Rote Blutkörperchen
Unser Gefäßsystem enthält etwa 70 bis 80 Milliliter Blut pro Kilogramm Körpergewicht. Das sind etwa sieben Prozent unseres Körpergewichts. Bildrechte: IMAGO / Shotshop

Kleines und großes Blutbild Blutuntersuchung: Welche Werte was verraten

09. März 2023, 09:30 Uhr

Das Blut ist die am häufigsten untersuchte Körperflüssigkeit. Denn viele Krankheiten lassen sich an bestimmten Veränderungen der Blutbestandteile im Blutbild erkennen. Auch den Schweregrad können Mediziner anhand dieser Werte einordnen.

Das Blut mit seinen einzelnen Bestandteilen erfüllt viele wesentliche Aufgaben, um die Lebensvorgänge aufrecht zu erhalten. Hauptaufgabe ist der Transport von Sauerstoff und Nährstoffen zu den Zellen und der Abtransport von Stoffwechselendprodukten wie Kohlenstoffdioxid oder Harnstoff. Außerdem werden Hormone und andere Wirkstoffe zwischen den Zellen befördert.

Blut dient weiterhin der Homöostase, das heißt der Regulation und Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes, des pH-Werts sowie der Körpertemperatur.

Woraus Blut besteht

Spritze mit Blutstropfen
Im Blut stecken äußerst viele Informationen. Bildrechte: IMAGO / McPHOTO

Blut besteht aus speziellen Zellen sowie dem eiweißreichen Blutplasma, das im Herz-Kreislauf-System als Träger dieser Zellen fungiert. Es wird vornehmlich durch mechanische Tätigkeit des Herzmuskels in einem Kreislaufsystem durch die Blutgefäße des Körpers gepumpt.

Alle menschlichen Blutgefäße zusammen sind über 100.000 Kilometer lang. Das Gefäßsystem des erwachsenen menschlichen Körpers enthält etwa 70 bis 80 Milliliter Blut pro Kilogramm Körpergewicht (ca. sieben Prozent des Körpergewichts als Faustformel), dies entspricht ca. fünf bis sechs Liter Blut.

Viele Krankheiten lassen sich an bestimmten Veränderungen der Blutbestandteile im Blutbild erkennen und in ihrem Schweregrad einordnen, weshalb das Blut die am häufigsten untersuchte Körperflüssigkeit ist.

Kleines und großes Blutbild

Blut
Im großen und kleinen Blutbild werden die roten und weißen Blutkörperchen, Blutplättchen und Hämoglobin gemessen. Bildrechte: Colourbox.de

Eine Blutanalyse ist der beste Weg, um seine Gesundheit regelmäßig testen zu lassen und einen Vitamin- sowie Mineralienmangel, Entzündungswerte oder Blutfettwerte zu überwachen.

Bei einem kleinen oder großen Blutbild werden wichtige Blutbestandteile analysiert, die zur Interpretation von möglichen Erkrankungen dienen.

Es werden die roten und weißen Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) und Hämoglobin gemessen. Im großen Blutbild kommen zusätzlich Monozyten, Granulozyten und Lymphozyten hinzu.

Hinweis: "Bitte nüchtern zur Blutabnahme kommen" wird den meisten Patienten gesagt, wenn sie einen Termin zur Blutabnahme haben. Damit ist nicht gemeint, dass keine Getränke konsumiert werden dürfen. Es geht darum, dass der Magen leer sein muss, um die Blutwerte nicht zu verfälschen.

Auf diese Werte sollten Sie achten

Blutfett- und Blutzucker

Person in Laborkleidung hält Reagenzglas mit Blut
Bei Blutfettwerten werden meist LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin, Gesamtcholesterin und Triglyceride gemessen. Bildrechte: Colourbox.de

Die Blutfettwerte und Blutzuckerwerte werden recht häufig beim Arzt gemessen, um Diabetes, Übergewicht oder Arteriosklerose vorzubeugen oder zu erkennen.

Blutfettwerte, die gemessen werden, sind LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin, Gesamtcholesterin und Triglyceride. In seltenen Fällen werden auch Omega-3 und Omega-6 gemessen.

Für die Analyse der Blutzuckerwerte wird der Nüchternblutzucker anhand von Glukose bestimmt. Ein Marker für den Langzeitblutzucker ist der HbA1c-Wert.

