ukraine-Rat einberufen. Die Ukraine werde den Antrag auf Lieferung von Flugabwehrsystemen und Raketen stellen, sagte er in seiner am Dienstagabend verbreiteten Videobotschaft. Auch die Menschen in der Ukraine hätten einen Anspruch auf Schutz vor Terror, sagte Selenskyj mit Blick auf die Luftverteidigung in Israel, die am Wochenende einen iranischen Großangriff mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern erfolgreich abgewehrt hatte.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Mittwoch, 17. April 2024

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 17. April 2024 | 06:00 Uhr

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