Angehörige der Spezialeinheit der kosovarischen Polizei eskortieren einen der festgenommenen serbischen Staatsbürger aus dem Gerichtssaal.
Angehörige der Spezialeinheit der kosovarischen Polizei eskortieren einen der festgenommenen serbischen Staatsbürger aus dem Gerichtssaal. Bildrechte: dpa

Serbien Mutmaßlicher Drahtzieher des Angriffs im Nordkosovo festgenommen

03. Oktober 2023, 18:04 Uhr

Zehn Tage nach dem Überfall auf eine Polizei-Patrouille im Nordkosovo, hat Serbien den mutmaßlichen Drahtzieher festgenommen. Bei ihm handelt es sich um einen Vertrauten des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic. Bei dem Überfall waren ein kosovarischer Polizist und drei Angreifer getötet worden.

Nach dem tödlichen Angriff auf eine kosovarische Polizei-Patrouille ist der mutmaßliche Drahtzieher festgenommen worden. Das serbische Innenministerium teilte mit, Milan Radoicic sei für 48 Stunden in Untersuchungshaft genommen worden. Die Polizei habe die Wohnung des Verdächtigen sowie weitere Objekte durchsucht.

Radoicic bekennt sich zu Angriff

Angehörige der Spezialeinheit der kosovarischen Polizei eskortieren einen der festgenommenen serbischen Staatsbürger aus dem Gerichtssaal.
Angehörige der Spezialeinheit der kosovarischen Polizei eskortieren einen der festgenommenen serbischen Angreifer aus dem Gerichtssaal. Bildrechte: dpa

Radoicic hatte sich zuvor zu dem Angriff auf die Polizei-Patrouille im Nordkosovo bekannt. Er erklärte, die serbische Führung sei nicht eingeweiht gewesen. Der Geschäftsmann gilt als Vertrauter des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic.

Radoicic gehörte bis vor Kurzem zu einem der einflussreichsten kosovo-serbischen Politiker. Vergangene Woche trat er als Vizechef der Serbischen Liste (Srpska Lista), der wichtigsten politischen Gruppierung der Kosovo-Serben, zurück.

Vier Tote bei Überfall

Vor zehn Tagen hatten 30 schwer bewaffnete Männer zunächst die Polizei-Patrouille überfallen und einen Polizisten getötet. Später verschanzten sie sich in einem serbisch-orthodoxen Kloster in der Ortschaft Banjska. Bei den Schusswechseln mit der Polizei wurden drei bewaffnete Serben getötet.

Nach dem Angriff meldeten die USA einen großen serbischen Militäraufmarsch an der Grenze zum Kosovo. Gemeinsam mit der EU warnten sie vor einer Eskalation. Serbien versicherte daraufhin, die Zahl der Soldaten an der Grenze sei wieder auf einem "normalen" Niveau.

Serbien will einstige Provinz Kosovo zurück

Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an, nicht aber Serbien, das seine einstige Provinz zurückfordert.

Reuters, dpa, (jks)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL - Das Nachrichtenradio | 03. Oktober 2023 | 17:00 Uhr

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