Entzündungswerte

Bei bestimmten Erkrankungen liegen meist Entzündungen im Körper vor. Auch hierfür gibt es spezifische Marker, die eine Blutanalyse aufdecken kann:

  • CRP – Das Plasma-Eiweiß CRP ist ein Teil des körpereigenen Abwehrsystems. Der CRP-Spiegel im Blut steigt bei Infektionen, Entzündungen und Gewebeschäden an.
  • Leukozyten – die weißen Blutkörperchen. Sie heißen so, weil sie unter dem Mikroskop weiß erscheinen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern, wie Bakterien oder Viren, aber auch von Fremdkörpern oder von körpereigenem Gewebe, das beseitigt werden muss.
  • BSG – Bei der Blutsenkung (BSG) wird gemessen, wie schnell die roten Blutkörperchen in der Blutflüssigkeit absinken.

Schilddrüse

Darstellung eines Strumas.
Frauen sind etwa fünfmal häufiger als Männer von Schilddrüsen-Erkrankungen betroffen. Bildrechte: imago/Science Photo Library

Etwa 5,5 Prozent der deutschen Bevölkerung haben eine diagnostizierte Schilddrüsen-Erkrankung. Frauen sind etwa fünfmal häufiger betroffen. Die Dunkelziffer wird jedoch weitaus höher geschätzt: auf 20 Prozent (15 Millionen Menschen).

Eine kranke Schilddrüse steht in Verbindung mit chronischer Müdigkeit, Depression, Übergewicht bei einer Unterfunktion und Untergewicht bei einer Überfunktion.

Die wichtigsten Werte in einem Schilddrüsen-Test sind:

  • fT3 (Trijodthyronin)
  • fT4 (Thyroxin)
  • TSH (Schilddrüsen-stimulierendes Hormon)

Vitamine

Eine Spaziergängerin läuft am Ufer des Hopfensees im Sonnenschein über einen Holzsteg.
Im Herbst und Winter kann es Sinn ergeben, den Vitamin-D-Blutspiegel zu bestimmen. Bildrechte: picture alliance / Karl-Josef Hildenbrand/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Eine Blutanalyse in Form von einem Vitaminmangel-Test wird hauptsächlich für die Vitamine D, A und B12 durchgeführt. Bei Frauen sollte auch Folsäure bestimmt werden.

Je nach Symptom werden auch andere Vitamine gemessen. Zum Beispiel kommt Müdigkeit durch Vitaminmangel häufig vor. 85 Prozent der Bevölkerung haben einen Vitamin D-Mangel.

In der dunklen Jahreszeit kann es Sinn ergeben, den Vitamin-D-Blutspiegel zu bestimmen, denn dieses Vitamin wird unter dem Einfluss des Sonnenlichts vom Körper selbst hergestellt.

Vitamin D ist besonders wichtig für starke Knochen, gesunde Muskeln und Haare. Ein Vitamin-D-Mangel kann auch zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen und zu Nervenleiden wie Migräne. Auch Depressionen, Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden mit einem Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht. 

Vitamin B12 und Folsäure sind wichtig für die Nervenfunktion, Blutbildung, Zellteilung und Wachstumsprozesse. Bei strikt veganer Ernährung und auch bei unausgewogener Ernährung kann es sinnvoll sein, den Vitamin-B12-Spiegel überprüfen zu lassen.

Folsäure ist insbesondere in der Schwangerschaft wichtig, damit sich das Nervensystem des Kindes ausbilden kann.

Mineralstoffe

Laborbefund
Symptome wie Müdigkeit oder Muskelkrämpfe können auf einen Mineralstoffmangel hinweisen. Bildrechte: IMAGO / Shotshop

Mineralstoffe sind ebenfalls wichtig für einen funktionierenden Stoffwechsel. Bekannt sind Symptome wie Müdigkeit oder Muskelkrämpfe bei einem Magnesiummangel.

Mineralstoffmangel kommt hierzulande häufig vor. Jeder vierte Mann nimmt zu wenig Magnesium zu sich, 75 Prozent der Frauen konsumieren zu wenig Eisen und mehr als 90 Prozent der Bevölkerung zu wenig Jod.

Am häufigsten werden die Minerale Eisen, Zink, Jod, Magnesium und Kalzium in einer Blutanalyse gemessen.

Weitere Blutanalysen

Es gibt noch mehr Blutanalysen, welche bei bestimmten Verdachtsfällen durchgeführt werden. Dazu zählen vor allem die Leberwerte, Werte der Bauchspeicheldrüse und des Immunsystems.

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MDR (jba,lk)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 09. März 2023 | 17:00 Uhr

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