Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht beim Evangelischen Kirchentag.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beim Evangelischen Kirchentag in Nürnberg Bildrechte: picture alliance/dpa | Daniel Karmann

Evangelischer Kirchentag in Nürnberg | 07.06. – 11.06.2023 Bibelarbeit mit dem Bundespräsidenten und Podiumsdiskussion mit Klimaaktivistin

08. Juni 2023, 13:47 Uhr

Beim Evangelischen Kirchentag in Nürnberg beginnt am Donnerstag (08.06) die inhaltliche Arbeit. Auf dem Programm stehen unter anderem Diskussionen zu Klimakrise, Asylpolitik und moderner Arbeitswelt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier legte am Vormittag bei einer sogenannten Bibelarbeit eine Stelle aus dem Johannes-Evangelium aus.

Nach verschiedenen Eröffnungsveranstaltungen am Mittwochabend beginnen auf dem 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg nun eine Vielzahl von thematischen Veranstaltungen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief in seiner Bibelarbeit zu "trotzigem Mut“ auf, den Krisen mit dem Willen zu Veränderung zu begegnen.

"Wir können das Leid nicht abschaffen aber wir können die Zustände verbessern", erklärte Steinmeier und verwies auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Flüchtlingslager an den EU-Außengrenzen. Das Staatsoberhaupt legte die Geschichte aus dem Johannes-Evangelium über die Hochzeit zu Kanaa aus, in der erzählt wird, wie Jesus Wasser in Wein verwandelt.

Die Geschichte enthalte die Zusage, angesichts versiegender Ressourcen nicht zu verzweifeln. Es sei eine Geschichte über die Kraft des Wandels und der Transformation. Wie gut tue diese Zusicherung, wo Jesus sei, könnten sich Dinge zum Besseren wandeln, sagte Steinmeier.

Auf Podiumsdiskussionen miteinander ins Gespräch kommen

Zudem sind im Laufe des Tages zahlreiche, teils hochrangig besetzte Podien zu gesellschaftlichen Fragestellungen geplant, unter anderem mit dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth. Die Klima-Aktivistin Luisa Neubauer diskutierte zum Thema "Der Mensch und die Krisen" in der St. Sebald Kirche.

Luisa Neubauer beim Interview.
Luisa Neubauer bei einem Interview Bildrechte: NDR/rbb/Jürgen Todt

Sie betonte, dass die Klimabewegung keinen Generationenkonflikt provoziere. Vielmehr gebe es einen Konflikt zwischen "denjenigen, die fossile Macht haben und denjenigen, die das in Frage stellen", sagte die Klima-Aktivistin von "Fridays for Future" am Donnerstag. Wenn Menschen den Klimaschutz kleinredeten, "sind sie nur zu faul, sich gute und gerechte Lösungen zu überlegen".

Vielmehr habe sich ein Netz über alle Generationen gespannt. Und alle seien betroffen: "Die jungen Menschen haben eine Zukunft zu verlieren", aber auch Ältere seien gefährdet - etwa durch zunehmende Gesundheitsprobleme, bedingt durch den Klimawandel. Man dürfe sich jedoch den vielfältigen Krisen der Zeit nicht verweigern, sondern müsse "anpacken und das Beste daraus machen".

Auch Ökumene steht im Zentrum

In Bayern wird am Donnerstag der katholische Feiertag Fronleichnam begangen. Die katholischen Pfarreien in Nürnberg sind nach ihrer Prozession in der Innenstadt in der evangelischen Kirche St. Lorenz zu Gast, um einen ökumenischen Gottesdienst mit evangelischen Christinnen und Christen zu feiern.

Am Abend werden Tausende Zuschauer zu einem Konzert der Kölner Rockgruppe Brings auf dem Marktplatz erwartet.

"Wir vertrauen auf Gott und die Welt"

Das christliche Großevent mit mehreren Zehntausend Gästen steht unter der Losung "Jetzt ist die Zeit“. Es wurde am Mittwochabend mit Gottesdiensten und einem Straßenfest in der Nürnberger Altstadt eröffnet.

Kirchentagspräsident Thomas de Maizière rief angesichts der Krisen in der Welt bei der Eröffnung des Christentreffens zur Zuversicht auf. Vom Bejammern werde nichts besser. "Wir wissen um die Nöte, aber wir geben uns damit nicht zufrieden", sagte der ehemalige Bundesminister: "Wir vertrauen auf Gott und die Welt.“ Auf das Vertrauen und das Tun aller komme es an.

Quelle: MDR, dpa, epd

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